Der Berg des Lichts
hervor, daß er an eine Armee aufrechter Kämpfer dachte, von denen die Werte der Lichtwelt hochgehalten und verteidigt werden würden.«
»Und er glaubte auch an eine Verbindung des Zaketer-Reiches mit den Ostländern, also mit deinem Shalladad, Luxon«, warf Necron ein.
Wieder rief Jerego aufgeregt:
»Und der Mittelpunkt des Glaubens und die Stadt der Städte sollte Logghard werden.«
»Wirklich?« zweifelte Luxon und stand auf, als Kukuar winkte.
»Es steht in den Schriften!« beharrte der Chronist.
Sie beugten sich durch den Sehschlitz in der wuchtigen Mauer aus rauhem Stein hinaus. Von mindestens fünf verschiedenen Toren her, über schmale und breite Treppen, über Rampen und unter den Kronen der Bäume bewegten sich lange Züge von Calcoper-Kriegern, von denen viele brennende Fackeln trugen.
Sie alle kamen auf das geraubte Gebäude der Chronisten zu, jeden fremden Körper inmitten der kantigen Bauwerke nach den Plänen und Zeichnungen Guinhans.
»Quaron!« sagte Kukuar bitter. »Er kommt mit der Macht seiner Krieger. Er wird von den Chronisten verlangen, daß sie uns ausliefern.«
»Und es sind Chronisten, keine Kämpfer. Überdies haben sie nur Krüge als Wurfgeschosse, und als Krieger taugen sie nichts.«
Luxon sagte hart:
»Es wird ernster als je zuvor. Was uns hilft, wäre ein Eingreifen des Lichtboten oder dieses rätselhaften, schwebenden Fremdlings, der wie ein Himmelsstein aussieht.«
»Auf die Rettung können wir lange warten«, sagte Necron, der zu ihnen getreten war. »Die Gewalt und die Kämpfe werden wir gleich spüren. Gehen wir hinunter. Sprechen wir mit diesem Quaron. Vielleicht läßt er sich jetzt von den Einsichten und Erkenntnissen der Chronisten beeindrucken.
Ich glaube aber nicht daran.«
»Ich auch nicht. Ich wünschte, ich wäre in Logghard«, brummte Luxon finster. »Ich wünschte, ich hätte nur die Probleme und Sorgen mit hundert unbotmäßigen Fürsten und Abertausenden von Wegelagerern. Lieber dies als noch einen Tag länger auf dem Berg des Lichts. Ich hab’s mir anders vorgestellt.«
Necron stieß ein schauerlich klingendes Lachen aus. Sie schlugen dem Obersten Chronisten auf die Schultern und eilten zum großen Tor des Gebäudes.
Vor dem wuchtigen, verschlossenen Tor, dessen eiserne Querriegel vorgelegt waren, standen Zarn und seine Freunde. Irgendwie war es ihnen gelungen, ihre Köcher aufzufüllen. Sie wirkten entschlossen, wenn auch müde und hungrig.
Hasank knurrte:
»Es wäre das beste, alle Hexenmeister niederzumachen. Was hast du vor, Shallad?«
»Wir sprechen mit Quaron«, sagte Luxon entschlossen. »Vielleicht läßt er sich von Jerego überzeugen.«
»Ich bezweifle es.« Yzinda machte abwehrende Handbewegungen.
»Daran tust du recht«, sagte Necron. Er vergewisserte sich, daß er alle seine Waffen griffbereit hatte und machte sich an den Riegeln zu schaffen. Knirschend und knarrend bewegten sich die wuchtigen eisernen Stäbe. Luxon sagte zu seinen vier Kriegern, den letzten aus einer riesigen Schar, die ihm geblieben waren:
»Quaron ist die Hauptperson. Wir müssen ihn umzingeln und unmöglich machen, daß ihn seine Gardisten heraushauen. Nur so schaffen wir es, mit ihm zu reden.«
»Ich habe verstanden«, brummte Eird. »Mach das Tor auf!«
Necron und Luxon rissen die Torflügel auf, sprangen nach draußen und ergriffen Quaron an den Armen. Die Gardisten des Hexenmeisters hoben ihre Waffen, aber schon stand der Hexer innerhalb des Torbogens. Luxon schrie den Calcopern zu:
»Auch seine Magie wird ihn nicht schützen. Wir wollen reden. Ich schwöre euch, daß euer Herr stirbt, wenn ihr eindringt. Wartet, ihr Zaketer! Und hört, was die Chronisten herausgefunden haben. Es wird die haßerfüllten Worte der Magier und Hexer sinnlos werden lassen. Hört gut zu, Zaketer!«
Quaron funkelte ihn zornig an.
»In deiner Lage führst du ein großes Wort, Luxon!«
Kalt entgegnete der Shallad:
»Gerade deswegen spreche ich laut und deutlich. Du wirst einige Wahrheiten erfahren, und ich bin sicher, sie werden dich beeindrucken. Wie ich dich kenne, wirst du natürlich von allem das Gegenteil behaupten. Wisse, daß das Reich der Zaketer, die Herren des Lichts, das HÖCHSTE und wir, die Barbaren, mein Shalladad und die Länder im Osten, alle von den Gesetzen des Guinhan beeinflußt werden. Guinhans Name steht sogar für Quin, denn die Jahre haben die Bedeutungen verformt. Guinhan bedeutet auch Duine. Und die Chronisten haben, mit deiner Erlaubnis, alles
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