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Der Autor und sein Werk

Der Autor und sein Werk

Titel: Der Autor und sein Werk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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unmöglich! Da halfen nur Entführungen über Japan oder den Iran, über Finnland oder die Ostsee … jedes Schicksal – Sie sehen, wie das Leben automatisch Stoffe liefert – ein neuer Roman (mit Happy-End!).
Warum das so ist? Man sollte die Sowjets fragen, was sie unter Freiheit verstehen. Auch das ein Romanthema über Rußland. Die Phantasie eines Autors kann gar nicht so umfangreich und turbulent sein, wie die Politiker laufend verrückte Realitäten schaffen. Und wenn man einen ehrlichen Roman schreibt, muß das eben hinein: Eine russisch-deutsche Liebe ist auch heute noch immer eine kleine Tragödie. – Das ist eine politische Wahrheit.
17.
Ja. Nach dem Krieg haben die Frauen der kriegsgefangenen deutschen Soldaten auf ihre Männer gewartet. Es war eine Zeit, in der die Frau über sich selbst hinauswuchs. Hunderte Frauen warteten z.B. im Auffanglager Friedland monatelang auf die Rückkehr ihrer Männer aus Rußland. Hunderttausende schickten Fotos an das Rote Kreuz und ließen nachforschen. Und auch heute noch gibt es Tausende von Frauen, die immer noch hoffen, daß ihr Mann – der als vermißt gilt – einmal zurückkommt, weil man ja weiß, daß es in Rußland Schweigelager gibt und man Soldaten als Kriegsverbrecher zu lebenslang Sibirien verurteilt hat, nur weil sie an einer Straßenkreuzung standen und den Verkehr regelten. Urteilsbegründung: ›Mithilfe beim Aufmarsch zur Vernichtung der Sowjetrepublik‹.
Was die deutschen Frauen in den Jahren nach dem Krieg geleistet haben, ist einmalig in der Geschichte. Sie haben die Ruinen weggeräumt, sie haben den Mörtel von den alten Ziegeln geklopft und mit den Steinen neue Häuser gebaut, immer in dem festen Glauben: Es wird besser! Unsere Männer kommen einmal zurück. Wir müssen ein neues Leben aufbauen. Die Generation, die heute im Wohlstand aufwächst, kann so etwas kaum begreifen: Man lebte in noch erhaltenen abgestützten Kellern und fing das Regenwasser auf, weil alle Leitungen zerstört waren. Der Wohlstand der Deutschen hat seinen Anfang genommen 1945 mit den arbeitenden Händen der Frauen.
18.
Frage 18 ist mit den obigen Antworten voll beantwortet. Nie wieder Krieg … denn bei dem nächsten Krieg gibt es keine Sieger und Besiegten … nicht einmal mehr Lebende oder Überlebende. Die Perfektion der Atomwaffen bedeutet das totale Ende.
19.
Ist oben beantwortet.
20.
Die Schauplätze stimmen. Es gibt die Orte, es sieht dort auch so aus, wie im Roman beschrieben. Nur die Personen sind frei erfunden, das heißt, auch die Personen sind dort möglich, sie können dort leben, nur heißen sie anders.
Und was die Kriegsszenen betrifft … sogar ein Autor wie ich muß eine Grenze einhalten. Wenn ich bestimmte Kriegsszenen so schreiben würde, wie sie wirklich waren (also nicht abgemildert), überstiege das das Maß des Erträglichen. Sie sollten mal gesehen haben, wenn ein Granatsplitter einen Bauch aufreißt, und der Verwundete schreiend, seine hervorquellenden Därme festhaltend, über die Erde kriecht. Oder wenn ein Mensch voll vom Strahl eines Flammenwerfers erfaßt wird und sekundenschnell im glühenden Öl skelettiert wird. So etwas kann man kaum beschreiben.
21.
Ihre Frage 21 ist auch schon beantwortet. Ich war Kriegsberichter in Rußland und habe an verschiedenen Frontabschnitten viel gesehen.
22.
Kriege und Liebe … das ist ein Traum wie Krieg und Frieden. In allen Kriegen gab es Liebe, die die Fronten verwischte. Einen Kriegsroman mit Liebesszenen zu schreiben, ist deshalb natürlich, eben weil es ein wahrhaftiger Roman sein soll. Krieg ist etwas Allumfassendes: Es wird darin nicht nur gestorben, sondern auch gezeugt. Eben, weil Kriege von Menschen gemacht werden.
Das ist unser alter Ausgangspunkt: Den Menschen ohne Maske in seiner Vielfalt so beschreiben, wie er ist. Romantisch und brutal, schöpferisch und zerstörend … wir sind nun einmal so!
23.
Partisanen! – Erstens war der Partisaneneinsatz in Rußland ab 1943 ebenso wichtig wie der Fronteinsatz, weil der gesamte Nachschub von ihnen gestört wurde, zweitens habe ich selbst einen Partisanenangriff erlebt (ich lag damals schwerverwundet in einem Notlazarett), drittens ist vom Kriegsrecht her der Einsatz zivilisierter Terror- und Tötungstrupps (und das waren die Partisanen, auch wenn man sie heute als Helden vergöttert) für den Soldaten das Hinterhältigste und Gemeinste, was es gibt, weil er seinen Gegner nie erkennen kann, und viertens war die Grausamkeit der Partisanen, war ihr

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