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Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch

Titel: Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Lesch
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man sich nämlich mit einem Bekämpfer ein ganz neues Problem an den Hals. Fragen Sie mal einen Australier nach Kröten! Man muss also sehr vorsichtig sein. Bei Katzen ist das kein Problem - es sei denn, Sie haben eine Katzenhaarallergie.

Mit Kanonen auf Spatzen
    Allergie
    Der Begriff »Allergie« stammt aus dem Jahr 1906 und wurde von einem Wiener Kinderarzt eingeführt, weil man eine Abgrenzung zum Begriff »Energie« brauchte - also der Fähigkeit, Arbeit zu leisten.
    Aber wer selbst von einer Allergie betroffen ist, weiß, dass das mit der Abgrenzung nicht so recht klappt. Denn Allergien leisten nicht nur ganze Arbeit, sondern noch dazu eine, die man eigentlich gar nicht bräuchte. Es ist völlig überflüssig, auf einen normalerweise völlig harmlosen Wirkstoff wie Blütenpollen, Tierhaare oder Nüsse mit hysterischer Schnappatmung oder flächendeckendem Ausschlag zu reagieren.
    Aber nein, stattdessen verfällt ein befallenes Lebewesen wie wir Menschen in ein Verhalten, das im wahrsten Sinne des Wortes übers Ziel hinausschießt. Und wer ist schuld daran? Unser Immunsystem. Das reagiert auf einen harmlosen Eindringling wie ein Elefant auf eine Mücke. Also katastrophal. Und schießt sofort mit Kanonen auf Spatzen.
    Die Allergene, also die Stoffe, die das Immunsystem so richtig in Wallung bringen, können in ganz unterschiedlichen Formen daherkommen. Blütenstaub, Gewürze, Wollmäuse und Milben, Personen im Lebensumfeld
des Betroffenen oder gleich alles zusammen. Es gibt sogar Kreuzallergien - die findet man nicht nur in Klassenzimmern bayerischer Schulen, sondern auch unter Apfelessern. Weil auch im Apfel Birkenpollen zu finden sind, zumindest was ihre molekulare Struktur angeht.
    So eine Allergie ist übrigens äußerst beweglich.Wussten Sie, dass die sogar einen Etagenwechsel vornehmen kann? Medizinisch gesehen ist das ein Euphemismus für die Verschlimmerung des Leidens. Wenn’s Ihnen mal so richtig schlecht geht, dann deutet das also darauf hin, dass die Allergie den Knopf gefunden hat, mit dem sie Sie quasi ohne Vorwarnung aus dem Dachgeschoss des Wohlbefindens direkt in den Keller geschickt hat.
    Solange Sie jetzt keine Angst im Dunkeln haben, wäre das ja nicht so schlimm. Aber jetzt kommt das Immunsystem ins Spiel. Und das, ja, das lässt sich nicht so einfach beruhigen.
    Genau genommen löst ein Systemfehler - die nicht angemessene Reaktion auf die Mücke - erst eine Allergie aus. Sie ist nicht einfach eine organische Krankheit, sondern eine systemische. Das Immun system ist nämlich davon betroffen - und solche systemischen Angelegenheiten sind ja immer so eine Sache.Vor allem, wenn es darum geht herauszufinden, welche Therapie denn helfen könnte.
    Da gibt es ganz verschiedene Einflussmöglichkeiten: Man möge bitte schön dafür sorgen, dass die Seele zufrieden
ist - oder der Körper; wahlweise auch alle beide, auf dass auf diese Art und Weise das Immunsystem so beruhigt werde, dass es weder auf äußere Einflüsse überreagiert noch auf sich selbst.
    Wenn man es genau nimmt, sind Allergien also eigentlich nichts anderes als überdeutliche Warnhinweise darauf, dass wir in einer Welt leben, die ganz offensichtlich ein bisschen zu schwierig für uns ist.

Wettrüsten im Innern
    Immunsystem
    Jeder Organismus - Mikroorganismen, Pflanzen, Tiere, Menschen - besitzt ein Immunsystem. Das soll dafür sorgen, dass dieser Organismus geschützt ist gegen Eindringlinge von außen, aber auch gegen körpereigene Schäden.
    An den Eindringlingen lässt es sich vielleicht am besten erklären, was ein Immunsystem ausmacht. Es ist nämlich ein lernendes System. Ein Eindringling kommt, er wird bekämpft, sodass er gar nicht erst tief in den Organismus eindringt, und auf diese Art und Weise kann das Immunsystem zunächst einen Erfolg feiern.
    Natürlich werden die Eindringlinge versuchen, das nächste Mal mit anderen Mitteln gegen das Immunsystem
vorzugehen. Die sind ja auch nicht doof. Das Immunsystem hat sich aber ganz clever gemerkt, wie es das letzte Mal gegen diese Eindringlinge vorgegangen ist. Und dann kommt es zu einem Phänomen, das wir schon aus dem Kalten Krieg kennen. Eine Art Rüstungswettlauf kommt in Gang.
    Man hat also die einen, die rüsten auf; dann hat man die anderen, die rüsten nach. Abrüsten will da keiner, die bakteriologische Friedensbewegung steckt seit Jahrtausenden in ihren Kinderschuhen fest. Aber auf diese Weise kann das Immunsystem wenigstens systematisch immer mehr darüber lernen, wie

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