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Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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entließ dann, mit einer Geldspende versehen, den zur Wiedererlangung der Ladung behülflich gewesenen Mann.
    Am Nachmittage desselben Tages noch reisten die Herren Hans von Uchtenhagen und Heinrich von Strantz mit dem nach dem Vorschlage des Ersteren gebildeten Transporte ab.
    Als gegen Abend die Goldtönnchen aus dem Schiffe und auf die bereitstehenden Wagen verladen waren, schritt ein großer, starker Mann an den in der Nähe der Letzteren weilenden Herren vorüber, welcher den Grafen nicht nur auffallend scharf betrachtete, sondern selbst auch die Aufmerksamkeit namentlich des Herrn von Bismarck und des Grafen erregte.
    »Wer ist dieser Mann?« diese Frage schwebte auf Aller Lippen, aber weder einer der Anwesenden noch auch einer der zunächststehenden Hafenbeamten vermochte genügende Aufklärung zu geben.
    »Ich habe den Mann mehrmals bereits hier gesehen,« meinte der Eine, »doch nie erfahren können, wie er heißt und was er ist. Daß er ein Seemann ist, werden die Herren selbst bereits bemerkt haben, das ist aber auch Alles, was ich über ihn weiß!«
    Weder der Graf noch auch Herr von Bismarck beruhigten sich mit dieser Auskunft. Mehrmals noch blickten sie dem langsam dahinschreitenden Manne nach und erst die Bemerkung Suteminn’s, ihm genüge zu wissen, daß der Unbekannte nicht zu den guten Freunden gehöre, die auf dem Landwege nach den Geldtönnchen verlangten, störte sie in ihrem Grübeln.
    »Ihr habt Recht!« erwiderte der Graf, »und es wäre ein nutzloses Beginnen, die Zeit noch länger mit Grübeln und Rathen einer Person wegen zu verbringen, die uns gleichgültig sein kann!«
    »Werdet Ihr, Herr Graf, von hier den directen Weg nach Kostnitz einschlagen?« fragte Herr von Bismarck, dessen Gedanken seither noch immer bei dem Unbekannten geweilt zu haben schienen.
    »Ich habe in Folge der vor wenig Stunden glücklich beendigten Angelegenheit hier noch Verschiedenes zu erledigen, worunter die Sicherung der ›Schwalbe‹, die hier noch eine Zeit lang vor Anker liegen wird, obenan steht. Dann aber beabsichtige ich, die Reise nach Potsdam anzutreten, von wo aus ich erst geraden Weges nach Kostnitz reisen werde. Ich wünsche Euch, meine Herren, glückliche Durchführung der übernommenen Aufgabe und hoffe, Euch auf meiner Reise durch die Marken wiederzusehen!«
    Nach einer kurzen freundlichen Verabschiedung von den Herren ging der Graf auf die »Schwalbe« zurück und der Zug setzte sich unter Führung der Ritter vom Hafen aus in Bewegung.
    Als der Wachtmeister, welcher von seinem Bruder das Versprechen erhalten, daß dieser ihn in nächster Zeit schon mit Bewilligung des Grafen für einige Tage besuchen werde, sich bei einer Biegung des Weges zum letzten Male nach dem Hafen zurückwandte, um noch einen Blick auf die Schiffe zu richten, rief er in komischem Zorne:
    »Gott straf mich, wenn ich fluche, der Deiwel soll mich aper holen, wenn ich noch einmal einen Fuß auf einen so wackeligen Kasten setze, wie die Schiffe da sind. Ich pegreife Peter nicht, daß er sich da wohl fühlen kann, wo ein anderer ehrlicher Christenmensch keinen Schritt zu gehen vermag, ohne nicht fürchten zu müssen, auf die Nase zu fallen. Meine Nase muß üprigens gut aussehen, der Deiwelskerl hat ja eine Faust, die so hart ist, wie ein Stein!«
     
    Etwa vierzehn Tage waren seit der Abreise der Herren aus Hamburg vergangen. Der Geldtransport war ungefährdet in Potsdam angekommen und Suteminn saß in seinem, den Lesern bereits bekannten Gemache im Zauberhause in Tangermünde im eifrigen Gespräch mit Herrn Henning von Bismarck.
    Sie hatten aber noch einmal über den Zusammenstoß des Herrn Hans von Uchtenhagen mit den Wegelagerern gesprochen, unter denen er Herrn Claus von Quitzow sicher und, wenngleich weniger bestimmt, den Junker Boldewin erkannt haben wollte, und lachend der Ueberraschung erwähnt, welche ihnen die Oeffnung der statt mit Gold mit Sand gefüllten Fäßchen bereitet haben werde.
    Beide sprachen dann über die dringende Nothwendigkeit, dem Unwesen des Raubritterthums ein Ende zu machen und für Sicherung des Lebens und Eigenthums auf den öffentlichen Straßen zu sorgen.
    »Hier geordnete Zustände herbeizuführen,« meinte Suteminn, »vermag nur der Markgraf. Dieser aber wird im Augenblick derart beschäftigt, daß ein energischer Zug gegen die Boldewin’s, Quitzow’s, Steinfurth’s und wie die Raubritter alle heißen, in nächster Zeit kaum zu erwarten sein dürfte!«
    »Da erinnere ich mich aber,« rief

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