Der Berg Der Abenteuer
Vergeblich suchte er nach seinem Revolver. Er war außer sich vor Staunen, Zorn und Furcht.
Die Hunde waren dressiert, nur auf Befehl zu beißen.
Aber jetzt schnappten sie doch ein paarmal heftig nach ihrem früheren Herrn, der bei der Dressur oft so roh und lieblos mit ihnen umgegangen war. Der Leithund packte ihn am Hosenboden und schleifte ihn über die Erde. Was für einen lächerlichen Anblick bot der Mann nun für die zuschauenden Kinder! Alle Angst vor ihm war im Nu ver-flogen. Hinter ihm stolperte Morlik, fast weinend vor Entsetzen. Da fiel ihm plötzlich sein Revolver ein. Er griff in die Tasche.
Aber Johns war auf dem Posten. »Hände hoch!« rief er ruhig, aber deutlich und klar. »Machen Sie keinen Unsinn, Morlik, sonst überlassen wir Sie den Hunden. Stehen Sie auf, Mejer, und heben Sie ebenfalls die Hände hoch!«
Blaß vor Wut stand Mejer vom Boden auf und hob die Hände. »Was hast du mit den Hunden gemacht?« fuhr er Philipp an. »Noch niemals haben sie sich gegen mich gewandt.« Er verfiel in eine fremde Sprache und stieß eine Flut von Verwünschungen aus.
»Halten Sie den Mund!« befahl Bill, der jetzt seinen Revolver in der Hand hielt. »Sie reden zuviel.«
»Wisch dir die Füße ab!« rief Kiki und kam auf Jacks Schulter geflogen. »Puh! Pah!«
Als Mejer die Stimme erkannte, die ihn so oft zum Narren gemacht hatte, funkelte er den Papagei böse an.
Wenn Blicke töten könnten, wäre Kiki jetzt sofort tot um-gefallen. Statt dessen brach er in ein lautes Gelächter aus. Mejer ballte die Fäuste ohnmächtig über seinem Kopf. Wenn er den Vogel doch nur für einen Augenblick in die Hände bekommen könnte! Aber das war ja Gott sei Dank nicht möglich.
»Was machen wir jetzt?« fragte Jack. »Der Weg nach Hause ist weit, und wir haben nichts zu essen.«
»Jetzt gehen wir erst einmal zu Stefan, Trefor und David, die sich mit mehreren Eseln hier in der Nähe befinden. Ich war nicht sicher, ob der Hubschrauber uns alle so weit tragen würde, und bat sie daher, auf alle Fälle auf uns zu warten.«
»Sind sie wirklich hier in der Nähe?« fragte Lucy froh.
»Ach, Bill, du denkst auch an alles.«
»Können wir die Hunde mitnehmen?« ließ sich Philipp aus einem bewegten Knäuel von Fellen und wedelnden Schwänzen vernehmen. »Ich will gern für sie sorgen, bis wir sie irgendwo untergebracht haben. Vielleicht kannst du sie für die Polizei brauchen, Bill. Sie sind fabelhaft dressiert.«
»Vielen Dank für das freundliche Angebot«, sagte Bill grinsend. »Ich nehme es mit Freuden an. Nun aber fort von diesem Zauberberg! Ich werde später noch einmal zurückkommen. Hier muß ein wenig aufgeräumt werden.
Und das verrückte Genie werden wir vorsichtshalber in Verwahrung nehmen. Sonst sprengt der Bursche eines Tages noch den ganzen Berg in die Luft.«
»Um Himmels willen!« rief Lucy entsetzt. »Kommt nur rasch fort!«
Sie gingen scharf zu. Mejer und Morlik schwiegen mürrisch. Sie brauchten die Hände nicht mehr über dem Kopf zu halten. Johns hatte sie äußerst gründlich untersucht und keine Waffen mehr bei ihnen gefunden.
»Ich habe einen Mordshunger«, verkündete Dina nach einer Weile. »Hoffentlich hat Stefan etwas zu essen mitgebracht.«
»Deswegen brauchst du dir keine Sorgen zu machen«, tröstete Bill das Mädchen. »Frau Evans war so unglücklich, als sie von eurem Pech erfuhr, daß sie sofort gewaltig zu backen anfing. Mindestens zwei Esel sind mit ihren Vorräten beladen.«
»Wo warten sie denn eigentlich auf uns?« fragte Jack.
»Im Schmetterlingstal«, antwortete Bill lächelnd.
»Im Schmetterlingstal?« rief Jack überrascht. »Danach haben wir ja tagelang vergeblich gesucht. Wir dachten schon, es wäre nur eine Erfindung von Trefor.«
»O nein, es existiert wirklich. David verstand nur nicht, die Karte zu lesen. Der Name stand in walisisch darauf, daher konntet ihr ihn nicht finden. Ich glaube, David kann überhaupt nicht mehr als drei Buchstaben lesen. Ich hätte ihn euch nicht als Führer mitgeben sollen.«
»Hast du das Tal wirklich gefunden, Bill?« fragte Lucy.
»Ja, natürlich. Es liegt gar nicht weit von hier entfernt.
David ritt dummerweise vom Weg ab und verfehlte es deshalb. Ich bat ihn, Trefor und Stefan, dort auf uns zu warten, damit ihr euer Reiseziel wenigstens noch zu sehen bekommt.«
»Alles wird schließlich gut«, sagte Lucy zufrieden. »Das Abenteuer ist zu Ende. Jetzt, da es vorbei ist, kommt es mir gar nicht mehr so schrecklich vor.«
»Arme
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