Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
könnten für alle Fälle uns hier erwarten.«.
    Nach einigem Widerstreben Cuno’s und Karl von Uchtenhagens wurde dieser Vorschlag schließlich angenommen und Dietz und Hans von Uchtenhagen gingen, zu beiden Seiten des Weges scharf auslugend, den Weg in der Richtung entlang, welche der Wachtmeister daherkommen mußte.
    Eine halbe Stunde waren sie langsam und vorsichtig vorwärts geschritten. Es fing bereits an heller zu werden und man vermochte auf weitere Entfernungen schon Gegenstände zu erkennen.
    Von den Gesuchten war indeß keine Spur zu entdecken.
    Mißmuthig erwog Dietz den immer lebhafter in ihm aufsteigenden Gedanken, daß es, da er den Wachtmeister, wenn irgend möglich, auffinden und bei sich behalten wollte, wohl am Gerathensten sein dürfte, von den ihm ergebenen Leuten der Bande sich einige der anscheinend Zuverlässigsten zu holen und diese mit der Aufsuchung der Verschwundenen zu beauftragen, als sein Gefährte plötzlich still stand und im Schnee deutlich ausgeprägte, quer über den Weg laufende Fußspuren betrachtete.
    Dietz trat ihm näher und Hans von Uchtenhagen meinte, sich wieder aufrichtend:
    »Der eine der Männer, die hier in höchster Eile über den Weg gesprungen sind, scheint nicht nur groß zu sein, sondern auch colossale Füße zu haben. Seht nur diese riesenhaften Fußspuren.«
    Dietz betrachtete diese Spur aufmerksam und seine Miene verdüsterte sich zuletzt sichtlich:
    »Kein Zweifel,« murmelte er, »der Riese, welcher diese Spur hinterlassen, verfolgte entweder irgend Jemanden oder er wurde verfolgt. Dieser Riese war Niemand anderes, als der Wachtmeister!«
    »Mit wem sollte der Mann aber in einen unglücklich abgelaufenen Kampf verwickelt worden sein? Die vier Befreiten waren ohne Waffen, und wenn auch im schlimmsten Falle vier gegen zwei Mann gestanden wären, so glaube ich, daß das den riesenhaften Wachtmeister doch ruhig und unbesorgt gelassen haben würde. –«
    »Das will ich meinen, Caspar Liebenow fürchtet sich nicht, und wenn ihm noch zweimal mehr Gegner gegenübertreten. Doch laßt uns der Spur ein wenig folgen. Vielleicht gelingt es uns, Aufklärung zu erhalten. –«
    Bereitwillig folgte ihm Hans von Uchtenhagen in den längs des Weges sich hinziehenden Wald. Bald aber erkannten sie ihr Beginnen als ein aussichtsloses. Bei dem Mangel an Schnee im Innern des Waldes war es unmöglich, die Fußspuren weiter zu verfolgen, und sie kehrten nach dem Wege und auf diesem zu Cuno und Karl zurück.
    Dietz machte sich jetzt Vorwürfe, den Wachtmeister von den Ruinen aus nicht begleitet zu haben, und Hans von Uchtenhagen schien diese Gelegenheit zu einer Frage zu benutzen, die ihm schon lange auf den Lippen geschwebt haben mochte.
    »Weshalb ließet Ihr denn den Wachtmeister mit den Männern allein gehen? Ich urtheile wohl nicht falsch, wenn ich annehme, daß Ihr einen besonderen Zweck dabei im Auge gehabt habt. Verzeiht meine Neugierde,« fügte er rasch an, als er bemerkte, daß sein Begleiter finster blickend vor sich hin sah, »und hegt nur eben so fest wie ich die Zuversicht, daß Caspar wie auch der Andere von Euren Mannen bald wieder bei Euch sein werde. Meiner festen Ueberzeugung nach ist Keinem etwas besonders Nachtheiliges zugestoßen.«
    »Ich will es hoffen,« brummte Dietz und schritt, sich öfters umblickend, rüstig vorwärts.
    Schweigend langten sie bei Cuno und Karl an, die während der Abwesenheit ihrer älteren Brüder nichts Auffälliges bemerkt, aber auch keinen der Verschwundenen gesehen hatten.
    »Herr Dietz,« nahm Hans von Uchtenhagen jetzt das Wort. »Ihr erwähntet in der Räuberhöhle, auf dem Wege nach Potsdam gewesen zu sein, als ein glückliches Geschick Euch zu unserer Rettung herbeiführte.«
    »Ja!«
    »Nun, der Weg nach Potsdam ist noch weit. Ihr seid zu Fuß, und wie leicht könnten Euch trotz Eures beispiellosen Muthes und Eurer Kühnheit auf dem sich keiner besonderen Sicherheit erfreuenden Wege von hier nach Tremmen und Wustermark Gefahren entgegenstellen, die Euch zwar nach dem, was ich gesehen und gehört habe, nicht im Geringsten zurückzuschrecken vermögen, die sich andererseits aber leicht umgehen lassen. –«
    »In welcher Weise?«
    »Dadurch, daß Ihr mir eine Bitte gewährt!«
    »Und diese Bitte lautet?«
    »Begleitet mich noch die verhältnißmäßig geringe Strecke bis nach meiner Burg. Dort werde ich Euch und Eurem Bruder Pferde und vollständige Ausrüstung mit Freuden zur Verfügung stellen und Ihr könnt dann bequem an

Weitere Kostenlose Bücher