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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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Puck“, sagte Beau und ergriff Chelseas Hand, als sie den Weg zum Black Swan antraten. „Dickie Carstairs. Hätte ich ihn nicht mit meinen eigenen Augen gesehen, würde ich es nicht glauben. Und Baron Henry Sutton. Beide hochangesehen in der Londoner Gesellschaft, und zwei der letzten Menschen, denen ich die Beteiligung an einer solchen Sache zugetraut hätte. Jack bewegt sich in interessanter Gesellschaft. Also gut, gehen wir.“

17. KAPITEL
    E ntkleidet bis auf ihr Hemd, eine dünne Decke um die Schultern gelegt, saß Chelsea mit angezogenen Knien auf der Fensterbank und blickte hinaus auf die Stadt Gateshead oder vielmehr auf das, was sie im Dunkeln von ihr sehen konnte.
    Schon bevor sie diesen Jonas belauscht hatte, war es ein langer Tag gewesen. Jetzt erschien ihr dieser lange Tag wie eine Ewigkeit, und trotzdem konnte sie nicht einschlafen.
    Irgendwo da draußen in der Dunkelheit vor dem Fenster waren Thomas und Madelyn und Francis Flotley. Sie hatten die Jagd noch nicht aufgegeben.
    Sie konnte es nicht glauben.
    Was konnten sie unternehmen, wenn sie sie tatsächlich fanden, sie einholten, bevor sie und Beau Gretna Green erreicht hatten? Tag um Tag war vergangen. Nacht um Nacht. Sie mussten doch wissen, dass sie inzwischen ruiniert sein musste, besudelt, unrettbar kompromittiert. Warum hatten sie nicht einfach getan, was vernünftig war, warum hatten sie nicht aufgegeben und waren nach London zurückgekehrt?
    Sie hatte so fest damit gerechnet, dass sie die Verfolgung aufgeben würden.
    Anscheinend glaubten sie, Chelsea wäre noch aus ihrer sturen Gehorsamsverweigerung zu retten. Oder sie müsste dafür bestraft werden.
    Bei dem Gedanken verzog sie das Gesicht. Wenn das der Fall war, dann glaubte sie zu wissen, wie ihr Bruder dachte. Ohne lange zu überlegen würde er sie Francis Flotley überlassen und sie zu einem Leben in Buße und Gebeten verdammen und … nein. An den Rest mochte sie nicht einmal denken. War die Vorstellung von einem Leben mit Francis Flotley zuvor schon unerträglich gewesen, so war sie jetzt noch zehn Mal schlimmer. Lieber würde sie sich umbringen, als sich von dem Mann anfassen zu lassen.
    Beau würde es nicht zulassen, wenn er es denn verhindern konnte. Er würde sie Thomas nicht kampflos überlassen. Er wollte Thomas’ Pläne mindestens genauso dringend durchkreuzen, wie sie ihrem Schicksal hatte entkommen wollen.
    Doch jetzt bereitete er ihr Sorgen. Ursprünglich hatte sie seinen Schutz suchen wollen, ja, und als Gegenleistung sollte er seine Rache haben.
    Sie hatte nicht daran gedacht, in welche Gefahr er sich damit begab. Ein durch und durch egoistisches Geschöpf war sie gewesen.
    Doch das war vorbei.
    Jetzt kannte sie ihn, wusste, was für ein Mann aus ihm geworden war. Und nachdem sie jetzt unter seinem Schutz stand, würde er um sie kämpfen. Sie hatte gesehen, wie ruhig und zielsicher er diesen Jonas mit der Pistole niedergeschlagen hatte. Er war nicht unnötig gewalttätig, er hatte den Mann nicht erschossen, doch er scheute auch nicht vor einem Kampf zurück.
    Die Geschehnisse der Nacht waren beängstigend. Beau mit einer Pistole in der Hand und dieser finsteren Entschlossenheit in seiner Miene zu sehen, zu sehen, wie er reagierte, wenn jemand, der ihm lieb war, sich in Gefahr befand – kein Wunder, dass sie Zuflucht in Pucks Albernheiten gesucht hatte. Die Wirklichkeit ihres geplanten Unternehmens war fast nicht zu ertragen gewesen.
    Und es würde noch einmal passieren, falls Thomas sie fand.
    Wenn Thomas sie fand, denn das war mittlerweile so unvermeidlich wie der Sonnenaufgang am nächsten Morgen. Verheiratet oder auf dem Weg zum Schmied und zu seinem Amboss, irgendwo auf dem Weg würden sie alle einander gegenüberstehen.
    Und falls etwas … Schreckliches passieren sollte, war es ihre Schuld.
    Ihre Flucht vor Francis Flotley war impulsiv erfolgt. Zu Pferde zu fliehen war beglückend und sogar lustig gewesen – abgesehen von dem Wolkenbruch, versteht sich. Beau kennenzulernen war immer noch wie ein Wunder für sie.
    Und alles andere.
    Aber ihn in dieser Nacht zu sehen, die Pistole in seiner Hand zu sehen? Das Spiel, das Abenteuer, das war nicht die Wirklichkeit. Diese Nacht war die Wirklichkeit.
    Beau würde sie beschützen. Er würde sie verteidigen.
    Doch wer verteidigte ihn?
    Chelseas Gedanken drehten sich immerzu im Kreise. Mit den Handrücken wischte sie sich die nassen Wangen ab und versuchte, sich zu konzentrieren, denn sie musste etwas unternehmen, wenn

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