Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
funktioniert bei mir nicht! Ich habe dagegen angekämpft, doch die Wahrheit ist, daß ich für einen Ort geschaffen wurde, an dem meine Gedanken sofort Tatsache werden, wo ich glänze, wo ich es wert bin, angebetet zu werden. Ich wurde geschaffen, Macht zu haben! Aber jetzt habe ich keine, und deshalb leidet ihr.« Sie stützte sich auf den Tisch. Er rutschte ein wenig unter ihrem Gewicht und die Tellerscherbe, die sie unter das kürzere Bein gelegt hatten, knirschte und zersplitterte, und sie zuckten alle zusammen.
    »Ich muß zurück!« sagte sie.
    Mriga blickte sie unglücklich an. »Wie denn? Nichts funktioniert. Du kannst nicht einmal Hitzeblitze machen.«
    »Das nicht«, gab Siveni zu. »Aber haben wir etwas wirklich Großes versucht?«
    »Nach dem, was Ischade passiert ist?«
    Siveni zuckte kühl die Schultern. »Sie hat ihre eigenen Probleme. Sie müssen ja nicht unbedingt auf uns zutreffen.«
    »Und Sturmbringer?« fragte Harran.
    Siveni fluchte. Der Staub auf dem Tisch begann von ihrer Heftigkeit leicht zu rauchen. Siveni bemerkte es und lächelte zufrieden. »Ach komm, Harran«, sagte sie. »Die Lage war nicht anders, als du mich aus dem Himmel gerufen hast und Savankala und die verdammten rankanischen Götter das Sagen hatten. Trotzdem hast du mich hierherbringen können. Dieser neue Gott ist viel zu sehr damit beschäftigt, Mutter Bey nachzustellen, als daß er sich auch nur im geringsten um uns kleine Gottheiten kümmerte.« Ihr Lächeln wurde bitter. »Warum sollte es ihn auch scheren, was wir tun? Wir würden seine lächerliche Stadt verlassen und uns hier nicht mehr einmischen. Ich glaube, er wäre sogar froh, wenn er uns nicht mehr sähe.«
    »Uns«, sagte Harran plötzlich völlig nüchtern.
    Mriga und Siveni blickten ihn beide bestürzt an. »Aber du wirst doch bestimmt mitkommen«, sagte Mriga.
    Harran antwortete nicht.
    »Harran!«
    »Hier ist nichts für dich!« rief Siveni. »Du hast es selbst hundertmal und öfter gedacht. Du hast deshalb geweint, wenn du geglaubt hast, wir würden es nicht bemerken. Du hast die Hölle gesehen und durch uns den Himmel. Wie können dich da sterbliche Dinge noch zufriedenstellen? Mehr als mich? Oder dich.« Sie blickte Mriga an.
    Mriga starrte auf den Boden.
    »Ach komm!« rief Siveni, und es klang fast verzweifelt. »Du wurdest als klumpfüßige Idiotin geboren und ein ganzes Leben lang als Sklavin oder Nadelkissen benutzt, du hast wie ein Tier vegetiert - und was tust du jetzt, das besser wäre? Du schleifst Messer im Basar, wie du es immer getan hast, und nimmst ein bißchen Kupfer dafür. Was könnte daran Spaß machen? Wo ist das Leben, das wir mit ihm in den himmlischen Gefilden führen wollten? Wo all der Friede und Frohsinn? Erwartest du das in Freistatt?«
    Harran und Mriga blickten einander an. »Das Leben hat schon etwas für sich«, sagte Harran, als zweifle er an den Worten, sobald sie seinen Mund verließen. »Im Himmel beugt sich alles nach Willen. Hier beugt man sich selbst - aber das macht einen manchmal stärker.«
    »Oder bricht einen«, warf Siveni ein.
    Schweigen. Die Schatten des Herdfeuers und des Kerzenlichts tanzten über das Wandgemälde. Eshi schien leicht zu schwanken.
    »Ich kehre zurück«, erklärte Siveni. »Ich kenne die Zauber. Ich habe sie selbst verfaßt. Und ihr zwei - ihr wollt hierbleiben und elend sein für den Rest eures kurzen Lebens, nur auf die Chance hin, daß es euch stärker machen könnte?«
    Mriga stieß den Atem aus. »Harran?«
    Seine Augen ruhten auf Siveni, wie so viele Male zuvor, ob Statue oder lebend. »Ich wollte dich«, erwiderte er.
    Sie warteten.
    »Es erscheint mir selbstsüchtig, alles auf meine Weise zu wollen«, sagte er. »Also gut. Wir versuchen es.«
    Mriga sank aufs Bett zurück. Siveni verlagerte aufs neue ihr Gewicht, und wieder splitterten Scherben unter dem Tischbein.
    »Wann wird die Mauer fertig sein?« fragte Harran.
    »Das dauert noch Wochen.« Siveni blickte nachdenklich drein. »Doch es muß geschafft sein, ehe Frost einsetzt, weil der Mörtel sonst nicht mehr hält. Aber sie haben die Pläne, sie brauchen mich nicht, sie fertigzustellen.« Sie fing leise zu lachen an, und der Tisch knarrte.
    Wieder wechselten Harran und Mriga Blicke. »Ihr müßt es geahnt haben«, fuhr Siveni fort. »Bereits jetzt sind Geheimgänge in der Mauer, Änderungen, die ich beim Bauen vornahm und die auf den Plänen nicht eingezeichnet sind. Die Mauer ist so voller Löcher wie ein Hartkäse. Niemand weiß

Weitere Kostenlose Bücher