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Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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erreicht, als er plötzlich anzuhalten schien.
    »Wir sind dem Räuber schon zu weit vorgekommen,« murmelte der Capitän zufrieden; »nun werden wir auch ungehindert den Hafen erreichen!«
    Während der Capitän sich mit der Beobachtung des Kaperschiffes beschäftigte, war einer der Schiffsleute zu ihm herangetreten, um eine Meldung abzustatten oder Etwas mit ihm zu besprechen. Er hatte dies kaum beendet, als der Capitän erfreut rief:
    »Constapel, freut Euch auf den Schreck, den wir zusammen gehapt hapen, jetzt auch mit mir!«
    »Worüber soll ich mich freuen? Etwa darüber, daß die elenden Räuber uns so schändlich geschlagen haben?« brummte dieser mißmuthig. »Wenn ich diese dumme Geschichte meinem Bruder erzählen werde, wird er nicht gerade viel Achtung vor meiner Tapferkeit hegen. Blitz und Donner, ich ärgere mich fürchterlich!«
    »Laßt das Aergern jetzt bei Seite. Dort sitzt mein Pruder!«
    »Wer? Euer Bruder? Wo?«
    »Dort auf den Tauenden!«
    »Dann werde ich sofort zu ihm gehen, vielleicht –!« –!«
    »Ha,« rief er, vor dem Wachtmeister angekommen, diesem zu: »Ihr seid der Wachtmeister Caspar Liebenow, der Bruder des Capitäns?«
    »Ist es Euch etwa nicht recht?« klang es scharf zurück.
    »Gewiß, gewiß. Ich wollte Euch nur fragen, ob Ihr meinen Bruder Balthasar kennt, der bei Herrn Claus von Quitzow auf Stavenow ist?«
    »Mordelement,« fuhr der Wachtmeister, den vor ihm stehenden riesigen Mann neugierig betrachtend, erstaunt auf. »Ihr seid der Pruder meines alten Freundes Steckelpein und seines Rasumonoflitsch?«
    »Wenn wir in Hamburg vor Anker liegen bleiben, dann werde ich ihn, nachdem ich durch Euch erfahren, daß er noch lebt, sicher besuchen! Wer ist denn der Resimanoflitsch? Den kenne ich nicht!«
    »Freund Steckelpein hat einen Gaul, welcher epenso lang und dürr ist wie er selpst und diesen gotteslästerlichen Namen führt! Ich meine, Ihr könnt doch nicht so lange von Eurem Bruder getrennt sein, um die alte Mähre nicht kennen gelernt zu hapen, mit der er aufgewachsen ist?«
    »Alle Bombardenläufe, Bruder Balthasar scheint wirklich Euer Freund zu sein, daß Ihr ihn und sein Pferd in der Weise besprecht! Erzählt mir doch etwas Näheres über den Jungen!«
    Während beide Männer sich hier unterhielten, unterwarf der Graf den Räuber, welcher zur Wiedererlangung des Goldes behülflich gewesen, einem strengen Verhör.
    »Du gehörst also zu den Leuten des Rolf Vendaskiold?«
    »Ja!«
    »Wie kamst Du mit Deinen gefesselten Genossen nach Hamburg und wer hat Euch Kenntniß von der Ladung meines Schiffes gegeben?«
    »Der Capitän hat stets eine Anzahl seiner Leute in Hamburg, denen die Aufgabe zugetheilt ist, die auf Neuwerk geborgenen Waaren von dort abzuholen und nach Hamburg zu bringen, wo die Güter an bestimmte Kaufleute abgeliefert werden. Bei besonders wichtigen Transporten werden wir benachrichtigt, wann dieselben von Neuwerk abzuholen sind. Vor einiger Zeit nun erhielt unser Bootsmann den Befehl, fortan auf jedes im Hafen ankommende Schiff zu achten und falls ein englisches sichtbar werden sollte, den Namen des Besitzers desselben zu erforschen. Dasjenige Fahrzeug, auf welchem der Herr Graf von Warwick angekommen, sollten wir noch vor der Löschung der Ladung aus dem Hafen heraus und bis Neuwerk bringen, dort die Ladung in der Höhle bergen und das Schiff dann nach Helgoland schaffen.«
    »Hm! Hm! Und der Bootsmann hat auch sofort nach meiner Ankunft Kenntniß davon erhalten?«
    »Ja, Herr!«
    »Weshalb ist dann in der vorvergangenen Nacht nicht bereits der Versuch gemacht worden, das Schiff mit sammt der Ladung zu stehlen? Ich konnte ja gestern im Laufe des Tages die Löschung der Ladung vornehmen lassen?«
    »In der ersten Nacht nach Ankunft der ›Schwalbe‹ waren die Matrosen die ganze Nacht auf dem Schiffe beschäftigt, zum mindesten war es unmöglich, den allerdings beabsichtigten Angriff, ohne die Aufmerksamkeit der Wachtposten auf den zunächstgelegenen Schiffen und der Hafenwache zu erregen, auszuführen. Dann aber waren wir auch durch geheime Verbündete davon unterrichtet worden, daß die Löschung nicht eher vorgenommen werden wird, als bis eine Anzahl Herren aus den Marken in Hamburg eingetroffen sein werde.
    Ihr selbst, Herr Graf, habt am Abende des Tages, an dem die ›Schwalbe‹ im Hafen vorfuhr, erklärt, daß die Löschung sich voraussichtlich noch einige Tage verzögern dürfte.«
    »Das ist allerdings richtig; durch wen aber hat der Bootsmann das

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