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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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des Dornlandes ja allerhand « , meinte Asrado. » Unter anderem, dass sie Regen herbeitanzen könnten. Warum solltet Ihr daher nicht in der Lage sein, ein Gewitter zu beeinflussen? «
    Qaláq deutete zum Himmel. » Kein Gewitter. Nur Magie. Magie sehr stark und sehr fremd. «
    » Dann ist es von allein vorübergegangen? «
    » Kraft der Blitze erschöpft. Darum nicht mehr zu sehen « , lautete die Erklärung des Starken Narbenmannes. Er deutete mit einer weit ausholenden Handbewegung auf die schimmernden Runen. » Etwas davon geblieben. Verschwindet langsam. «
    » Wie Ihr schon bemerkt habt, hat es so ähnliche Blitze in letzter Zeit mehrfach gegeben « , sagte Grebu. » Und meines Wissens gibt es für einen solchen Zauber nur einen möglichen Ursprung: die Stadt der Blitze! «
    Asrado runzelte die Stirn. » Ich hatte immer geglaubt, dass die Stadt der Blitze nur eine Legende wäre « , meinte er.
    » Das kommt vielleicht daher, weil Ihr nie aus dem Halblingwald herausgekommen seid, Meister Asrado. Aber ich habe ja lange in Carabor gelebt, und dort sprachen Menschen, Halblinge und andere Geschöpfe aus aller Herren Länder über die geheimnisvollen Kräfte, die man dort zu entfesseln weiß. «
    » Muss nehmen, wie kommt « , sagte Qaláq dazu. » Alles vom Himmel muss ertragen, wie geschieht, und schützen, wenn möglich! «
    Grebu atmete tief durch. Die Legende von der Stadt der Blitze war in ganz Athranor bekannt. Abtrünnige aus dem Reich der Magier von Thuvasien hatten die Stadt vor langer Zeit im unwegsamen Norden Bagoriens gegründet, um Kräfte zu entfesseln, vor deren Anwendung man selbst bei den Thuvasiern zurückschreckte. Ein misslungenes magisches Experiment hatte ihre Bewohner so verändert, dass ihre Haut seitdem aschgrau war und ihnen jeglicher Haarwuchs fehlte. In manchen Legenden war sogar davon die Rede, dass die Stadt der Blitze dabei nahezu restlos zerstört worden wäre und nur einige wenige Bewohner überlebt hätten, deren Nachkommen seitdem in den Ruinen hausten. Nur sehr selten reisten Bewohner dieser Stadt in die anderen Reiche Athranors, zumeist um einige wenige wertvolle Güter einzukaufen, die man in der Stadt der Blitze– oder dem, was von ihr übrig geblieben war– trotz aller Magie nicht selbst herzustellen vermochte.
    Nur ein einziges Mal war Grebu einem dieser Grauhäutigen begegnet. Es war während der Jahre gewesen, die er in Carabor als Schreiber zugebracht hatte. Der Gesandte aus der Stadt der Blitze hatte eine beträchtliche Menge der Essenz des magischen Baumsaftes gekauft, die nur von den Halblingen in den Wäldern am Langen See hergestellt werden konnte und selbst im Fernen Elbenreich ein begehrtes magisches Mittel war. Grebu erinnerte sich noch genau daran, auch wenn es schon viele Jahre zurücklag.
    In den Legenden über die Stadt der Blitze hieß es auch, dass, kurz bevor sich dort magische Kräfte vor Jahrhunderten in katastrophaler Weise Bahn brachen, ebenfalls grünlich schimmernde Blitze zu sehen gewesen waren. Blitze, die beinahe über dem gesamten Kontinent zu sehen gewesen waren.
    » Vielleicht hat Qaláq recht « , murmelte Grebu schließlich. » Das, was wir gesehen haben, könnte tatsächlich ein Zeichen gewesen sein. «
    Es fragte sich nur, wofür dieses Zeichen stand.

Harabans Zuflucht
    Noch jemand beobachtete in der Nacht die Blitze am Himmel über Athranor. Es war Haraban, der Waldkönig. Seit anderthalb Jahrtausenden beherrschte der Immerwährende Herrscher sein Reich. Magie hatte seine natürliche Lebensspanne über die Maßen verlängert und ihn selbst stark verändert– und so war ihm der Umgang damit vertraut. Haraban stand an den Zinnen von Waldhaven, wohin er sich rechtzeitig zurückgezogen hatte. Rechtzeitig, bevor die Heere der Orks und Dämonenkrieger Gaa erobern konnten und er womöglich in ihre Hände gefallen wäre– so wie es inzwischen vielleicht mit dem einen oder anderen seiner Verbündeten geschehen war. Eine demütigende Flucht in aller Eile war es gewesen. Aber er hatte geglaubt, keine andere Wahl zu haben. Und wenn er etwas in seinem über tausendjährigen Leben gelernt hatte, dann war es die Vermeidung von unnötigen Risiken. Letztlich kam es immer nur darauf an, die Zeit zu überdauern und zu überleben.
    Das groteske Mischwesen aus Mensch und Baum, zu dem Haraban sich im Laufe der vielen Jahrhunderte verändert hatte, hob den holzig wirkenden Kopf mit den wie geschnitzt wirkenden, starren Zügen. Augenbrauen und Haupthaar sahen

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