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Der Bastard

Der Bastard

Titel: Der Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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fortzusetzen.
    «Willst du hier einziehen und auf heile Familie machen?», fragte Pia und wartete nicht auf Kilians Antwort . « Vergiss es.»
    «Dann eben nicht.» Kilian nahm seine Jacke und verließ ohne ein weiteres Wort die Wohnung.
    Pia stand vom Frühstückstisch auf und ging ins Bad. Ihre Gedanken beschäftigten sich mit Kilian. Nachdem sie ihm eröffnet hatte, dass sie ein Kind erwartete, war er für zwei Wochen abgetaucht. Dann hatte er eines Abends betrunken vor ihrer Tür g e standen, hatte auf dem Sofa geschlafen und war am nächsten Morgen wieder verschwunden. Vor einigen Tagen schließlich hatte er sein Sabbatjahr in Italien endgültig für beendet erklärt und war wieder zu seiner Mutter nach Würzburg gezogen. Vorläufig. Pia wusste nicht, was er pla n te, und sie wollte es auch nicht wissen. Sie hatte ihm zugestanden, dass er Zeit brauchte, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass er bald Vater würde. Nach seinem zweiten Verschwinden hatte sie die Geduld verloren. «Dann eben nicht», wiederholte sie leise K i lians letzte Worte. Sie hatte sich seinetwegen wie eine eifersüchtige Xanthippe aufgeführt, war ihm nach Italien hinterherg e fahren – aber nun reichte es. Sie war nicht auf seine Gunst angewiesen. Jetzt war er dran.
    Vor dem Haus stieg sie in ihr altes Golf-Cabrio. Wenn ihr Bauch in einigen Monaten größer war, würde sie sich um einen neuen Wagen kümmern müssen. Ein Cabrio war nicht das richtige Auto für ein Baby. Sie fuhr über die Löwenbrücke und quer durch die Stadt zum Europastern. Hier, an Würzburgs belebtester Kreuzung, stand in einer Senke und deshalb immer im Schatten das Gebäude de r G e richtsmedizin, ein schon leicht heruntergekommenes Relikt aus den Sechzigern. Hier arbeitete Pia schon seit zehn Jahren. Der Schwiegervater ihrer Schwester hatte ihr damals geholfen, die Stelle zu bekommen. Pia plagte deswegen kein schlechtes Gewissen. Was ihre Arbeit anging, legte sie stets ein gesundes Selbstbewusstsein an den Tag.
    In ihrem Büro legte sie Tasche und Jacke ab und schlüpfte in einen weißen Kittel. Kurze Zeit später betrat sie den Besprechungsraum und begrüßte Ernst, den Assistenten der Obduzenten.
    «Wo ist Karl? Der ist doch sonst pünktlich.»
    Ernst hob träge die Hand zum Gruß. «Er war draußen an einem Fundort.»
    «Das machen wir doch sonst nicht.»
    «Heinlein hat es ausdrücklich verlangt.»
    Bevor sie das Thema vertiefen konnten, betrat Karl Aumüller den Raum, gefolgt von Georg Heinlein. Als Kilian seine Position als leitender Hauptkommissar abgegeben hatte, um ein Sabbatjahr in Italien zu verbringen, war Schorsch Heinlein nachgerückt. Sein Besuch verriet Pia, dass sie sich an diesem Morgen zumindest mit einer ungeklärten Todesursache, im schlimmsten Fall mit einem Mord beschäftigen würden.
    Heinlein ergriff ohne Umschweife das Wort.
    «Heute Morgen kam ein Anruf vom Wehr in Erlabrunn. Der Mann, der dort täglich mit einem Kran das Gitter reinigt, hat zusammen mit Gestrüpp und alten Autoreifen einen Körper aus dem Wasser gez o gen.»
    «Was für ein Gitter?», fragte Pia.
    «Es filtert das Wasser und hält alles zurück, was sic h i rgendwo im weiteren Verlauf des Mains a n sammeln und den Schiffsverkehr behindern könnte», antwortete Heinlein. «Der Mann steht unter Schock. Es war ein Kind. »
    «Wieso habt ihr gleich einen Gerichtsmediziner geholt, das macht ihr doch sonst nicht?», wunderte sich Pia.
    «Dazu komm ich noch», fuhr Heinlein fort. «Bei dem Kind handelt es sich um einen Schwarzen, Afrikaner oder Afroamerikaner, was weiß ich. Auf jeden Fall ist in solchen Fällen, auch wenn sich das Ganze als U n fall herausstellt, das Interesse der Presse immer sehr groß. Die lauern nur darauf, uns Ausländerfeindlichkeit oder Rassismus vorzuwerfen, also habe ich genau nach Vorschrift gehandelt. Ich will mir nachher nichts vorwerfen lassen. Außerdem w a ren Verletzungen sichtbar. Den Rest übernimmt Karl.»
    Bevor Karl etwas sagen konnte, ging die Tür auf.
    «Kilian», tönte es dreistimmig, nur Heinlein schwieg. Vier Augenpaare waren fragend auf Joha n nes Kilian gerichtet, der mit einem Lächeln den Raum betrat.
    «Guten Morgen, alle zusammen.» Er setzte sich auf einen freien Stuhl und verkündete: «Wie Kollege Heinlein ja schon weiß, bin ich wieder im Dienst.»
    Kilians Eröffnung wurde mit Schweigen aufgenommen. Karl und Ernst blickten fragend zu Heinlein. Pia war irritiert. Sie ahnte, dass Kilians Wiede r eintritt in den Dienst

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