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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Lanzenspitze und schleuderte diesen zu Boden. Er rollte ein Stück über das Pflaster des Platzes, der etwas abschüssig war, um zu verhindern, dass sich Regenwasser sammeln konnte.
    Er starrte die Lanzenspitze an.
    Nein, sie war es nicht. Oder doch? Er blinzelte, trieb sein Pferd einen Schritt weiter und hob den nächsten Schädel von der Speerspitze. Ein heiserer, irrer Schrei entrang sich seiner Brust. » Sucht die Lanze! Sucht sie! « , rief er. Aber auch die dritte und vierte in den Boden gerammte Waffe war ganz sicher nicht jenes Exemplar, das Candric einst als Zeichen der Hochkönigswürde gegeben worden war.
    Bis zum Abend suchten die Männer des Königs von Beiderland nach der Magischen Lanze. Aber die Ritter aus dem Heer, mit dem Herzog Damvan von Caplanien zur Verstärkung der dezimierten Truppen herbeigeeilt war, hatten dieses Artefakt noch nie zu Gesicht bekommen und waren auf die Beschreibungen der wenigen angewiesen, die es kannten. Oder zumindest glaubten, es zu kennen. In Wahrheit waren auch deren Erinnerungen an die Lanze höchst widersprüchlich.
    Über zweihundert Lanzen wurden aus den Körpern von Gefallenen beider Seiten herausgezogen und dem König vorgelegt, der inzwischen vom Pferd gestiegen war und sich an einem der Stadtbrunnen niedergelassen hatte. Dieser Brunnen war offenbar von den Plünderern vergiftet worden, indem man die grob zerstückelten Kadaver mehrerer Schlachtrösser in ihn hineingeworfen hatte.
    Es dämmerte bereits, als man einen Mann, seine Frau und zwei Kinder vor den König führte. » Das ist Wanak der Schlachter und seine Familie « , erklärte Herzog Damvan. » Sie konnten nicht mehr rechtzeitig aus Gaa fliehen und waren während der Plünderungen in der Stadt. Und sie haben eine Beobachtung gemacht, die Euch vielleicht interessieren wird, mein König. «
    Candric blickte auf.
    Wanak der Schlachter war ein geradezu riesenhafter, sehr kräftiger Mann, dessen Muskeln sich überdeutlich unter seinem Gewand abhoben. Allerdings war sein Gesicht ebenso von Furcht und Schrecken gezeichnet wie das seiner Frau und seiner Kinder, die starr und apathisch wirkten.
    Candric winkte einen seiner Leibwächter herbei, damit er ihm half aufzustehen. Auch wenn er schwach war– einen gewissen Rest königlicher Würde wollte er wahren. Auch und gerade gegenüber vollkommen unbedeutend erscheinenden Untertanen. Er wusste nur zu gut, wie schnell sich Gerüchte verbreiteten. Gerüchte von der Schwäche eines Hochkönigs zum Beispiel.
    » Was hast du beobachtet, Schlachter? «
    » Herr, ich habe Euch mit der Magischen Lanze durch die Stadt ziehen sehen, bevor die Schlacht um Gaa begonnen hatte. «
    » Komm zur Sache! «
    » Herr, ich wollte damit nur sagen, dass mir diese Waffe gut bekannt ist und ich jede Einzelheit kenne. Als ich sie bei dieser Gelegenheit sah, fiel mir zum Beispiel auf, dass der Schaft unterhalb der Spitze eine deutlich sichtbare Schramme trug. «
    » Ja, du hast recht, da ist eine solche Schramme « , gab der König zu.
    » Nur zwei Schritte von mir entfernt wart Ihr, als beim Durchritt durch eines der inneren Tore Ihr zwischen den Vierteln etwas warten musstet, weil ein ungeschickter Torwächter sein Handwerk anscheinend vergessen hatte. Ich stand in der dicht gedrängten Menge, aber Ihr werdet mich wohl kaum bemerkt haben! Doch vielleicht habt Ihr meinen Sohn Dombold bemerkt, der nämlich auf meinen Schultern saß, weil er unbedingt den leibhaftigen Hochkönig von Athranor aus der Nähe sehen wollte! «
    Während Wanak das sagte, strich die Frau einem ihrer Kinder über den Kopf.
    König Candrics Augen wurden schmal. Warum legt er einen so großen Wert darauf, dass ich ihn für glaubwürdig halte?, ging es ihm dabei plötzlich durch den Kopf. Seltsam … Erhofft er sich eine Belohnung? Will er sich nur wichtigmachen?
    » Und was willst du jetzt im Einzelnen beobachtet haben? « , fragte König Candric.
    » Nun red schon! « , forderte Herzog Damvan den Mann auf. » Sag meinem König, was du mir gesagt hast! «
    Wanak schluckte. Er warf noch einmal einen kurzen Blick zu seiner Frau und begann dann stockend zu sprechen. » Da war ein Dämonenreiter, der sich von allen anderen unterschied. «
    » Keines dieser Höllengeschöpfe gleicht dem anderen « , gab Candric zu bedenken.
    » Dieser war größer als die anderen. Aus seinem Hals wuchs ein verkrüppelter Arm mit einer dreifingrigen Hand. Er ritt auf einem Tier, das zwei Köpfe hatte– einen, der wie der Kopf eines

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