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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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Wand und glitt im Ab­pral­len di­rekt in den Sitz vor dem Ra­dio. Er über­prüf­te sei­ne Hö­he und be­stä­tig­te sei­ne Po­si­ti­on be­züg­lich der Mar­so­ber­flä­che. Hel­las wür­de zwar erst in zehn Mi­nu­ten in Sicht kom­men, aber er be­schloß, jetzt schon zu ru­fen. Er sprach lei­se, aber sei­ne Stim­me dröhn­te trotz­dem. „Ni­xon Ba­sis, hier ist Fres­no . Ni­xon Ba­sis, hier ist Fres­no . Ni­xon Ba­sis, hier ist Fres­no .“
    Stil­le. Of­fen­bar hat­te Kas­tor es nicht so ei­lig.
    Plötz­lich er­faß­te ihn wü­ten­de Un­ge­duld. Smith woll­te die Sa­che hin­ter sich brin­gen, da­mit er wie­der ans Fens­ter zu­rück­keh­ren konn­te. Schon in der kur­z­en Zeit bis jetzt hat­te er be­gon­nen, die Ein­sam­keit als un­ge­wöhn­lich an­ge­nehm zu emp­fin­den. Wäh­rend der zwei­ten Wo­che hat­te er die fei­nen, spinn­we­bar­ti­gen Net­ze der straf­fen blau­en Ve­nen auf sei­nen Handrücken ent­deckt. „Ni­xon Ba­sis, hier ist Fres­no.“
    Kas­tor rühr­te sich. „Hal­lo, Fres­no , hier ist Ni­xon Ba­sis. Paul, sind Sie es?“
    Nein, hier ist Ed­gar Ri­ce Bur­roughs, du Blöd­mann. „Ja, Jack.“
    „Wie sieht’s aus? Ir­gend et­was In­ter­essan­tes dort oben?“
    „Nö. Al­les mäus­chen­still.“ Smith ver­such­te, sich die Män­ner dort un­ten vor­zu­stel­len. Die Ebe­ne von Hel­las, flach wie ei­ne Kin­der­brust. Der ro­te Staub, in Hau­fen und klei­nen Hü­geln. Der heu­len­de, selt­sam kraft­lo­se Wind. Der Ho­ri­zont, so nah, daß man ihn be­rüh­ren konn­te. Vier Ge­stal­ten in un­för­mi­gen An­zü­gen. Die Kriech­fahr­zeu­ge, die aus­sa­hen wie Got­tes­an­be­te­rin­nen …
    Kas­tor be­dien­te das Ra­dio. Ein­mal hat­te er McIn­ty­re re­den las­sen, aber da war es um ei­ne geo­lo­gi­sche An­ge­le­gen­heit ge­gan­gen. Wenn Smith die Funk­sprü­che des Trupps emp­fan­gen hat­te, schick­te er sie nach Hou­ston wei­ter, wo sie dann die Hö­he­punk­te der Kon­ver­sa­ti­on zu­sam­men mit al­ten Bil­dern vom Mars in den Abend­nach­rich­ten des Fern­se­hens sen­de­ten.
    „Auf hun­dertzwan­zig Grad Län­ge und drei­ßig Grad süd­li­cher Brei­te braut sich ein leich­tes Un­wet­ter zu­sam­men, aber das dürf­te sich für euch kaum be­merk­bar ma­chen.“
    „Un­wahr­schein­lich – auf der an­de­ren Sei­te des Pla­ne­ten.“
    „Eben.“ Du Ba­stard, ich ver­su­che nur, hier oben mei­nen Job zu tun! – die Mar­so­ber­flä­che nach Staub­stür­men ab­zu­su­chen. Bis­lang – noch mehr Hohn – hat­te der Mars sich ge­ra­de­zu un­ty­pisch fried­fer­tig ge­zeigt. Der all­jähr­li­che Große Staub­sturm wür­de erst ge­rau­me Zeit nach ih­rer Ab­rei­se los­bre­chen, ei­ne sorg­fäl­tig vor­her ab­ge­si­cher­te Tat­sa­che: Der Sturm ging von der No­a­chis-Re­gi­on am Ran­de von Hel­las aus. Al­ler­dings gab es dort ge­wöhn­lich ge­ring­fü­gi­ge Ak­ti­vi­tä­ten.
    „Wir ha­ben ein paar Pro­ben der At­mo­sphä­re ge­nom­men, und ich möch­te die vor­läu­fi­gen Re­sul­ta­te über­mit­teln“, sag­te Kas­tor.
    „Klar, nur zu.“
    Wäh­rend Kas­tor re­de­te (und zwei­fel­los ge­nau das wie­der­hol­te, was Mor­gan ihm vor­her ge­sagt hat­te), hör­te Smith nur mit hal­b­em Ohr zu. Er blieb va­ge in­ter­es­siert, aber nicht be­ses­sen. Spo­ren. Or­ga­ni­sche Ver­bin­dun­gen. Mi­kro­bio­ti­sches Le­ben. Das hat­te er al­les schon ein­mal ge­hört. Wie­so nicht mal, frag­te er sich trä­ge, ei­ne Si­li­kon­gi­raf­fe? Oder wie wär’s mit ei­nem zwei­hun­dert Fuß lan­gen, grün­häu­ti­gen, za­cken­be­wehr­ten Mars­wurm mit ei­ner ul­ki­gen Na­se?
    Und Lor­na fehl­te ihm. Geil auf sei­ne ei­ge­ne Frau. Wie we­nig der Durch­schnitts­bür­ger doch von den Qua­len des Astro­nau­ten wuß­te! Wo die Mor­gan zu der Be­sat­zung ge­hör­te, hat­ten sie viel­leicht über­haupt die falschen Vor­stel­lun­gen. Aus­ge­dehn­te nächt­li­che Or­gi­en. Por­no­gra­phie des Weltalls. Sie kann­ten Lo­ret­ta Mor­gan nicht. Bei dem Ge­dan­ken an die al­te Schach­tel, wie sie von ir­rer Lust ge­pei­nigt wur­de, muß­te er grin­sen.
    Kas­tor schrie: „O mein Gott, auf­hö­ren! Je­sus, wir zit­tern wie

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