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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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waren abgebrannt.
    Aber es lag eine gespenstische Stille über der Stadt.
    Nicht einmal Aasgeier und Krähen machten sich bemerkbar.
    König Candric ließ es sich nicht nehmen, mit der Vorhut des Ritterheeres über die Brücke zu reiten. Noch war er schließlich der Hochkönig von Athranor, und solange er atmete, wollte er sich so verhalten, wie es sich für dieses Amt geziemte.
    Kalamtar und Damvan folgten ihm zusammen mit Dutzenden schwer gepanzerter Reiter. Dumpf klangen die Hufe der ebenfalls gepanzerten Schlachtrösser auf der Brücke.
    » Sucht die Magische Lanze! « , rief der König heiser und mit glänzenden Augen. » Dreht jede Dämonenbestie und jeden erschlagenen Ork um, ob nicht ihre Spitze in seinem Leib steckt! «
    Seine Stimme war heiser und kraftlos. Von seinen Worten war für die Männer, die ihm folgten, kaum etwas zu verstehen. Aber das machte nichts. Herzog Damvan hatte einen entsprechenden Befehl an alle ausgegeben. Und so gab es wohl im ganzen Heer niemanden, der nicht genau wusste, worauf er zu achten hatte.
    Candric trieb sein Schlachtross vorwärts. Der Ton des Hufschlags veränderte sich, als er mit seinem Gefolge die gepflasterten Straßen der Stadt erreichte. Überall lagen Tote. Männer, Frauen, Kinder, Menschen, Orks und jegliche anderen Kreaturen, die Ghool in die Schlacht geführt hatte. Zerfetzte Körper, gespaltene Schädel, fliegenumschwirrte Lachen von getrocknetem Blut, dessen größter Teil wohl in den Fugen zwischen den Pflastersteinen versickert war.
    Der König zügelte sein Pferd. Einige zerstückelte Körper fielen ihm auf. Sie waren vollkommen zerfleischt. Blutige Kleidung und Rüstungsteile lagen herum. So als hätten sich Zähne von Raubtieren in sie hineingeschlagen und Stücke herausgerissen, durchfuhr es den König schauernd.
    Nur die abgetrennten Köpfe waren relativ unversehrt. Sie waren zu einem Haufen aufgeschüttet worden. Es waren Hunderte.
    Und auch wenn sie blutverschmiert waren– die Hauer ließen keinen Zweifel daran, dass es sich um die Köpfe von Orks handelte.
    » Bei den Göttern! « , entfuhr es Kalamtar. » Wer um alles in der Welt hat so viele Orks getötet? «
    » Jemand, der sie nicht mochte « , stellte Herzog Damvan nüchtern fest. » Es sieht aus, als wären riesige Raubtiere über sie hergefallen. «
    » Nicht mal Oger wären dazu imstande « , meinte Candric. » Aber vielleicht die Riesenhunde und Reitechsen der Dämonenkrieger, die Ghool ausgesandt hat. «
    Sie ritten weiter. Neben den getöteten Verteidigern der Stadt waren überall auch zahlreiche Ork-Leichen zu sehen. Und bei näherer Betrachtung war zu sehen, dass viele von ihnen nicht im Kampf um die Stadt gefallen waren, sondern später, während der Plünderung. Einige hatten Metall aus den Häusern geschleppt, Blechnäpfe, Fleischmesser, Löffel, Werkzeuge, Hacken – alles, was sich vielleicht einschmelzen und zu etwas anderem umschmieden ließ. Manche dieser orkischen Plünderer umklammerten ihre Beute sogar noch im Tode, obwohl man sie teilweise zerstückelt hatte. Hier und da krallte sich eine auf dem Pflaster liegende Ork-Pranke noch um ein paar Messer oder einen Familienschmuck, der den ursprünglichen menschlichen Besitzern als eiserne Reserve für schlechte Zeiten gedient hatte.
    Diejenigen, die die Orks getötet hatten, schienen auf das Metall hingegen keinen Wert zu legen. Vielleicht wussten sie einfach nichts damit anzufangen.
    » Die Kundschafter berichten es inzwischen aus allen Teilen des Reiches « , teilte Kalamtar mit. » Ghools Schergen ermorden sich gegenseitig. «
    » Das ist doch ein gutes Zeichen, finde ich « , äußerte sich Damvan von Caplanien. Er grinste breit. » Findet Ihr nicht auch, Candric? Wahrscheinlich hätten wir nur noch etwas länger in Ogla bleiben müssen, und diese ganze Höllenbrut hätte sich ohne unser Zutun vernichtet. «
    » Das wäre zu schön, um wahr zu sein « , sagte Candric. Seine Stimme war nur ein schwacher Hauch. Er ritt weiter, passierte eines der vielen Tore zwischen den einzelnen Innenhöfen und Stadtvierteln und kam dann an einen Platz, der früher in Gaa als Marktplatz gedient hatte.
    Ork-Schädel waren auf Lanzen gespießt worden, deren Schäfte man in den Boden gerammt hatte. Dazu waren jeweils ein paar Pflastersteine fortgerissen worden.
    Candric ließ sein Pferd ein Stück nach vorn preschen und zog dabei das kürzere der beiden Schwerter, die er am Gürtel trug. Damit hob er einen der Ork-Schädel von der ersten

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