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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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als dreißig Jahren war meine Mutter, Adelaide ist übrigens ihr Name, die unglückliche Tochter des ortansässigen Gutsherrn. Sie hatte einen Vater, eine Mutter und eine Schwester, die bereits erwähnte Abigail. Sie alle lebten ziemlich unglücklich zusammen in einem heruntergekommenen Herrenhaus etwa fünf Meilen von Blackthorn entfernt. Eines Tages ritt ein gut aussehender junger Mann auf seinem schneeweißen Ross die Straße entlang und … Sie drücken meine Hand ein wenig zu fest, Chelsea.“
    „Seien Sie froh, dass ich Ihnen nicht mein Täschchen um die Ohren schlage. Ich habe gesagt, ich möchte die Geschichte hören. Nicht ein Märchen.“
    „Ich erzähle die Geschichte so, wie sie mir von meiner Mutter erzählt wurde, und zwar unzählige Male, bis ich sie auswendig kannte. Eine beinahe romantische Geschichte, keine merkwürdig zwielichtige. Darf ich fortfahren?“
    Chelsea kämpfte um Beherrschung. Der Mann amüsierte sich eindeutig zu gut, und zwar auf ihre Kosten. „Bitte.“
    „Danke. Also, wo war ich stehen geblieben?“
    „Beim schneeweißen Ross.“
    „Ah ja. Bei dem lahmenden schneeweißen Ross. Der gut aussehende junge Mann hatte überhaupt nur angehalten, weil er auf Hilfe für sein verletztes Pferd hoffte. Er hatte kaum die kleinen Stallgebäude erreicht, als er auf ein zauberhaftes, auf ätherische Weise wunderschönes junges Ding traf. Elfenhaft, zierlich, als gehörte sie in himmlische oder ähnliche Sphären. Mit einem Wort, sie erschien ihm wie eine Märchengestalt. Sie lief ihm entgegen, nicht etwa wegen seines edlen Anblicks, sondern weil das schöne Mädchen bestürzt vom Anblick des verletzten Pferdes war.“
    Chelsea nickte. „Ihre Mutter.“
    „Meine Tante. Doch meine Mutter folgte Abigail auf den Fersen. Und während die jüngere Schwester eine zarte Elfe war, erkannte die ältere Schwester eindeutig die Gefahr und zerrte die andere gerade noch rechtzeitig zurück, damit sie nicht zertrampelt wurde, als das weiße Ross, erschrocken über die bestürzten Schreie besagter jüngerer Schwester, stieg und auskeilte.“
    Er wandte sich mit einem Lächeln Chelsea zu. „Ich glaube, meine Mutter hatte ohne grobe Worte so zum Ausdruck bringen wollen, dass Abigail wild kreischend auf das Pferd zurannte.“
    „Wahrscheinlich“, sagte Chelsea, gegen ihren Willen fasziniert. „Und was passierte dann?“
    Beau schlug ein langes Bein über das andere und legte seine Hand auf einen kräftigen, in Wildleder gehüllten Schenkel. Da er Chelseas Hand noch hielt, lag ihre nun ebenfalls dort.
    „Wie gesagt, das Pferd stieg. Der gut aussehende, aber unglückselige junge Mann war wie vor den Kopf geschlagen – natürlich von der Schönheit der zwei jungen Damen –, stürzte vom weißen Ross und lag den Jungfern völlig perplex zu Füßen. Eine von ihnen, meine Mutter, griff dem weißen Ross sogleich in die Zügel und hielt den gut aussehenden jungen Mann außer Gefahr, und die andere, folglich Abigail, fiel prompt über seiner hingestreckten Gestalt in Ohnmacht.“
    „Ach, du liebe Zeit“, sagte Chelsea, bemüht, nicht zu lächeln. „Ich weiß, ich riskiere schon wieder eine Abschweifung, aber hat das Pferd überlebt?“
    „Hat es. Mein Vater, meine Tante und meine Mutter haben ebenfalls überlebt. Gewissermaßen. Ich erspare Ihnen die Einzelheiten der Romanze, doch das Ende vom Lied war, dass mein Vater und meine Mutter sich verliebten, mein Vater sie um ihre Hand bat und sie sie ihm unumwunden verweigerte.“
    Chelseas Augen weiteten sich vor Erstaunen. „Und da hat er sich mit einem Schulterzucken gesagt, eine ist so gut wie die andere, und hat Ihre Tante geheiratet?“
    „Nicht ganz. Mein Vater war todunglücklich, denn er liebte seine Adelaide aufrichtig. Aber Adelaide hatte den brennenden Wunsch, Schauspielerin zu werden, mit einer Truppe durch die Lande zu ziehen und eines Tages in Covent Garden aufzutreten. Sie hatte sich, und tut es immer noch, völlig ihrer sogenannten Kunst verschrieben. Ihr war klar, dass ein Mann, der eines Tages den Titel des Marquess of Blackthorn tragen würde, unmöglich eine gewöhnliche Schauspielerin heiraten konnte. Was aber nicht hieß, dass sie ihren Cyril nicht von ganzem Herzen liebte. Das ist übrigens beinahe ein wörtliches Zitat.“
    Die Kutsche holperte durch ein Schlagloch, und Beau hob geistesgegenwärtig einen Arm auf Brusthöhe, um Chelsea vor einem Sturz zu bewahren. Ihre alles andere als geistesgegenwärtige Reaktion bestand darin,

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