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Der Autor und sein Werk

Der Autor und sein Werk

Titel: Der Autor und sein Werk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Fanatismus so groß, daß die Bekämpfung der Partisanen einen großen Teil des russischen Krieges ausmachte. Darum bei mir, in meinen Romanen, immer wieder die Partisanenszenen … Rußland ohne Partisanen wäre damals kein Rußland gewesen.
24.
Das stimmt nicht. Ich diskutiere das Partisanenproblem genau durch, z.B. in dem Roman ›Die Rollbahn‹, der fast zu 70 % eigenes Erleben oder das Leben meiner Frau enthält. In den drei von Ihnen ausgewählten Romanen ist die Problematik angeschnitten … die Diskrepanz zwischen Vaterlandsverteidigern und getarnten Mördern aus dem Hintergrund. Man wird da nie zu einer Wertung kommen … Recht hat immer der Sieger!
25.
Ärzte! Sie werden in allen 74 Romanen von mir einen Arzt oder ein medizinisches Problem als Handlungsträger finden. Es gibt kein Konsalik-Buch ohne Arzt. – Warum? Ich hatte selbst angefangen, Medizin zu studieren, aber bin dann übergewechselt zu Theaterwissenschaft, Literaturgeschichte und Zeitungswissenschaft. – Später habe ich das bereut … es gibt genug schreibende Ärzte. – Dieses ›Nicht-Arztsein‹ ist so zu einer Art Trauma geworden. In einen Konsalik-Roman muß ein Arzt hinein.
So gibt es ja auch eine ganze Reihe spezifisch medizinische Romane mit rein medizinischen Themen, in denen ich – theoretisch – Behandlungsmethoden entwickelt habe, die später aufgenommen wurden und heute zum Allgemeingut der Ärzte gehören. Ich habe z.B. lange vor Barnard eine Herztransplantation in allen Einzelheiten beschrieben, als es noch hieß, das sei völliger Wahnsinn!
In meinem neuen Roman ›Das Haus der verlorenen Herzen‹, der im Februar bei Bertelsmann herauskommt, habe ich z.B. wieder eine völlig neue Methode der Herzverpflanzung entwickelt, an die noch niemand gedacht hat. Das ganze natürlich ›eingepackt‹ in eine spannende Romanhandlung, damit es jeder versteht. Man kann so etwas auch wissenschaftlich schreiben … aber wer liest es dann?! Auch dieser Roman wurde lange vorbereitet … ich war in Kapstadt bei Barnard am OP-Tisch, ich habe in Deutschland Herzoperationen am offenen Herzen mitgemacht … und erst dann geschrieben.
26.
Was in ›Strafbataillon‹ an Schikanen steht, stimmt. Diese Strafbataillone – es gab in der damaligen deutschen Wehrmacht drei von ihnen: 333, 666 und 999, wovon 999 das schlimmste war – übertrafen an Vorgesetztensadismus alles, was man nur denken kann. Ob Schanzen unter Feindbeschuß, ob Räumen von Minenfeldern mit der bloßen Hand (das war noch harmlos) … es gab nichts, was menschlicher Erfindungsgeist an Gemeinheit nicht an diesen Männern ausgelassen hätte.
27.
Diese Frage ist mit 26 beantwortet. Wissen Sie übrigens, daß der Bundesminister Egon Franke selbst einmal als Verurteilter im Strafbataillon 999 gewesen war? Er wird heute noch blaß, wenn er daran denkt – – –
28.
Luka in ›Natascha‹, dieses Urbild russischer Kraft, ist ein Hüne. Warum soll er eine Übertreibung sein? Haben Sie noch keinen 2-Meter-Mann gesehen, vollgepackt mit Muskeln? So einen Catcher-Typ? Nicht anders müssen Sie sich Luka vorstellen: Ein Berg von Mensch, aus Knochen, Muskeln und Sehnen … aber mit einem weichen, zärtlichen Gemüt, wie man es oft bei solchen Kraftprotzen findet. Das ist ein psychologisches Phänomen: Diese Hünen sind innerlich weich wie Butter, und wenn sie mal heiraten, nehmen sie sich zierliche, kleine Frauchen, die sie auf einer Hand tragen können.
Der stärkste Mann der Welt, der russische Weltmeister im Schwergewichtheben, Wassilij, ist privat sanft wie ein Kind. Aber wehe, wenn man ihn reizt! Und da haben Sie es: Ein Russe der stärkste Mann der Welt. Und in ›Natascha‹ ist es Luka, ebenfalls ein Riesenkerl. Eine Urkraft, die Rußlands ewiges Leben versinnbildlichen soll … denn Rußland ist so gut wie Ewigkeit. Wenn der Westen längst degeneriert und morbid ist, wird Rußland noch immer jung sein. Dieses Volk, Jahrtausende alt, wird niemals alt … das ungeheure Land erneuert die Menschen immer wieder. Es ist rätselhaft, warum das kein westlicher Politiker einsieht.
29.
Es gab solche Frauen wie Natascha in meinem Roman. Es wird immer solche Frauen geben … nicht in der Regel, sondern als Ausnahme. Deshalb war Natascha auch einen Roman wert! Dazu das Spezifische der ›russischen Seele‹, die wir Westeuropäer nie begreifen lernen. Auch hier prägt die Landschaft über Jahrhunderte hinweg die Menschen mit, vor allem ihre Seele.
30.
Frauen als Ärzte. – Es war im Krieg, und

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