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Der azurne Planet

Der azurne Planet

Titel: Der azurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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eingegliedert werden. Das wird allen eine Lehre sein! Damit wird die Macht König Krakons wieder gefestigt sein – und damit erlangen auch wir wieder das alte Prestige zurück, das uns zusteht!«
     
    Barway hatte die Äußerungen Barquan Blasdels nahezu wörtlich wiedergegeben. Anschließend kam es zu einer allgemeinen Diskussion. Keiner der Fürbitter hatte Blasdels Plänen ernsthaften Widerstand entgegengesetzt. Alle anschließenden Fragen hatten sich lediglich auf das Wie und Wann bezogen.
    »Haben sie einen Zeitplan aufgestellt?« fragte Phyral Berwick.
    »Ich nehme an, daß sie auf der Stelle mit der Arbeit begonnen haben.«
    »Das hatte ich beinahe schon erwartet.« Phyral Berwick stieß einen tiefen Seufzer aus. »Also werden sie Furcht, Schmerz und Brutalität auf unseren Plattformen verbreiten. Es sieht so aus, als ob wir trotz unseres Erbes nicht viel besser sind als die Leute, die die Außenwelten bewohnen.«
    Sklar Hast sagte: »Wir müssen Gegenmaßnahmen ergreifen. Zunächst gibt es einmal keinen Grund mehr, die restlichen Fürbitter gefangenzuhalten. Am besten geben wir ihnen jetzt ein Boot und lassen sie nach Hause fahren. Somit werden sie zumindest nichts von unseren Plänen erfahren.«
    »Aber welche Pläne haben wir denn?« fragte Arrel Sincere niedergeschlagen.
    Sklar Hast dachte nach. »Wir haben eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Wir könnten eine eigene Miliz aufstellen und auf unsere eigene Findigkeit und Stärke bauen. Ich fürchte aber, daß wir irgendwann, nach einem großen Blutvergießen, geschlagen würden. Wir könnten natürlich auch unsere Sachen packen und noch weiter in die See hinaus fliehen und uns nach anderen Plattformen umsehen. Aber das ist kein angenehmer Gedanke. Wir können versuchen, König Krakon umzubringen – aber dann würden sie uns immer noch angreifen. Dann besteht noch die Möglichkeit, unsere Gegner mit der Strategie zu schlagen, über die ich nur unklare Vorstellungen habe … Auf alle Fälle müssen wir in der Zwischenzeit die alte Heimat genauestens im Auge behalten.«

 
     
15
     
     
    Auf der Welt, die keinen Namen hatte, gab es keine Jahreszeiten und keine Klimaveränderungen, ausgenommen jene, auf die man stieß, wenn man sich in andere Breitengrade hinauswagte. Längs der äquatorialen Kalmenzone, in der die Seepflanzen in großer Anzahl wuchsen, war jeder Tag wie der vorhergehende, und das Ende eines Jahres konnte man lediglich dann ablesen, wenn man den nächtlichen Sternenhimmel beobachtete. Obwohl die Menschen kein sonderliches Bedürfnis nach einer genauen Zeitrechnung besaßen, hatten sie die Tage doch numeriert und verliehen jedem Jahr den Namen eines herausragenden Ereignisses.
    Eine Zeitspanne von zweiundzwanzig Jahren bezeichnete man als »Stoß«, und so erhielt beispielsweise der 349. Tag des zehnten Stoßes die Bezeichnung »Das Jahr von Malvinons Tieftauchrekord«. Die Zeitberechnung lag beinahe ausschließlich in den Händen der Schreiber, denn für den größten Teil des Volkes war das Leben so klar und so mühelos wie die weite wiesenartig wirkende blaue See am Mittag.
    König Krakons Angriff auf die Tranque-Plattform hatte gegen Jahresende stattgefunden, woraufhin man das vergangene Jahr als »Tranques Schmach« bezeichnete. Niemand zweifelte daran, daß das folgende irgendwann einmal »Das Jahr des Auszugs der Abtrünnigen« genannt werden würde.
    Während die Tage vergingen und das Jahr seinem Scheitelpunkt entgegenstrebte, unternahm Barquan Blasdel alle Anstrengungen, um die allmählich einschlafende Erinnerung an das, was ihm widerfahren war, wachzuhalten. Jeden Abend konnte man die Signaltürme eine Botschaft des Fürbitters ausstrahlen sehen: »Wachsamkeit ist notwendig! Die Abtrünnigen werden von Männern schmutzigen Charakters angeführt! Sie verhöhnen die Majestät König Krakon und verachten diejenigen, die die alten Traditionen bewahren – und ganz besonders die Fürbitter! Sie müssen bestraft werden und eine Lehre erhalten. Sollten sie es wagen, uns anzugreifen, was ihrem größenwahnsinnigen Charakter entsprechen würde, müssen wir sie in die See zurücktreiben. Es gibt keine andere Wahl! König Krakons Leibwache.«
    Auf einer Versammlung der Prominenz hielt Blasdel eine Rede mit großem Ernst, wies auf die Ziele der Rebellen hin und wurde dabei wärmstens von jenen Fürbittern unterstützt, die man inzwischen freigelassen hatte und die in die alte Heimat zurückgekehrt waren.
    »Können wir es zulassen, daß sie

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