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Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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schritten die Männer an die Ausführung des ihnen ertheilten Auftrags und eine Stunde später verließen Dietz und Cuno mit den beiden Uchtenhagen den Schlupfwinkel der Räuber, denen nach Vollendung ihrer Aufgabe Dietz noch befahl, seine demnächst zu erwartende Rückkehr abzuwarten.
    Am bezeichneten Platze fanden sie die Befreiten und deren drei Wächter.
    »Hinrich,« befahl diesem Dietz, »Du wirst nun sofort zu den Genossen zurückkehren und ihnen meinen strengen Befehl überbringen, sich bis zu meiner Rückkehr jedes Zuges zu enthalten.«
    Nachdem Hinrich in dem Gemäuer und zwischen den Trümmerhaufen verschwunden war, wandte der Junker sich zu dem Wachtmeister:
    »Du, Caspar, wirst dafür sorgen, daß die Befreiten sämmtlich zu der Stelle gelangen, an welcher wir Jobst fanden. Dort nimm ihnen die Binden und,« auf Conrad von Hohenhof weisend, »auch diesem die Fesseln ab und laß sie ihres Weges ziehen, uns aber erwarte!«
    »Gut, Herr, was soll aber mit der unglücklichen Frau geschehen?«
    »Halte sie nur so lange fest, bis wir mit Euch zusammentreffen, das Weitere wird sich dann schon finden.«
    Ohne Widerspruch ließen sich die vier Männer durch den Wachtmeister und Jobst abführen, die »Gräfin« folgte ihnen freiwillig.
    Langsam schritten auch die beiden Brüderpaare in den Wald.
    Hans von Uchtenhagen unterbrach zuerst das Schweigen.
    »Herr Dietz, Ihr habt nun wirklich das beispiellos kühne Unternehmen unserer Rettung glücklich durchgeführt. Ihr habt uns nicht nur die Freiheit wiedergegeben, sondern, wie ich alle Ursache habe zu glauben, auch das Leben erhalten. Nehmt nochmals unseren herzlichsten Dank und gebt uns recht bald Gelegenheit, zu beweisen, wie sehr wir uns Euch verpflichtet fühlen!«
    »Ueberschätzt nicht die Bedeutung dieser That,« erwiderte Dietz rasch; »ich habe in Gemeinschaft mit meinem Bruder und mindestens einem uns treu ergebenen Manne nur das gethan, was Ihr an meiner Stelle ebensowenig unterlassen haben würdet. Ich bitte Euch deshalb, die Sache als erledigt zu betrachten und Euch nur allein mit mir zu freuen, daß ein glücklicher Zufall das Gelingen des Unternehmens begünstigte. Eurem Bruder zu Liebe werden wir übrigens langsamer gehen müssen. Seine Wunden scheinen doch nicht so unbedeutend zu sein?«
    »Nein, nein,« rief Karl von Uchtenhagen eifrig; »seid meinetwegen unbesorgt. – Ob wohl,« fügte er langsamer an, »mein Pferd noch in der Hütte stehen mag, in welcher ich es untergebracht habe, bevor ich den Weg nach der Halbinsel einschlug?«
    »Davon können wir uns ja leicht überzeugen,« bemerkte Dietz hierzu. »Würdet Ihr die Hütte bald wiederfinden?«
    »Sie kann nicht weit von hier sein, denn sie liegt an dem, der Landzunge gegenüber liegenden Ufer.«
    Ohne ein Wort der Erwiderung schlug Dietz, welcher als der Führer des kleinen Zuges anerkannt wurde, die Richtung nach der bezeichneten Seite der Bucht ein. Zur Genugthuung des sich schnell orientirenden Karl, fanden sie ohne Mühe die Hütte und in dieser wohlverwahrt das Pferd, das beim Anblick seines Herrn freudig wieherte.
    Nunmehr wurde der Marsch in schnellerem Tempo fortgesetzt, und nach kurzer Zeit schon hatten sie die Stelle erreicht, an welcher der Wachtmeister sie erwarten sollte.
    Verwundert sahen die Junker, welche den Caspar ertheilten Befehl ja gehört hatten, sich ringsum.
    Weder Caspar, noch Jobst, noch auch einer der Befreiten war zu sehen.
    Stille herrschte, soweit sich dies unterscheiden ließ.
    Dietz glaubte anfänglich die richtige Stelle verfehlt zu haben. Nach einem flüchtigen Umblick aber und nachdem er weiter auch die am vorhergehenden Abende von ihnen im Schnee hinterlassenen Spuren bemerkt, gab er seinem Befremden über das Ausbleiben der Erwarteten offen Ausdruck.
    Sein mehrmaliges Rufen blieb völlig erfolglos, von keiner Seite wurde eine antwortende Stimme vernehmbar, und im Geheimen vermochte er Karl von Uchtenhagen keineswegs Unrecht zu geben, als dieser im Tone größter Besorgniß erklärte:
    »Eure beiden Leute scheinen mit den durch Eure Großmuth aus ihren Gefängnissen Befreiten in’s Gedränge gerathen zu sein, oder sie haben eine anderweite unerwünschte Begegnung gehabt.«
    »In diesem Falle,« bemerkte Hans von Uchtenhagen, »dürfte es gerathen erscheinen, den Weg eine Strecke zurückzugehen. Hoffentlich finden wir eine Spur der Leute. Was meint Ihr dazu, Herr Dietz?«
    »Ich bin ganz Eurer Meinung und bitte Euch, mich zu begleiten; Euer und mein Bruder

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