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Der Bastard

Der Bastard

Titel: Der Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Krankenhaus war – Heinrich würde die Nacht wohl nicht überleben.
    Heinlein steuerte instinktiv auf das Zimmer zu, in dem der Arzt und die Schwester verschwunden w a ren. Die Tür stand weit offen.
    Die elektronischen Geräte, die um das Krankenbett aufgebaut waren, blinkten nur noch still vor sich hin. Der Arzt wies die Schwester an, die Angehörigen zu verständigen.
    «Entschuldigen Sie», hielt Kilian sie beim Hinausgehen auf, «wo können wir Clara und Maximilian S i belius finden?»
    «Sie waren bis vorhin noch auf der Station. Ich nehme an, sie sind unten in der Cafeteria.»
    «Wer ist das?», fragte Heinlein mit Blick ins Zimmer.
    «Heinrich Sibelius. Er ist soeben verstorben.»
    Die Schwester ging weiter, Heinlein und Kilian folgten ihr bis zum Aufzug.
    In der Cafeteria im Erdgeschoss angekommen, fanden sie einen nahezu leeren Raum vor. Nur ein Mann mit einer hochschwangeren Frau saß vor einem Glas Bier.
    Heinlein schaute sich um. «Hier ist sonst ni e mand.»
    Kilian fragte die beiden einzigen Gäste: «Entschuldigen Sie. Haben Sie eine ältere Frau und einen Mann ungefähr in meinem Alter gesehen? Man sa g te mir, dass sie hier zu finden seien.»
    «Meinen Sie die Sibelius?»
    Kilian zeigte sich überrascht. «Kennen Sie sie?»
    «Nein, aber vorhin haben wir sie erleben dürfen.»
    «Was meinen Sie?»
    «Es war nicht zu überhören. Sie haben einen lautstarken Streit vom Zaun gebrochen. Ich war kurz d a vor, sie zur Ordnung zu rufen.»
    «Worum ging es?»
    «Irgendetwas mit einem Begräbnis in Afrika, einer Anna und einem Bastard. Glauben Sie mir, die waren alle außer Rand und Band und kurz davor, handgreiflich zu werden.»
    «Und wo sind sie jetzt?»
    «Zuerst ging die alte Sibelius, dann ihr Sohn und zum Schluss die beiden Schwarzen.»
    «Eine Frau und ein Mann?», fragte Heinlein.
    Der Mann nickte.
    «Wissen Sie, wohin?»
    «Nein. Es war die Rede von einem Testament, das ihr Mann geändert haben soll.»
    «Heinrich Sibelius?»
    «Das nehme ich an, ja. Er liegt wohl im Sterben.»
    Kilian und Heinlein sahen sich an. Eine Testamentsänderung hatte zu einem handfesten Streit zwischen den Sibelius und den Kingsleys geführt. Wer hatte e t was zu verlieren, wer etwas zu gewinnen, wenn Hei n rich Sibelius kurz vor seinem Tod das Testament ä n derte?
    «Was denkst du?», fragte Heinlein.
    «Das Gleiche wie du.»
    «Ich fahr zu den Sibelius», sagte Heinlein, «und du übernimmst die Kingsleys.»
    Kilian nickte und war fast schon an der Tür, als der Mann ihnen zurief: «An Ihrer Stelle würde ich mich um Annas Schwester kümmern.»
    Kilian und Heinlein erstarrten. «Wie bitte?»
    «Von ihr war die Rede, als es um die Testamentsänderung ging.»
    39
    D a war ein Geräusch.
    Pia horchte und glaubte, erneut ein Rascheln zu hören. Sie hatte die Terrassentür offen gelassen, und wahrscheinlich wetzte die Nachbarskatze gerade ihre Krallen am Esstisch.
    Sie stand auf und hüllte sich in ein Badetuch. Mit nassen Füßen ging sie ins Wohnzimmer, konnte j e doch nichts entdecken. Es war ein lauer Frühling s abend, und ein leichter Wind blähte die Gardinen nach innen. Sie spähte nach draußen, sah aber nichts außer Schatten in der Dunkelheit. Sie schloss die Terrassentür, ging zurück ins Bad und legte sich e r neut ins warme Wasser. Die Akte mit dem Obduktionsbericht lag griffbereit neben der Wanne, und Pia schlug sie auf, wo sie stehengeblieben war – bei den Anal y seergebnissen.
    Nach dem Gespräch mit Heinrich wollte sie alles noch einmal gründlich durchgehen. Aber wie sie erwartet hatte, gab es da nichts Neues zu entdecken. Sie wollte die Akte gerade zuklappen, als sie stutzte. Bei den Analyseergebnissen des Mageninhaltes war ein Wort gewesen, das von Bedeutung war. Sie überflog den Absatz noch einmal, und da stand es. Pia ließ langsam die Akte sinken und achtete nicht da r auf, dass das Papier nass wurde.
    Schwarz auf weiß und völlig harmlos stand es da.
    Rucola. Hirse und Rucola.
    Sie hätte nur einmal die Akte aufmerksam lesen müssen, und sie hätte es gewusst. Schlimmer. Sie sah sich im Obduktionssaal stehen, mit den Gedanken nicht bei der Sache.
    Wie durch einen Nebel drang Karls Stimme zu ihr hindurch. «Eindeutig Hirse. Und etwas Grünes. Petersilie oder Salat. Wir machen eine Analyse.»
    Sie hörte noch eine andere Stimme, die bemüht gewesen war, das Gespräch nicht auf Anna kommen zu lassen . « Bei diesem Gericht verwende ich zum Beispiel sehr viel kleingehackten Rucola, den gibt es in

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