Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der azurne Planet

Der azurne Planet

Titel: Der azurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
Vom Netzwerk:
unterzutauchen. Ich hatte nur noch wenig Luft vorrätig, und es ging mir schon ziemlich schlecht. Als er dann auch noch anfing, das Horn um seine Achse zu drehen und es dabei auf mich richtete, wollte ich schon verschwinden. Ich bewegte mich dann aber doch nicht, bis mir klar wurde, daß Smathe sogar Herztöne würde hören können. Ich schwamm also zur anderen Seite des Loches und steckte meinen Kopf hindurch. Smathe stand immer noch an dem Horn und lauschte, aber er sah mich nicht.
    Ich pumpte mich mit Luft voll und tauchte erneut hinab.« Barway lachte. Die Zuhörer reagierten auf seine Offenbarungen mit gequälten Grimassen. Die Spannung, die die Ratsmitglieder verspürten, schien auch von ihm selbst wahrgenommen zu werden.
    »Smathe verließ das Horn. Ich tauchte auf und hörte ihn sagen: ›Einen Moment lang habe ich ein ganz komisches klopfendes Geräusch gehört. Aber jetzt ist es wieder verstummt.‹
    Jemand wies darauf hin, daß jemand in der Nähe möglicherweise auf der Plattform herumspränge; Smathe gab sich damit einverstanden. Und dann betrat Blasdel den Raum.«
     
    Barquan Blasdel sah sich im Kreis der Fürbitter, die ihre zeremoniellen schwarzen Gewänder trugen, um. Dann wandte er sich an Vrink Smathe und fragte: »Sind Wachen aufgestellt, damit uns niemand belauschen kann?«
    »Vor der Hütte stehen vier Lehrlinge mit Laternen. Keiner kann sich ungesehen nähern.«
    »Gut. Was wir jetzt zu besprechen haben, ist von äußerster Wichtigkeit und darf auf keinen Fall an die Öffentlichkeit dringen.
    Zuallererst werden alle anwesenden Fürbitter in ihren Ämtern bestätigt. Vidal Reach, Luke Robinet und ich treten von unseren Funktionen als Fürbitter von Sumber, Parnassus und Apprise zurück und werden von jetzt an die Aufgabe der Leitung der gesamten Fürbitterschaft übernehmen. Ich beuge mich hiermit den zahlreichen Bitten aus eurem Kreis, den Vorsitz der gesamten Fürbitterschaft zu übernehmen. Luke Robinet und Vidal Reach ernenne ich zu meinen Stellvertretern.
    Nun aber zur Hauptsache. Trotz des Desinteresses und der Schwerfälligkeit der Bevölkerung können wir es nicht zulassen, daß die Rebellen es weiterhin wagen, in diesem Stadium der Insubordination zu leben. Die Gründe dafür sind zahlreich. Erstens haben sie es gewagt, König Krakon anzugreifen und ihn zu töten; eine entsetzliche Tat. Zweitens haben sie fünfzehn Fürbitter entführt; auch das ist eine verwerfliche Tat. Drittens fällt es ihnen mit jedem Mal leichter, einen Krakon zu töten; sie bereiten bereits jetzt einen Mordanschlag auf den König vor. Viertens bedeutet ihre Existenz – selbst wenn sie sich dazu entschließen sollten, ruhig auf ihren Plattformen zu leben – eine ständige Herausforderung König Krakons und unserer Autorität. Fünftens haben sie mich, Vidal Reach, Luke Robinet und die anderen mit einem Anschlag auf die Position des Fürbitteramtes gedemütigt – und damit euch alle. Wir müssen sie vernichten. Bevor ich fortfahre, möchte ich euch eine Frage stellen: Habe ich eure bedingungslose Unterstützung und Zustimmung in Hinsicht auf die gerade angeführten Punkte?«
    Die Zustimmung kam zwar etwas zögernd, fiel aber einstimmig aus.
    »Also schlage ich folgendes vor: Wir werden eine Miliz organisieren, die wir die ›Verteidiger‹, ›König Krakons Leibwache‹ oder ›Die Volksbeschützer‹ oder so ähnlich nennen. Die kampffähigen Männer von Neuheim zählen weniger als tausend; möglicherweise sind es sogar nicht einmal mehr als fünfhundert, die einen Kampf durchstehen würden.
    Um ihnen die Stirn bieten und sie in jedem Fall besiegen zu können, sollten wir mindestens tausend aktive, starke und fanatische junge Männer rekrutieren. Wir müssen sie im Gebrauch von Waffen unterweisen und – was noch wichtiger ist – ihnen eine Gehirnwäsche verpassen, damit sie jegliches Mitleid und auch ihre Abneigung gegen Gewalt vergessen. An den gleichen Gedanken müssen gleichzeitig auch wir uns gewöhnen. Ich weiß, daß wir damit im Widerspruch zu unseren ältesten Traditionen stehen, aber in diesem Fall haben wir keine andere Wahl.
    Wenn die Truppen ausgebildet und ausgerüstet sind, werden wir mit einer Flottille aufbrechen, um das Reich der Rebellen zu übernehmen und sie unter unsere Knute zu zwingen. Die radikalsten und widerspenstigsten Rebellen werden wir ohne Gnade behandeln, der Rest soll in Schande wieder in die alte Heimat zurückgebracht und einer niedrigen, noch zu gründenden neuen Kaste

Weitere Kostenlose Bücher