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Der azurne Planet

Der azurne Planet

Titel: Der azurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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und das Leben, das uns auf dieser Welt gegeben ist, dazu benutzen, die Lehren unserer Ahnen in den Schmutz zu …«
    Plötzlich wurde der Fürbitter vom Rednerpult gezogen. Sein Platz wurde von einem finsteren Mann mit kräftiger Statur eingenommen, der das schmuckloseste Kleidungsstück trug.
    »Mein Name ist Sklar Hast«, sagte er. »Ich bin der sogenannte verwerflich handelnde Freidenker, über den gerade gesprochen wurde. Ich hätte dazu einiges zu sagen, aber ich weiß kaum, wo ich anfangen soll. Ich will offen sein. König Krakon ist weder weise noch der selbstlose Beschützer, zu dem die Fürbitter ihn gerne machen wollen. König Krakon ist eine verfressene Bestie, die mit jedem Jahr größer und gieriger wird. Ich habe versucht, einen kleineren Krakon, der meine Schwammpfähle zerstörte, zu töten; irgendwie hat König Krakon davon erfahren, woraufhin er sich wie ein Wahnsinniger aufführte.«
    »Aufhören! Aufhören!« schrien die Fürbitter von unten. »Schande über dich, du Aufrührer!«
    »Und warum nahm König Krakon mir meine Handlungsweise übel? Immerhin tötet er selbst jeden kleinen Krakon, der sich in unseren Gebieten sehen läßt. Der Grund für sein Handeln ist ganz einfach und offensichtlich. Er ist deswegen nicht damit einverstanden, daß wir uns selbst helfen, weil er weiß, daß wir dann auch auf den Gedanken kommen könnten, gegen ihn zu Felde zu ziehen. Und genau das zu tun, schlage ich hiermit vor. Laßt uns unsere schändliche Unterwürfigkeit aufgeben. Anstatt dieses Seeungeheuer durchzufüttern, sollten wir uns gegen es wenden und vernichten!«
    Die Fürbitter schrien: »Unverantwortlicher Irrer!«, »Narr!« und »Undankbarer Widerling!«
    Sklar Hast wartete, aber die Zwischenrufe nahmen mit jeder Sekunde zu. Schließlich bestieg Phyral Berwick, der Schiedsmann von Apprise, die Rednertribüne und hob beide Arme. »Ruhe! Laßt Sklar Hast sprechen! Er steht hinter dem Podium; deswegen ist es sein Recht, zu sagen, was er will!«
    »Niemand kann uns dazu zwingen, diese schmutzigen Ketzereien mit anzuhören!« schrie Semm Voiderveg. »Dieser Mann ist an der Zerstörung Tranques schuld! Nun will er auch noch den anderen Leuten seine Wahnsinnspläne schmackhaft machen!«
    »Laßt ihn sich äußern«, gab Phyral Berwick zurück. »Es zwingt dich niemand, ihm zuzustimmen.«
    Sklar Hast sagte: »Natürlich müssen die Fürbitter etwas gegen derartige Pläne haben; immerhin basiert ihre Funktion auf der Existenz König Krakons. Sie behaupten sogar, sich mit ihm verständigen zu können. Vielleicht entspricht das sogar der Wahrheit, denn wieso konnte König Krakon so schnell Tranque erreichen, nachdem man ihn überall vergebens gesucht hat? Ich komme jetzt zu meinem zweiten Punkt: Wenn wir darin übereinstimmen, uns von König Krakon zu befreien, müssen wir zunächst verhindern, daß die Fürbitter ihn von unserem Vorhaben in Kenntnis setzen. Tun wir das nicht, werden wir mehr Unbill erleiden als nötig ist. Die meisten von euch wissen doch insgeheim, daß ich die Wahrheit spreche. König Krakon ist nicht nur mit einem Riesenappetit ausgestattet, sondern auch eine schlaue Bestie – und wir sind seine Sklaven. Ihr wißt das alles selbst, aber ihr fürchtet euch davor, dieser Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Jene, die vor mir auf dieser Tribüne standen, haben unsere Vorfahren angeführt, jene Menschen, die den Tyrannen die Gewalt über das Schiff entrissen und einen Kurs einschlugen, der verhinderte, daß sie an ihrem eigentlichen Bestimmungsort, an dem nichts Gutes auf sie wartete, ankamen. Was hätten unsere Ahnen getan, wären sie an unserer Stelle gewesen? Hätten sie sich diesem gierigen Ungeheuer unterworfen? Natürlich nicht!
    Die Frage ist also: Wie können wir König Krakon töten? Auf jeden Fall erst dann, wenn wir uns klar machen, daß dazu gemeinsames Handeln notwendig ist – und keinesfalls dürfen die Fürbitter von den genauen Plänen erfahren. Wenn unter euch welche sind, die die gleichen Ansichten vertreten wie ich, dann ist es jetzt an der Zeit, daß sie ihre Stimme erheben und sich Gehör verschaffen.«
    Sklar Hast verließ die Rednertribüne. Auf der Plattform herrschte plötzlich Stille. Die Gesichter schienen eingefroren zu sein. Sklar Hast schaute nach rechts und links. Niemand wagte es, ihn anzusehen.
    Jetzt erkletterte der rundliche Semm Voiderveg die Tribüne.
    »Ihr habt euch das Geschwätz dieses Mörders angehört. Er kennt keinerlei Schamgefühl. Auf Tranque haben

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