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Der Berg des Lichts

Der Berg des Lichts

Titel: Der Berg des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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unverkennbare Stimme war zu hören, und ihr Widerhall rollte im Stein der Gewölbe dumpf hin und her.
    »…sollten auch wir die Augen-Lichtsplitter zum Todesstern bringen. Shaya rief die Besitzer der DRAGOMAE-Steine. Aber ich habe die Reise dorthin verhindert.«
    Die Stimme des Aiquos! Und eine andere erwiderte erstaunt:
    »Du willst sie behalten, um deine Macht nicht zu verlieren…?«
    » Unsere Macht…!«
    In größerem Abstand zu den vier Männern, die hell lodernde Fackeln trugen, schienen Wachen in den Tempel eingedrungen zu sein. Ihre Körper waren in großer Ferne zu erkennen. Wieder flüsterte die rothaarige Duine:
    »Miquom und Cuyan sind’s. Und Uzo! Was vermag er ohne mich?«
    Die drei Herren des Lichts erwachten aus ihrer Erstarrung, ihre Unruhe wuchs. Hoenna stand auf und fuchtelte mit den Händen. Die vier Fackelträger stürmten in den Raum hinein und auf die Herren des Lichts zu. Als sie in den Bereich der vielen Flammenzungen kamen, sahen die Fremden, daß sie vollständig in ihre Hexenmeister-Gewänder gekleidet waren. Mit ihren Lichtstäben drangen sie auf die Herren des Lichts ein.
    Mit zittriger Stimme, in der aber noch ein Abglanz ehemaliger Stärke klang, rief Hoenna:
    »Zurück! Ihr stört und ihr entweiht! Das gilt auch für dich, Aiquos!«
    Der Schrei hielt die Männer an. Nur Uzo rannte weiter. Chemi streckte seinen Lichtstab aus und richtete die Spitze auf den Duinen. Augenblicklich erstarrte der junge Mann. Kraftlos sank sein Arm nach unten, und die Fackel fiel aus seinen Fingern.
    »Ihr könnt die Ordnung nicht sichern!« dröhnte Miquom. »Ihr seid nicht mehr länger Herren des Lichts.«
    Die dritten Augen der Magier glühten. Um ihre Körper bildete sich eine feine, leuchtende Aura. Die Luft im Tempel schien zu knistern. Aber nur die Lichtstäbe der Hexenmeister senkten sich und zielten wie Speere auf die uralten Magier. Hoenna befahl ein zweitesmal:
    »Verlaßt den Tempel. Ihr unterbrecht die Stimme des HÖCHSTEN. Es ist in eurer Macht nicht, uns abzusetzen und unsere Plätze einzunehmen. Geht! Zwingt nicht das HÖCHSTE, euch zu strafen.«
    Er zeigte mit zittriger Hand auf Uzo, der schwankend dastand und mit stierem Blick die Männer musterte.
    Miquom, Cuyan und Aiquos machten ein paar Schritte und schienen Uzo zu vergessen. Neben dem Duinen schwelte die Fackel; die Flamme zuckte und erlosch. Die Magie, die den Raum erfüllte, war selbst für Luxon deutlich zu spüren, ohne daß er zu sagen vermochte, welche fremden Kräfte sich hier entfesselten. Von den Spitzen der Lichtstäbe zuckten kleine, blaue Funken. Die magischen Symbole, besonders die Ziffern Acht auf den Mänteln der Hexer. Wieder drängte sich dem Shallad eine schauerliche Vision auf – für einige Herzschläge nur! –, die vom frühen, überraschenden und entscheidenden Sieg der Dunkelmächte sprach.
    Der Herr des Lichts Chemi sprang von seinem steinernen Sessel auf und griff mit beiden Händen in das Dunkel über seinem Kopf. Zwischen seinen gespreizten, zitternden Fingern erschien eine kopfgroße, purpurne Kugel. Er packte sie, und mit einem einzigen Schwung schleuderte er sie in die Richtung des Duinen.
    Gleichzeitig hoben die Hexenmeister ihre Lichtstäbe und rückten vor. Den Fremden schien es, als würden sie mit den Kräften einer unsichtbaren Barriere kämpfen.
    Dicht vor Uzo zerbarst die Kugel in unzählige purpurn-gelbe Funken. Sie verteilten sich rund um seinen Körper, hüllten ihn in Kreisen und Spiralen ein und drangen dann in seine Haut ein. Alles geschah lautlos und blitzschnell.
    Uzo stieß einen gurgelnden Schrei aus, dann versteifte sich sein Körper und fiel um, als sei er aus Stein.
    Als er mit einem hell klirrenden Geräusch auf den Stein des Bodens schlug, zersprang der Körper in Tausende von Splittern.
    Aufschluchzend vergrub Dani ihr Gesicht an Luxons Wams. Er streichelte schweigend ihre zitternden Schultern.
    Als sich die Hexenmeister bis auf die Länge ihrer vorgestreckten magischen Stäbe den Steinsitzen genähert hatten, senkte Chemi die Arme, schlug die Hände vor sein faltiges Gesicht und sackte aufstöhnend in seinem Sessel zusammen. Langsam rutschte er in die Ecke des Sitzes, verschob die Felle und die gelben Kissen.
    »Ihr Frevler!« gellte Miquoms Stimme. Cuyan schien mit Hilfe des dritten Auges Unterstützung herbeizurufen. »Ihr habt ihn getötet! Ihr werdet vom HÖCHSTEN zur Rechenschaft gezogen werden! Verlaßt den Tempel, ihr Schänder, ihr Machtbesessenen!«
    Kukuar stieß

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