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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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erhoben und ging nun seinem Verbündeten entgegen. Die Türen schlossen sich unterdessen, die letzten Wächter hatten den Raum verlassen. » Seid willkommen, edler königlicher Bruder in Geist und Tat! « , rief Haraban, und seine Stimme klang dabei knarzig und laut.
    » Spart Euch dieses Gesülze, Waldkönig « , knurrte Harrgyr. » Und was meine Waffen angeht, so braucht Ihr Euch keine Sorgen zu machen: Ich bin zornig, aber kein Narr! Und deshalb denke ich nicht einmal im Traum daran, den Baum, der im Moment meine Zuflucht ist, zu fällen. «
    Ein Laut, der wie berstendes Holz klang, drang vom Waldkönig herüber. Der Immerwährende Herrscher konnte solche Anspielungen auf die körperlichen Veränderungen, die im Verlauf der vergangenen anderthalb tausend Jahre mit ihm vor sich gegangen waren, auf den Tod nicht ausstehen.
    » Was habt Ihr zu berichten, Harrgyr? « , fragte er schließlich in vergleichsweise gemäßigtem Tonfall.
    » Ihr habt Euch recht frühzeitig und in aller Heimlichkeit aus Gaa davongemacht! «
    » Und jetzt seid Ihr froh darüber, dass Euch eine sichere Zuflucht zur Verfügung steht « , hielt Haraban dem entgegen.
    » Wie auch immer. Ich nehme an, dass Ihr das Wesentliche schon wisst, da wir wohl kaum die Ersten sein dürften, die von dort entfliehen konnten. Gaa ist zerstört und gebrandschatzt. Die Schiffe, mit denen wir die weite Reise aus unserer Heimat hinter uns brachten, sind brennend in den langen Fjord hinausgetrieben. Der Hafen von Gaa wurde so gründlich zerstört, dass man kaum glauben kann, dass es ihn je gegeben hat. Und die Orks sind wahrscheinlich immer noch am Plündern. Allein die Tatsache, dass sie damit angefangen haben, sich gegenseitig umzubringen, hat es überhaupt ermöglicht, dass wir die Brücke nach Neuvaldanien überhaupt noch in so großer Zahl überqueren konnten. «
    » Die Orks haben angefangen, sich gegenseitig zu töten? « , fragte der Waldkönig etwas irritiert.
    Harrgyr nickte. » Sich gegenseitig und ihre Verbündeten. Man hatte den Eindruck, dass zeitweilig jeder gegen jeden kämpfte. Die Orks haben um jedes Beutestück gestritten. Insbesondere auf Waffen aller Art hatten sie es abgesehen, die sie den Toten abgenommen haben. «
    » Das ist eigenartig « , meinte Haraban.
    » Was sollte eigenartig daran sein? Es sind Orks! «
    » Ja, aber bisher agierten Ghools Schergen äußerst gut koordiniert, und es gibt für mich eigentlich keinen Zweifel daran, dass er sie direkt geistig beeinflusst hat. «
    Bisher zumindest, fügte der Waldkönig noch in Gedanken hinzu. Sollte dies tatsächlich nicht mehr der Fall sein? Haraban hatte schon seit einigen Tagen eine Veränderung der magischen Schwingungen erspürt, die bisher zweifellos durch Ghool stark beeinflusst worden waren. Aber was diese Veränderungen im Einzelnen zu bedeuten hatten, da war sich der Waldkönig keineswegs sicher. Für einen kurzen Moment hatte Haraban sogar das Gefühl gehabt, dass Ghool nicht mehr existierte. Aber dieses Gefühl hatte kaum länger als ein paar Herzschläge angehalten. Und jetzt war er sicher, dass Ghool nach wie vor existierte, auch wenn sich irgendetwas verändert haben musste. Etwas, das die immense magische Ausstrahlung betraf, über die dieses Wesen zweifellos verfügte. Kann es wirklich sein, dass er einen Großteil seiner Macht über all die Geschöpfe verloren hat, die bisher unter seinem Befehl standen?, fragte er sich. Oder ist das alles nur pures Wunschdenken?
    Es blieb die Frage, was in diesem Zusammenhang die Himmelserscheinungen über dem Halblingwald zu bedeuten hatten. Vielleicht, so überlegte der Waldkönig, hat Ghool seine Kraft keineswegs verloren, sondern konzentriert sie im Moment nur auf etwas anderes als auf die geistige Herrschaft über Abertausende von Orks, Wolfsmenschen, Dämonenkriegern und ungezählten weiteren Geschöpfen, die er zu seinen Diensten herbeigerufen hat! In diesem Fall bleibt uns vielleicht tatsächlich eine kurze Verschnaufpause. Fragt sich nur, ob wir sie auch zu nutzen wissen.
    » Was ist mit Hochkönig Candric? « , fragte Haraban nun laut.
    Harrgyr lachte rau und dröhnend. » Es ist schon bezeichnend, dass Ihr diese Frage erst jetzt stellt, werter Bundesgenosse « , meinte er dann und verzog dabei angewidert das Gesicht. » Aber Ihr solltet Euch nicht zu früh freuen! Auch wenn es ein offenes Geheimnis ist, dass Ihr selbst gerne als Hochkönig die Armeen Athranors unter Eurem Befehl vereinen würdet, so werdet Ihr Eure Pläne

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