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Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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das Ziel Eurer Reise gelangen. Wollt Ihr mir diese kleine Bitte erfüllen? Ich werde Eure Zustimmung als einen Beweis dafür ansehen, daß Ihr meine Freundschaft und die meines Bruders nicht zurückweist!«
    Noch schien Dietz unentschlossen, ob er diesem Anerbieten Folge leisten solle oder ob es nicht besser sei, seine Fußwanderung nach Spandau und Potsdam ungesäumt fortzusetzen.
    Auch das ihm unbekannte Geschick des ihm treu ergebenen Wachtmeisters wie auch Jobst’s, dessen Anhänglichkeit ihm erprobt schien, beunruhigte ihn.
    Als aber Cuno dem Vorschlage Hans von Uchtenhagens zustimmte und auch der Bruder des Letzteren Dietz mit Bitten bestürmte, da entschied er sich:
    »Wohlan, Herr Hans, ich begleite Euch mit meinem Bruder und nehme Euer Anerbieten mit Dank an. Hoffe ich doch bei der Gelegenheit, Erkundigungen nach dem Verbleiben meiner Leute einziehen zu können.«
    Sichtlich hocherfreut ergriff Hans von Uchtenhagen die Hand seines Retters und rief, auf die Stimmung des Letzteren Rücksicht nehmend:
    »Gewiß werdet Ihr hier am ersten Gelegenheit dazu finden.«
    »Ich hoffe auf einen Erfolg, um den in der Absicht, den Befreiten jede Möglichkeit zu unserer Wiedererkennung zu nehmen und uns auf diese Weise lästige Fragen fern zu halten, begangenen Fehler, Caspar allein fortgeschickt zu haben, wieder gut machen zu können!«
    Hans von Uchtenhagen erwiderte hierauf nichts und die Freunde zogen nun die in der Richtung nach Brandenburg führende Straße weiter.
    Ohne weiteren Unfall, ja sogar ohne irgend welche Begegnung erreichten sie die Burg der Uchtenhagen. –

Vierzehntes Kapitel
Der Falkenmeister
    Die Hoffnung Simon’s von Güntersberg, welcher sich durch Janeke von Stegelitz zur Aufnahme des Kampfes mit Henning von Wedel und mit Heinrich von Bork hatte verleiten lassen und nun als Gefangener seiner Feinde dem Kremzower folgen mußte, der Falkenmeister werde Brunhilde ungefährdet nach Güntersberg zurückbringen, schien sich nicht zu erfüllen.
    Henning Friedländer zog sich von seinem gefährlichen Beobachterposten zurück; als er über den Ausgang des Gefechtes nicht mehr zweifelhaft sein konnte, eilte er vorsichtig zu seinem, einige Schritte weiter im Walde haltenden Pferde und näherte sich der abseits haltenden Brunhilde.
    »Die Ritter sind in einen hartnäckigen Kampf mit mehreren uns zufällig begegnenden Feinden verwickelt und Euer Vater hat mich abgesandt, Euch aus der möglicherweise Euch drohenden Gefahr und nach Güntersberg zurückzugeleiten. Erlaubt mir deshalb, Euch von hier wegzuführen.«
    Schweigend folgte ihm Brunhilde.
    Der Lärm der Streitenden war bis zu ihr gedrungen und bange Ahnungen bewegten sie, als der Falkenmeister ihr diese Botschaft ihres Vaters überbrachte.
    »War der Kampf zu seinen Ungunsten entschieden?«
    Dies mußte wohl der Fall sein, weil er es anderenfalls nicht für geboten erachtet haben würde, in dieser Weise für ihre Sicherheit zu sorgen.
    Diese Zweifel, diese bangen Erwägungen veranlaßten sie, nachdem sie eine Strecke fortgeritten waren, ihren Begleiter um Aufklärung hierüber zu fragen.
    »Droht meinem Vater Gefahr? Ist er vielleicht gar gefangen genommen worden?«
    »Noch glaube ich dies nicht,« erwiderte der Falkenmeister zögernd; es fiel ihm schwer, dem bekümmerten Mädchen jetzt schon die volle Wahrheit zu sagen, auch hegte er noch immer die Hoffnung, Herr Simon werde, durch irgend einen Zufall begünstigt, Gelegenheit zur Erhaltung oder zur baldigen Wiedererlangung seiner Freiheit finden.
    Um ihren Gedanken möglichst eine andere Richtung zu geben, fügte er noch an:
    »Der Befehl Eures Vaters klang so bestimmt, daß ich ihm unverzüglich nachkommen mußte. Zum Glück gelang es mir noch, die Falken und die Jagdgeräthschaften in einem sicheren Versteck zu bergen, aus dem ich sie heut’ noch abholen werde.«
    Er hatte sich, während er sprach, scharf umgesehen.
    Brunhilde nahm dies wahr und fragte, von einer plötzlichen Furcht beseelt:
    »Ihr besorgt doch nicht etwa, daß man –«
    »Uns verfolgen wird,« ergänzte der Falkenmeister. »Wahrhaftig, da sind sie schon!«
    Ein lautes Geschrei wurde hinter ihnen hörbar und Beide trieben nun ihre Pferde zu größtmöglichster Eile an.
    »Gott sei Dank, die Leute sind nicht beritten. Wir entkommen ihnen. Doch was ist das?«
    Ein Reiter brach hinter ihnen soeben aus dem Gebüsch hervor. Derselbe mußte die Flüchtigen entweder schon bemerkt haben, oder durch die zu Fuß ihnen folgenden Männer auf

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