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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zurückkehren werden « , stellte Rapiermeister Asrado fest.
    Einige Tage wanderte die Gruppe von Halblingen nun schon zusammen mit dem Starken Narbenmann durch die Ödnis des Dornlandes. Jedenfalls war der Narbenmann sicher, dass es sich um das Dornland handelte, und er stammte schließlich von dort. So gab es für die anderen keinen Grund, daran zu zweifeln.
    Zuerst hatten sie unter der unerträglichen Hitze gelitten. Doch das hatte sich innerhalb eines Tages grundlegend geändert. Ein eisiger Wind fegte über das Land, und es war so kalt, als wäre plötzlich und viel zu früh der Winter hereingebrochen. Der Himmel war grau geworden, und Schnee war herabgerieselt. Er bedeckte jetzt den steinigen Boden und die vereinzelt wachsenden Dornbüsche und Kakteen mit einer puderähnlichen Schicht.
    » Ich habe gehört, dass es auch im Dornland im Winter manchmal bitterkalt werden soll « , sagte Asrado.
    » Schnee und Kälte sind hier nicht ungewöhnlich « , sagte der alte Grebu. » Zu dieser Jahreszeit allerdings schon. «
    » Ist Magie « , meldete sich Qaláq zu Wort. » Mächtige Blitzmagie. « Sein Atem ging schwer. » Nichts ist so, wie sein sollte. Aber Qaláq nicht mehr erleben, wenn wird schlimmer. « Der Starke Narbenmann wirkte furchtbar schwach. Er sah aus, als wäre er um Jahrzehnte gealtert, seit sie den Runenbaum durch Qaláqs Zauber verlassen hatten. Orry der Ruhige war bei ihm, aber der Heiler war ratlos.
    » Orry, ich bitte Euch, durchforstet Euer gesamtes Heilerwissen! Irgendetwas muss doch zu machen sein « , meinte Grebu. Verzweiflung klang in den Worten des alten Halblings mit. » Er hat uns alle mit seinem Zauber gerettet– aber ohne den Baum… «
    Grebu sprach nicht weiter.
    » Ohne den Baum Qaláq qnicht weiterleben « , sagte der Narbenmann. » Aber habe gewusst. Wenn Blitz getroffen, wäre auch tot. So ihr weiterleben. «
    » Qaláq! So schnell geben wir nicht auf! « , beharrte Grebu.
    » Habe schon lange genug gelebt. Länger als jeder Mensch. Zauber hat Alter angehalten. Jetzt kommt Alter zurück. «
    » Meine Heilkräuter hatten keine Wirkung « , erklärte Orry. » Nicht einmal der Extrakt der Sinnlosen und das bisschen von der magischen Essenz des Baumsaftes, über das ich noch verfügte. « Der Halbling-Heiler schüttelte den Kopf. » Ich fürchte, ich bin mit meinem Wissen am Ende. «
    » Redet doch nicht so einen Unsinn! Ihr nehmt ihm ja jede Hoffnung! « , mischte sich die stämmige Halblingfrau resolut ein. » Und Ihr wollt ein Heiler sein? «
    » Qaláq schätzt Wahrheit « , sagte der Dahinsiechende. » Und Heiler sagt Wahrheit. Nichts kann ändern. «
    » Und was soll jetzt geschehen? Sollen wir uns hier einfach nur am Feuer wärmen, darauf hoffen, dass es wärmer wird, und diesem guten Menschling beim Sterben zusehen? « , fragte die stämmige Frau. Ihr Name war Jeraa, sie hatte zu der Gruppe gehört, die Asrado aus der Gefangenschaft der Orks befreit hatte.
    » In früheren Zeiten gehörte es auch einmal zu den Tugenden der Halblinge, das Schicksal anzunehmen « , erklärte jetzt Branto aus dem Stamm von Grobo dem Trotzigen. » Aber unter den Bäumlingen scheinen diese Tugenden ja seit Langem gelitten zu haben. «
    » Warten wir die Nacht ab « , meinte Grebu und rieb sich die Hände. Aber insgeheim war natürlich jedem von ihnen klar, dass die Nacht keine Besserung für Qaláq bringen würde.
    » Wenn Nacht vorbei, ihr zieht allein weiter. Ohne Qaláq. «
    » Das kommt nicht in Frage « , bestimmte Grebu.
    » Ist besser für alle. Kann sterben und denke: Freund wird Weg zurück auch ohne Regenbogen finden. « Er schloss die Augen. Dann legte er sich das wiederkehrende Holz auf die Stirn und murmelte Worte in seiner eigenen Sprache. Sie war von knackenden und zischenden Lauten durchsetzt und hatte einen Klang, der die anderen aufmerksam zuhören ließ, obwohl sie nicht ein einziges Wort verstanden.
    Kein Stern war am Himmel zu sehen, und kein Mondlicht drang durch die grauen Wolken, aus denen wieder Schnee rieselte. Die Nacht war so finster, wie die Halblinge es sonst nur aus finsteren Herbst- und Winternächten unter dem dichten Blätterdach der Wohnbäume kannten.
    Grebu zitterte trotz der Wärme, die vom Feuer ausging.
    Er starrte in die Dunkelheit und lauschte den Geräuschen, die von dort zu ihnen herüberdrangen. Der Wind, wilde Tiere, vielleicht die in Aufruhr geratenen Elementargeister selbst…
    Dann wuchs plötzlich in einiger Entfernung vom Lager eine Säule aus

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