Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Licht empor. Für einen kurzen Moment hob sich eine Gestalt dagegen ab. Dann war das Licht verschwunden.
    Die Gestalt– nur als Schattenriss sichtbar– näherte sich dem Lagerfeuer. Asrado war sogleich auf den Beinen und hatte die Hand am Griff seines Rapiers. Andere unter den Halblingen zogen ihre Schleudern und Blasrohre hervor.
    » Wer ist da? « , rief Asrado.
    » Vielleicht sollte der Narbenmann mit ihm sprechen – falls er das noch vermag « , meldete sich Branto aus dem Stamm von Grobo dem Trotzigen zu Wort. » Schließlich wird er doch wohl die Sprache der Dornland-Bewohner sprechen, wie ich vermute. «
    » Keinen Schritt weiter! « , verlangte Asrado.
    » Legt eure Schleudern zur Seite « , sagte eine Stimme auf Relinga. Allerdings war die Aussprache sehr fremdartig.
    Altertümlich, dachte Grebu.
    » Ich fange die Steine, die ihr mit euren Schleudern verschießt, aus der Luft, wenn es sein muss « , sagte der Fremde.
    » Ihr wärt der Erste, dem das gelingt! « , meinte Asrado. » Und abgesehen davon benutzen wir Herdenbaumkastanien, deren ätzende Säure Euch tötet, wenn sie zerplatzen! «
    » Ah ja, ich erinnere mich. Die hinterhältige Waffe von Halblingen. Aber auch Herdenbaumkastanien habe ich schon mit zwei Fingern gefangen. Man muss nur aufpassen, dass man sie nicht zerdrückt. «
    » Was für ein Angeber! « , rief Jeraa die Stämmige. » Das ist völlig unmöglich. «
    » Es braucht nicht viel dazu « , behauptete der Fremde. » Nichts außer zwei scharfen Elbenaugen. «
    Der Fremde war unterdessen ungerührt vorgetreten, bis der Schein des Feuers ihn erfasste. Er trug eine Kutte aus fließendem Material. Elbenseide. Sein Gesicht lag im Schatten der Kapuze. Um die Hüften trug er einen Gürtel, an dem einige kleinere Taschen und Beutel hingen. Eine Waffe konnte man dort nicht erkennen. Nicht einmal ein Messer.
    Dürre, bleiche Hände kamen aus den Ärmeln hervor, als er die Kapuze zurückschob, sodass sein Gesicht sichtbar wurde.
    Die Halblinge starrten gebannt auf sein Gesicht, die schräg stehenden Augen und vor allem auf die spitzen Ohren, die sich durch das weiße Haar hindurchstahlen.
    » Ich bin Brass Elimbor vom Schamanenorden des Elbenreichs « , erklärte er dann. » Und ehrlich gesagt, ich bin nicht einmal euretwegen hier, sondern wegen eines gewissen Arvan Aradis… «
    Suchend glitt der Blick des Elben umher.
    Grebu und Asrado tauschten einen halb besorgten und zur anderen Hälfte verwunderten Blick aus.
    » Wie kommt Ihr darauf, dass Arvan hier zu finden wäre? « , fragte Grebu schließlich kopfschüttelnd.
    » Ihr kennt ihn? «
    » Ich war sein Lehrer « , erklärte Grebu.
    Im Schein des Feuers war zu sehen, dass der Elb die schrägen Augenbrauen hob. » So? «
    » Wisst Ihr etwas über Arvan? «
    » Ihr habt ihn getroffen? «
    » Auf dem Runenbaum. Von dort ist er zusammen mit Lirandil dem Fährtensucher und einigen Gefährten aufgebrochen, um Ghool mit einem Elbenstab zu besiegen, so wie es der Legende nach einst König Elbanador getan hat. Aber ich habe leider keine Ahnung, welchen Erfolg er damit hatte. «
    » Ja, der Elbenstab… « , murmelte Brass Elimbor. Er sank auf die Knie. Der Elbenstab … So lange ist es her, dass ich in der Schlacht am Berg Tablanor an der Seite König Elbanadors ritt. Niemand lebt heute noch, der damals focht. Nicht Elbanador, nicht Torandiris, der größte Held der Elbenheit, und nicht die Ersten Götter, unsere schwachen, unentschlossenen und aus der Welt entschwundenen Verbündeten jener Zeit. Die Gedanken des Elben waren von so großer Intensität, dass alle Anwesenden sie wahrnahmen, obwohl sie für niemanden bestimmt zu sein schienen. » Verzeiht mir die Rücksichtslosigkeit meiner Geisteskraft « , sagte er dann laut. » Ich habe das Elbenreich lange nicht verlassen und bin den Umgang mit den schwachen Seelen der kurzlebigen Völker nicht gewohnt. Und dass Fremde uns besuchen, kommt nur selten vor. «
    » So wie Arvans Eltern, die ihn zu Euch brachten, damit ein elbischer Heilzauber ihn vor Verletzungen schützt! «
    » Davon wisst Ihr, werter Halbling? « , wunderte sich Brass Elimbor.
    » Ich war lange Schreiber im Hause Aradis, und danach übernahm mein Sohn diese Stelle, als ich in den Halblingwald zurückgekehrt bin. «
    Doch Brass Elimbor schien Grebu gar nicht mehr zuzuhören. Seine Aufmerksamkeit galt etwas anderem. Und seine Gedanken ebenfalls. Dies hat mich hierhergebracht, stellte er fest und berührte das gebogene Holz, das sich

Weitere Kostenlose Bücher