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Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Marissas seltsamem Söldner Angst machen könnte, und fand es unglaublich. Ebenso unglaublich wie zu denken, daß irgend etwas Cade Angst machen könnte.
    »Es ist aber so«, versicherte ihr Marissa. »Targ schnaubt und stiefelt herum, wann immer Cade ein Gemach betritt.« Sie lächelte, allerdings fand Sarah, daß es ein wenig gezwungen wirkte. »Ich könnte schwören, daß sich ihm die Haare aufstellen.« Darüber mußte Sarah lächeln. Targs ungewöhnlich starke Behaarung war seit geraumer Zeit ein Quell harmloser Belustigung für die beiden Damen. Die Vorstellung, daß sich all diese roten Härchen starr aufrichteten, war auch spaßig. »Wie ein kleines Stachelschwein«, sagte sie, und beide lachten.
    »Marissa«, alles Lachen schwand aus Sarahs Stimme, »warum hast du noch mehr Söldner angeheuert?« Marissa antwortete nicht sofort. Sie haßte es, sie anlügen zu müssen. Sie mochte Sarah und hätte sich ihr so gern anvertraut. Sie empfand die Lügen wie eine Trennwand zwischen ihnen, aber sie schuldete anderen etwas, und sie hatte ihre Schulden immer beglichen.
    »Weißt du, Sarah«, sagte sie schließlich, »es ist so gefährlich in dieser Stadt, da fühle ich mich einfach sicherer mit mehr Wächtern. Und Geld habe ich ja genug.«
    »Wie viele hast du denn angeheuert?«
    »Drei. Targ natürlich nicht mitgerechnet.« Marissa biß sich auf die Lippe. »Ich verrate dir ein Geheimnis.« Sie schaute sich um. »Ich habe sie angewiesen, auch dein Haus im Auge zu behalten. Damit.« Sie beendete den Satz nicht. Sarah wandte das Gesicht ab, doch sie tätschelte flüchtig das Knie ihrer Freundin.
    »Danke, Marissa.« Sie drehte sich ihr wieder zu. »Aber ich glaube nicht, daß irgend jemand uns belästigen wird, solange Cade hier ist.« Sie nahm einen tiefen Schluck Wein. »Du weißt, weshalb er hier ist, nicht wahr.« Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Ihr entging auch jetzt Marissas merkwürdiges Unbehagen bei diesen Worten nicht. Marissa verheimlichte etwas, aber Sarah hatte nicht vor, sie danach zu fragen und ihr mit ihrer Neugier vielleicht weh zu tun.
    »Ja«, sagte Marissa. »Ja, er ist hier, um Terrels Mörder zu suchen.«
    »Und wer immer auch für Terrels Tod verantwortlich ist, er wird ihn töten, Marissa!«
    »Nun ja, Terrel war schließlich sein Bruder.«
    »Natürlich, aber es erscheint mir alles so«, Sarah zuckte mit den Schultern, »so theatralisch!«
    Marissa lachte. »Also wirklich, Sarah, das hört sich komisch an.«
    »Ich meine es aber ernst.« Sarah blickte ihre Freundin an. »Vor sechs Monaten war ich die Frau eines Töpfers. Ich hatte ein schönes Haus, schöne Dinge, zwei wundervolle Kinder und einen Mann, den ich von ganzem Herzen liebte.« Marissa legte eine Hand auf die Schulter ihrer Freundin. »Und jetzt.« Sarah schüttelte den Kopf.
    »Mein Mann wurde ermordet, in diesem Haus zu Tode gefoltert, während meine Kinder und ich schliefen. Warum? Ich habe nicht einmal eine Ahnung! Dann erscheint mein geheimnisvoller Schwager. Mit seinen Waffen, seiner Rüstung, seiner finsteren Miene und seiner finsteren Art. Plötzlich, plötzlich befinde ich mich inmitten einer Verschwörung, in der Sage eines Geschichtenerzählers von Mord und Rache.« Wieder nahm Sarah einen tiefen Schluck aus dem Weinbecher. »Ich verstehe gar nichts mehr, Marissa, und ich bin es müde, Angst zu haben.«
    Marissa hatte keine tröstenden Worte zu bieten. Nur zu gut wußte sie, wie es war, Angst zu haben, wie es war, wenn die Welt sich über Nacht veränderte. Was könnte sie dieser Frau sagen?
    Schließlich erwiderte sie jedoch: »Sarah, ich weiß nicht, was irgend jemand sagen oder tun kann, um zu helfen. Aber eines solltest du wissen.« Sie zuckte beinah zusammen, als Sarah sich ihr mit diesen dunklen, traurigen Augen zuwandte. »Ich glaube, daß mehr von Terrel in Cade ist, als du denkst. Was auch geschieht, er wird alles tun, dir zu helfen, nicht nur, weil sein Bruder das gewollt hätte.«
    Es war kalter Trost, aber in dieser neuen Welt die einzige Hoffnung, die Sarah vergönnt war.
    Targ und Cade brauchten noch zwei Tage, den Rest der Puzzlestücke zu finden und alles zusammenzufügen. Daß Terrel etwas für die VFBF getan hatte, stand fest; was, war allerdings eine andere Sache. Doch Cade hatte jetzt wenigstens die wichtigste Antwort. Der Verbindungsmann befand sich in Abwind. Abwind - das einzige Viertel, das Cade vermieden hatte, obwohl er tief im Innern, schon von Anfang an, gewußt hatte, daß es sein

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