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Der Beethoven-Fluch

Der Beethoven-Fluch

Titel: Der Beethoven-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.J. Rose
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Wildfremden ins Haus, um eine heilige Reliquie in Augenschein zu nehmen, und was findet man da? Etwas, das für mich und für dich von eminenter Bedeutung ist! Schicksal ist eben kein Zufall!”, unterstrich er. “Jede Aktion erzeugt Reaktion durch unterschiedliche Leben und Zeiten. Dinge wie Déjà-vu oder Zufälle – das ist, als wenn Gott dir auf die Schulter tippt und mahnt: Aufgepasst! Du schreitest in den Fußstapfen deiner eigenen Reinkarnation.”
    “Du bist dir immer so sicher gewesen …”
    “Allerdings.”
    “Wie kommt das?”
    “Glaube.”
    Für Meer war das keine ausreichende Antwort. “Und jetzt bist du wie Malachai davon überzeugt, die Musik – die ich immer höre – stünde in Beziehung zu der Flöte, die Beethoven in seinem Brief beschreibt?”
    Jeremy guckte sie verwundert an. “Woher weißt du denn, was in dem Brief stand?” Als es ihm einfiel, schüttelte er den Kopf. “Ach, von Malachai, was? Entschuldige. Als ich ihm davon erzählte, hätte ich ihn zum Stillschweigen verdonnern müssen. Ich wollte dir nämlich das Schreiben persönlich zeigen, direkt nach deiner Ankunft.”
    Meer beließ es vorläufig bei dieser Erklärung. “Was genau steht denn in dem Brief?”
    “Dass die Kassette die Schlüssel zum Versteck der Flöte enthält.” Er klang resigniert, als wäre er diesem Gespräch lieber ausgewichen.
    Meer erschauerte. Das Bild von Beethoven mit der Flöte in der Hand war unglaublich klar, und die Last, das Instrument finden zu müssen, ruhte schwer auf Meers Schultern. Nur war es gar nicht ihre Bürde. Sie hatte ja keinen verschollenen, kranken Mann! Die aufsteigende Angst, der Drang, ihn unbedingt finden zu müssen, all das beruhte auf eingebildeten Empfindungen. Und da spürte sie auf einmal etwas, das tatsächlich drängend und gleichsam mit Händen zu greifen war: “Glaubst du etwa, der Briefräuber, der hat auch das Kästchen gestohlen? Und der hat es als Nächstes auf die Flöte abgesehen?”
    “Genau. Am Freitag erschien hier in den Wiener Zeitungen ein Artikel, wonach ein Beethoven-Brief in der Spieleschatulle gefunden wurde. Grund genug für einen Kunsträuber, beide Gegenstände zu stehlen. Nach meiner Ansicht ist er aber hinter der Flöte her.”
    “War das etwa ebenfalls in dem Artikel zu lesen?”
    “Nein. Ich habe auch mit niemandem über diese Details gesprochen – außer mit meinen Vorstandskollegen und mit Malachai.”
    “Aber … aber wie ist dann …”
    “Weltweit gibt es Hunderte von Reinkarnationsforschern, Musikwissenschaftlern und Archäologen, die Kenntnis haben von den Erinnerungswerkzeugen. Die wissen auch, was es für eine historische Bewandtnis hat mit Beethoven und dieser angeblichen magischen Flöte der untergegangenen Erinnerungen.” Er krampfte die Finger ums Lenkrad. “Entweder hat der Briefräuber auch die Spielekassette gestohlen, oder jemand anderes hat vom Briefinhalt erfahren und den Raub von heute Morgen inszeniert.”
    Sie hatten vor einer Ampelanlage angehalten. Rechts stand eine Steinkirche, deren spitze Türme hoch in den wolkenlos blauen Himmel ragten. Während Jeremy und Meer noch auf Grün warteten, erklangen plötzlich die Glocken – ein solch hallendes Dröhnen, dass es Meer wie Schwingungen durch den ganzen Körper fuhr. “Warum hast du mir den Katalog und die Zeichnung eigentlich über Malachai zukommen lassen? Wieso hast du mich nicht angerufen und mir gesagt, in was du dich da verstrickt hast? Weshalb hast du mich nicht gewarnt?”
    Er gab keine Antwort.
    “Nach meinem letzten Termin bei Malachai – hast du ihn da in seiner Praxis angerufen und gefragt, wie ich reagiert hätte?”
    “Natürlich! Ich wollte mich schließlich überzeugen, dass alles mit dir in Ordnung ist. Ich hatte ja geahnt, dass es ein Schock sein würde.”
    “Ich habe keine Lust, dein Versuchskaninchen zu spielen.”
    “Du bist meine Tochter. Ich habe dir immer nur helfen, dich immer nur beschützen wollen, mehr nicht. Und das will Malachai auch.”
    “Und nebenbei benutzt er mich als Beleg für deine Theorien.”
    “Wiedergeburt ist weder meine Theorie noch seine.”
    “Du tust aber so, als wäre sie’s.”
    “Sie ist nun mal Teil meiner Glaubensvorstellungen.”
    “Ein Teil
deiner
Glaubensvorstellungen! Den
du
nachweisen möchtest.”
    So heftig und unverblümt hatte Meer sich noch nie mit ihrem Vater über dieses oder ein anderes Thema auseinandergesetzt. Es waren wohl die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden, die das

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