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Der Bastard

Der Bastard

Titel: Der Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Gesicht.
    «Willkommen im Club. Ich habe ja nichts dagegen , wieder mit dir zusammenzuarbeiten. Aber versuch wenigstens, dich an die Regeln zu halten.»
    Kilian verdrehte die Augen. «Jetzt lass uns erst mal rausfinden, was dieses Medizinerchinesisch zu bedeuten hat.»
     
    I m Besprechungsraum kamen alle wieder zusammen, und Pia übernahm ohne Umschweife das Wort.
    «Ich fasse zusammen. Der Junge ist ertrunken. Das ist sicher. Wir haben eine Knisterlunge vorgefunden. Schaumpilz haben wir keinen gefunden, Paltauf ’ sche Flecken waren da, aber nur sehr schwach ausg e prägt.»
    «Ist es möglich, dass jemand nachgeholfen hat?», fragte Kilian.
    «Das können wir nicht mit Bestimmtheit sagen. Wir können aber ausschließen, dass er tot ins Wasser geworfen wurde. Wir haben Anzeichen für einen typischen Ertrinkungstod gefunden. In schwacher Ausprägung. Es kann sein, dass jemand ihn unter Wasser gedrückt hat, aber er kann auch von allein hineingefallen sein. Wir müssen natürlich die Schürfwunden und Prellungen mit berücksichtigen. Welche Schluss folgerung ihr daraus zieht, bleibt euch überlassen.» Pia lehnte sich zurück, und Karl übernahm die weiteren Ausfü h rungen.
    «Wir machen noch eine Blutanalyse. Dabei werden wir mit etwas Glück Kieselalgen finden. Die geben uns dann Gewissheit, dass er im Main ertrunken ist.»
    «Und wenn nicht?», fragte Heinlein.
    «Lass uns die Analyse abwarten. Der Junge ist zweifellos ertrunken, dadurch ist der Nachweis von Kiese l algen sehr wahrscheinlich», antwortete Karl.
    «Das meine ich nicht», hakte Heinlein nach. «Wenn er nicht im Main ertrunken ist, könnt ihr durch die Analyse trotzdem erkennen, wo?»
    Karl schüttelte den Kopf. «Nur wenn du einen bestimmten Verdacht hast. Kieselalgen kommen praktisch überall vor. Jedes Gewässer weist ein eigenes Kieselalgenmuster auf, wir brauchen aber eine Vergleichsprobe, um die Herkunft eines bestimmten Mu s ters nachweisen zu können.»
    Heinlein überlegte. «Wenn also das Kieselalgenmuster aus dem Blut des Jungen nicht mit dem von Mainwasser übereinstimmt, wäre das ein Beweis, dass der Junge nicht im Main ertrunken ist, sondern woanders.»
    Karl nickte, und Pia sagte: «Dann hättet ihr ein Indiz, dass es Mord war. »
    «Was ist mit dem Todeszeitpunkt? Könnt ihr euch inzwischen genauer festlegen?»
    «Er ist auf jeden Fall kurz nach dem Essen gestorben», sagte Karl. «Sein Magen ist voll, und der Ve r dauungsprozess hatte gerade erst eingesetzt.»
    «Und ich hatte recht», mischte sich Ernst ein. «Mit dem Afrika-Festival. Wir fanden Hirse im Magen. Entweder hat er zu Hause gegessen oder auf dem Afrika-Festival. Ich kenne kein Lokal in Würzburg, das Hirse serviert.»
    Heinlein schrieb etwas in seinen Notizblock und fragte noch einmal: «Wann?»
    «Gestern Abend», sagte Pia. «Der exakte Zeitpunkt ist nicht feststellbar. Wir können ausschließen, dass er mehrere Tage im Wasser lag. Dazu war die Ausbildung von Waschhaut an Händen und Füßen noch nicht genügend ausgeprägt. Da der Körper im Wasser lag, ist er schnelle r a usgekühlt, und wir haben keine Möglic h keiten, genauer zu werden. Damit müsst ihr euch b e gnügen.»
    Heinlein blickte in die Runde. «Sonst noch etwas von Interesse?»
    Karl zählte die verschiedenen Schürfwunden und Prellungen auf. «Keine Muttermale, keine Narben. Das einzige besondere Kennzeichen sind hypermobile Fingergelenke», beendete er seinen Bericht.
    Heinlein und Kilian sahen ihn fragend an.
    «Er konnte seine Finger extrem weit nach hinten biegen.»
    «Okay.» Heinlein stand auf. «Ich möchte, dass ihr alle möglichen Analysen durchführt, inklusive DNA-Analyse.»
    «Wieso denn das?», wunderte sich Pia. «Ihr habt doch spätestens nach einem Blick in die Vermisstendatei seine Identität festgestellt. Seine Eltern werden ihn vermissen.»
    Heinlein schüttelte den Kopf. «In diesem Fall machen wir nicht alles, was nötig, sondern alles, was möglich ist. Vielleicht ist er ins Wasser gefallen und ertrunken. Die Begleitumstände sprechen dafür, dass vorher vielleicht ein Kampf stattgefunden hat. Ein möglicherweise ermordetes schwarzes Kind. Die Presse wird sich draufstürzen.»
    Sie verabschiedeten sich. Pia blieb noch einige Minuten im Besprechungsraum sitzen und ordnete ihre Gedanken. Kilian war nach Würzburg zurückgekehrt und wollte den Familienversorger spielen. Im Grunde hatte sie nichts dagegen, sie konnte sich nur nicht darauf verlassen, dass er seine Meinung nicht

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