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Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch

Titel: Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Lesch
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weitersausen. Sondern an der elektromagnetischen Wechselwirkung, die auch noch die kuscheligste Rasenfläche zu einem solchen Untergrund werden lässt, dass Sie nach Ihrem Hochhausflug nicht einfach nur kurz die Knochen sortieren und weiterspazieren können. Wirklich eine fundamentale Wechselwirkung, diese elektromagnetische Kraft.

Uhrenvergleich
    Zwillingsparadoxon
    Der eine fliegt jetzt nicht vom Hochhaus, sondern einfach weg, sagen wir mal zu einem anderen Stern. Dann kommt er wieder zurück, steigt aus dem Raumschiff, erblickt den anderen und denkt sich: »Boah, ist der alt geworden!« Sie kennen das sicher aus eigener Erfahrung, wenn Sie jemanden treffen, den Sie lange nicht gesehen haben.Aber wenn Sie nach Ihrer kleinen Reise ins Universum Ihrem Zwilling begegnen würden, müssten Sie sich ja quasi selbst erblicken. Und wer behauptet schon gerne von sich: »Mann, bin ich alt geworden.«
    Eigentlich müssten Sie und Ihr Zwilling doch genau das gleiche Alter haben. Aber was sieht man? Der eine ist viel jünger als der andere. Der, der auf der Erde zurückgeblieben ist, tja, der ist viel, viel älter geworden. Und der andere ist irgendwie … geht das? Der kann doch nicht jünger geworden sein! Oder doch?
    Tatsächlich ist es so, dass beim Zwillingsparadoxon der große Unterschied darin besteht, dass sich der, der wegfliegt, in einem beschleunigten Bezugssystem befindet. Und in beschleunigten Bezugssystemen gehen die Uhren langsamer. Der fortfliegende Zwilling muss ja am Anfang beschleunigt werden, um wegzukommen, und dann muss er auch wieder beschleunigt werden, um zurückzukommen.
Abbremsen ist nämlich auch eine Beschleunigung. Er muss also zwischendurch seine Geschwindigkeit ändern und die Richtung der Geschwindigkeit.Während Sie mal wieder nur hinterm Ofen sitzen.
    Und das ist der große Unterschied. Die Relativitätstheorie erklärt, wie sich Uhren in einem beschleunigten Bezugssystem im Vergleich zu Uhren in einem nicht beschleunigten Bezugssystem verhalten. Dazu müssen Sie jetzt mal ein paar Uhren aus Ihrer Wohnung einsammeln und zwei davon von einer Raumpatrouille entlang der Reiseroute Ihres Zwillings durch die Galaxie platzieren lassen. Aber bitte achten Sie darauf, dass man die Uhren auch gut lesen kann. Möglichst auch im Dunkeln. Oder der Kuckuck richtig laut loskuckuckt. Nicht dass der Zwilling dann da so vorbeirauscht und die Uhrzeit nicht ablesen kann, weil Sie sich vielleicht nur so eine winzige Funzel von der Seele gerissen haben oder der Vogel nicht in die Pötte kommt und lieber in seinem Häuschen sitzen bleibt. Dann war nämlich alles umsonst.
    Einen Uhrenvergleich sollten Sie übrigens auch noch machen, aber das dachten Sie sich vielleicht schon. Und zwar bevor Sie Ihren Zwilling auf den Mond schießen. Wenn Sie das alles erledigt haben, können Sie sich auch wieder aufs Sofa setzen. Und nicht bewegen! Oder sich gar beschleunigt zum Kühlschrank begeben, um sich ein Bier zu holen. Weil dann stimmt das ja mit dem ruhenden Bezugssystem wieder nicht. Und am Ende können Sie die Uhr nicht mehr vernünftig ablesen.

    Ja, und so kann es schon mal passieren, dass Zwillinge auf einmal ganz unterschiedliche Alter haben. Tröstlich ist dabei immerhin, dass beide älter werden, niemand wird jünger, auch nicht durch die spezielle Relativitätstheorie …
    Übrigens, wenn Sie das mit den beschleunigten und nicht beschleunigten Bezugssystemen nicht verstanden haben - wundern Sie sich nicht. Das ist zwar alles berechenbar und sogar sehr genau messbar, aber anschaulich ist das alles nicht und deshalb kann man es auch nicht so verstehen wie zum Beispiel das Fließen von Wasser. Richtig ist es aber trotzdem, Verständnis ist eben auch irgendwie relativ.

Bewegung hält doch jung
    Relativitätstheorie
    Also, die Relativitätstheorie jetzt hier in aller Kürze zu erklären, ist praktisch völlig unmöglich.
    Man kann aber vielleicht ein paar Sachen dazu sagen. Also: Ganz wichtig ist, dass die Lichtgeschwindigkeit überall - das heißt in allen Bezugssystemen - immer den gleichen Wert hat. Nämlich annähernd 300 000 Kilometer pro Sekunde.
    Sie ist also eine absolute Größe. Und weil sie eine
absolute Größe ist, sind der Vergleich von Uhren, also Zeitmessungen mit Uhren, oder Längenmessungen mit Maßstäben davon abhängig, ob sich ein Bezugssystem bewegt oder nicht. Und zwar relativ gesehen zu einem, das in Ruhe ist.
    Aha. Jaja. Man braucht immer einen, der sich bewegt, und einen, der das nicht tut.

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