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Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Das Licht spiegelte sich auf der Klinge des Jungen, als er ein wenig herumrutschte, um es sich bequemer zu machen.
    »Die Wachsamen gingen eigene Wege, als der rankanische Gottkrieger Zip unter Druck setzte. Die Spaltung war unaufhaltsam. Mein Bruder blieb loyal. Die Wachsamen haben ihm die Gurgel durchgeschnitten.« Er lehnte sich an die Wand und wartete.
    Cade fiel nichts ein, was er hätte sagen können. Wie alt war dieser Junge? Vierzehn? Fünfzehn? Die Jungen alterten rasch in Abwind. Wie gut er das wußte! Er hatte seine ganze Geschichte in raschen, kurzen Sätzen erzählt. Keine Erklärung, kein Zorn, nichts. Nur eine Geschichte. Die gleiche bekannte Geschichte. Die Geschichte der Verdammten.
    »Wie hieß dein Bruder?«
    »Kein Name. Sie sind alle tot.« Da wußte Cade, daß der Junge seine ganze Familie meinte. Cade blieb reglos sitzen. Hinter ihm hörte er das langsame Tropfen von Wasser.
    »Hast du getötet?« fragte er.
    »Nein.«
    »Geschändet?«
    »Nein.«
    »Jemanden gefoltert?«
    Keine Antwort. Es gab also etwas, das er getan hatte. Grausamkeit. Wenn er den Jungen tötete, würde er ihn dann befreien? Oder dem Nichts aussetzen? Cade beobachtete ihn kurz. Er mußte eine Wahl treffen. Bei den Jungen war es so schwer. In ihrer Unschuld getötet, waren sie frei. Oder nicht? Ist Unschuld Unwissenheit? Sollten sie nicht die Chance bekommen, selbst zu entscheiden, ihren eigenen Weg wählen und damit ihr Geschick? Der Junge tat Cade leid. Aber ihm taten ja alle Menschen leid.
    Doch dieser hier hatte keine Chance. Und er war so sehr... Er wollte nicht daran denken. Und doch würde auch Cade eines Tages sterben. Wer sollte dann den Krieg weiterführen? Wer würde den Höllenfürsten trotzen, wenn Cade fiel und in das Nichts einging?
    »Raif«, sagte Cade freundlich. »Dies ist die Hölle, verstehst du?«
    Der Junge starrte ihn nur an.
    »In der Hölle ist jede Wahl schwer.« Er holte tief Atem. »Wir werden hiersitzen, du und ich, in deinem besten Versteck. Wir werden hier sitzen, und du wirst mir von den Wachsamen erzählen. Dann werden wir gemeinsam weggehen. Und gemeinsam werden wir sie alle töten.«
    »Alle?«
    »Alle. Vielleicht werden auch einige dabeisein, die wir nicht töten sollten, aber wir müssen sie alle töten, denn wenn wir es nicht tun, werden sie zurückschlagen, sich an dir und an mir rächen. Es ist meine Bürde. Ich habe das erlaubte Maß an Schuld schon vor langer Zeit überschritten. Du sollst eine Chance haben.« Dann lachte er. Er lachte wirklich. Denn er würde es tun. Er würde diesen Jungen von Freistatts Ketten befreien, ihn umherstreifen und unter eigenen Bedingungen gegen die Hölle kämpfen lassen. Ihm eine Chance geben, ein Held zu sein, wie es der arme Targ sich immer erträumte.
    »Und jetzt«, Cades Lachen endete abrupt, »erzählst du mir von deinen Feinden, junger Krieger.«
    Es dauerte fast eine Woche, sich einzurichten. Raif fungierte als Mittelsmann. Das akzeptierten sie. Targ spielte den Käufer, Raif seine Verbindung. Cade wanderte herum, folgte ziellosen Hinweisen, um mögliche andere in die Irre zu führen. Der letzte Akt konnte bald beginnen. Er hatte die gesuchten Antworten.
    Das Warum? Ganz einfach. Die Wachsamen hatten viele Operationen der VFBF übernommen, darunter auch die Terrels. Terrel hatte eine Zeitlang gebraucht, bis ihm das klar wurde, und dann hatte er versucht, Zip zu warnen. Die Wachsamen hatten ihn erwischt.
    Wer? Nun, einer von ihnen war als die >Bestie< bekannt. Er war der Inquisitor der VFBF gewesen und war ebenfalls zu den Wachsamen übergewechselt. Ein geheimnisumwitterter Bursche, über den wenig bekannt war. Aber den Gerüchten nach war er so eigensinnig, daß Zip froh gewesen war, ihn los zu sein. Ein Mann, der seine Arbeit genoß. Ein Psychopath. Er war höchstwahrscheinlich derjenige, der Terrel die Knochen zermalmt hatte.
    Dann war da Amuuth. Das Gehirn. Der Führer der Gang, er erteilte die Befehle. Er war in Abwind geboren, knapp dreißig Jahre alt und hatte sich von unten hochgearbeitet. Er war brutal, hart, kompromißlos und dafür bekannt, daß er Entscheidungen willkürlich traf. Er wurde von allen in Abwind am meisten gefürchtet. Und seine Hände waren gebrochen.
    Sicher konnte Cade nicht sein, aber es machte Sinn.
    Der Kerl wußte von Terrels Ängsten, weil er damit zu tun gehabt hatte. Terrels Tod war nicht als abschreckendes Beispiel gedacht gewesen. Amuuths Position war viel zu unsicher, als daß er mit so was an die

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