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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Nachmittag den Eindruck hatte, die Dämmerung wäre hereingebrochen. Mehrere Kundschafter waren nicht zum Hauptheer zurückgekehrt. Herzog Damvan machte dies zunehmend Sorgen, während der König den Eindruck vermittelte, das kaum noch zur Kenntnis zu nehmen.
    Dann tauchten auf den umliegenden Höhen plötzlich dunkle Schatten auf, unzählige Reiter in einer Phalanx. Sie hoben ihre Lanzen, Schwerter, Äxte und teilweise auch Waffen, die so monströs und fremdartig waren, dass weder Beiderländer noch Ambalorer dafür überhaupt Namen gehabt hätten.
    » Dämonenkrieger! « , entfuhr es Kalamtar, der sogleich seine Klinge zog. Sie hatten das Heer des Hochkönigs eingekreist und sich dafür einen hervorragend geeigneten Ort ausgesucht.
    Damvan rief Befehle. Signalhörner erklangen. Das Ritterheer begann eine Gefechtsformation zu bilden. Armbrustschützen luden ihre Waffen mit Stahlbolzen, Lanzen richteten sich den Stacheln eines Igels gleich nach allen Seiten, um den Angreifern zu begegnen.
    » Die haben uns hier erwartet « , stellte Kalamtar fest. » Ihr Götter, was sind das für Teufel! «
    Aus der Reiterphalanx der Dämonenkrieger löste sich nun ein Krieger, der schon durch seine Größe– ebenso wie die seines zweiköpfigen Reittieres– auffiel.
    Er unterschied sich in dieser Hinsicht deutlich von all den monströsen Kämpfern, die sich sonst noch anschickten, das Heer des Hochkönigs anzugreifen. Der Regen hatte etwas nachgelassen. Die Sicht war etwas besser geworden, und so war sehr deutlich der verkrüppelte Arm zu sehen, der aus dem dicken, fleischigen und ungeheuer muskulösen Hals wuchs.
    Und dieser verkrüppelte Arm, nicht größer als die Gliedmaßen eines Kindes, reckte mit seiner dreifingrigen Hand eine Lanze empor.
    Der Dämonenkrieger stieß dazu einen Schrei aus, so dröhnend und laut, dass viele Beiderländer und Ambalorer unwillkürlich zusammenzuckten.
    » Unterwerft euch! « , rief er. » Dient dem mächtigen Urroch! «
    Mit einiger Mühe riss Candric sein Schwert heraus. Dann trieb er sein Streitross durch die Reihen seiner eigenen Ritter, sodass sie notgedrungen zur Seite wichen. Ungestüm und rücksichtslos preschte er voran. Sein Pferd wieherte auf. » Lasst mich durch! « , brüllte er. » Platz für den Hochkönig! «
    Niemand hätte es gewagt, Candric daran zu hindern. Er ritt also vor die Reihen seiner Panzerreiter. So wie es einem Hochkönig zukommt, ging es ihm durch den Kopf, als zwischen ihm und seinen Männern bereits mehrere Pferdelängen lagen und er auf den Dämonenkrieger zuritt.
    Dieser näherte sich auf seinem monströsen Reittier, das die doppelte Höhe eines Pferdes hatte. Ein Echsenhund, genau wie der Schlachter Wanak ihn beschrieben hatte.
    Aus dem Echsenmaul zuckte zischend eine lange Zunge hervor. Der hundeartige zweite Kopf fletschte die Zähne und knurrte wie ein Wolf. Die ungeheuer kräftigen Arme mit den gewaltigen Pranken stemmte der Dämonenkrieger provozierend in die Hüften, so als hätte er es nicht nötig, angesichts eines Gegners wie Candric eine Waffe zu zücken. Allerdings lag der Griff eines gewaltigen, vorn gespaltenen Sichelschwertes in der Nähe des Sattelknaufs. Die Klinge steckte in einer Lederschlaufe am Sattel und ragte bis auf halbe Beinlänge des Echsenhundes herab.
    » Dienst du eigentlich noch Ghool? « , fragte Candric. » Weiß dein Herr überhaupt, dass dein Gefolge Ghools Horden mehr dezimiert hat als wir, eure Feinde? «
    » Urroch dient nur noch Urroch « , erwiderte der Dämonenkrieger. » Ghool ruft– aber Urroch hört ihn nicht. Aber du wirst hören– und dienen! « Das barbarische Relinga, das Urroch sprach, wurde immer wieder von Lauten unterbrochen, bei denen sich Candric nicht sicher war, ob es sich um eingestreute Worte aus einer anderen Sprache oder lediglich um Geräusche handelte. Noch einmal reckte sein verkrüppelter Kinderarm die Magische Lanze. » Dient oder sterbt! Eine große Übermacht wartet nur darauf, euch zu zermalmen! «
    Candric ließ den Blick schweifen. Dass die Übermacht der Dämonenkrieger erdrückend war, daran konnte niemand zweifeln. Und ihre ungeheure Kampfkraft hatte Candric ja schon während der Schlacht von Gaa zu spüren bekommen.
    » Ich nehme an, den Orks in Gaa wurde eine ähnliche Wahl gestellt « , ächzte Candric.
    » Orks sind dumm. Und falsche Entscheidungen bringen den Tod. Urroch herrscht bald über ein großes Reich. Er trägt die Lanze eurer Könige. «
    » Und Ghool? Wird er dich nicht

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