Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
der baufälligen Brücke. Jenseits ihrer verrottenden Planken lag sein Ziel - Abwind.
    Der Gestank, der vom träge dahinfließenden Schimmelfohlenfluß aufstieg, konnte einem den Magen umdrehen. Cade ignorierte ihn. Schließlich erinnerte er ihn an sein früheres Zuhause.
    Er trug alte Reitkleidung aus Leder und darüber einen vom Wetter fleckigen Umhang. Sein Schwert hing offen vom Gürtel, allerdings hatte er noch andere Waffen verdeckt am Körper bei sich. Er sah aus wie ein momentan arbeitsloser Söldner, der aber kampferprobt war und sich in seinem Beruf auskannte -hart genug, daß das Geschmeiß in Abwind ihn in Ruhe lassen würde.
    Die Antwort war hier in Abwind. Zuerst dachte Cade, er müßte Zip finden, den Führer der VFBF, der jetzt offenbar einer der militärischen Offiziere von Freistatt war. Cade wollte nichts mit den Mächten von Freistatt zu tun haben, zumindest solange sich das vermeiden ließ. Da waren einige, in deren Angelegenheiten er keinesfalls verwickelt werden wollte. So Chenaya, diese Wahnsinnige, die eine Streitkraft aus Gladiatoren zusammenstellte! Diese Vorstellung entlockte ihm ein abfälliges Lächeln. Gladiatoren! Gladiatoren gaben schlechte Soldaten ab und waren wahrhaftig nicht für die Straßen von Freistatt geeignet. Alle hier waren wahnsinnig.
    Zip hatte offenbar mehrere Fehler gemacht und die VFBF sich in mindestens drei Faktionen gespalten.
    Der harte Kern blieb seinem charismatischen Führer ergeben, aber einige der weniger patriotischen, dafür machthungrigeren hatten einen eigenen Kurs eingeschlagen. Cade folgte der Spur, die zu Geld führte, und in einer Stadt wie Freistatt gab es drei schnelle Wege zum Geld: Prostitution, Drogen und Sklaverei. Die Freudenhäuser waren in fester Hand und ein wesentlicher Teil von Freistatts Wirtschaft. Und die Sklaverei, nun, offenbar hatte sie früher unter Jubais Kontrolle gestanden, und vielleicht war das auch jetzt noch der Fall, aber es gab Gerüchte über eine neue Organisation. Doch wer auch jetzt zu ihr gehören mochte, sie war zur Zeit von Terrels Tod noch nicht im Geschäft gewesen. Also blieben die Drogen. Dort wurde die vage Spur so deutlich wie eine gepflasterte Straße. Was immer Terrel zuerst hatte schmuggeln helfen, schließlich war er um Drogen nicht mehr herumgekommen, und so wie Cade seinen Bruder kannte, war das etwas, worüber Terrel bestimmt nicht sehr erfreut gewesen war. Es paßte nicht in seine Vorstellung einer Revolution. Aber die Ziele der Revolution waren geändert und die neuen Regeln hier in Abwind aufgestellt worden.
    Die vielen Banden von Abwind waren kaum noch Jugendbanden wie früher, sondern organisierte Verbrechergruppen. Die größte, gleich neben der Bande des Bettlerkönigs, war eine Gang, die sich die Wachsamen nannte. Eine Gang, die in Cades altem Viertel am Ruder war - und offenbar nicht nur dort. Eine Gang, die ursprünglich Teil der VFBF gewesen war, sich jedoch in den vergangenen Monaten umgebildet und die Verbindungen an sich gerissen hatte, die Zip einst knüpfte. Eine Gang, die nun ein Drittel des Drogenhandels in Freistatt beherrschte.
    Na also. Es war alles da gewesen und leicht zu erkennen, wenn man erst einmal das Muster erkannte. Jetzt brauchte Cade bloß noch an die Wachsamen heranzukommen und herauszufinden, wer die Befehle erteilt hatte. Dann würde er dafür sorgen, daß sie bezahlten!
    Gleichmütig schlenderte er über die Brücke; sein Ekel und sein Leid waren ihm nicht anzumerken.
    Langsam ging er dorthin, wo er früher gelebt hatte. Abwind bedeutete Pein und unzählige Alpträume, die zur Wirklichkeit wurden. Die Erwachsenen waren ausgebrannte Hüllen, die sich ziellos bewegten, die Kinder starrten vor Schmutz und waren bösartig, und die Kleinkinder krabbelten mit aufgedunsenen Bäuchen im Dreck herum.
    Doch das Schlimmste waren die kleinen Mädchen und Knaben, die ihren Körper für ein Stückchen Brot verkauften. Und Blut war allgegenwärtig, es trocknete an den Wänden, quoll aus frischen Wunden, spiegelte sich in den Augen eines jeden armen Kerls, der sich durch die leeren Straßen schleppte. Es gab kaum einen, der nicht eine häßliche Narbe hatte, ein Andenken an eine Klinge, die ins Fleisch gedrungen war, oder an eine unbarmherzige Faust.
    Er schauderte. Was war schlimmer? Das Blut? Der Hunger? Nein, die Seuche - die Verderbnis in den Adern eines jeden. Schuppenflechte und Gürtelrose bedeckten ausgemergelte Leiber. Augen waren eiterverklebt. Husten schüttelte schmerzhaft

Weitere Kostenlose Bücher