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Der Bernsteinring: Roman

Der Bernsteinring: Roman

Titel: Der Bernsteinring: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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fiel es ihr ein.
    »Gut, dann erreichen wir sie irgendwie.«
    Ich belästigte die Auskunft, die Rezeption, den Hotelmanager und das Restaurant. Dann hatte ich Sophia am Apparat. Es tat mir Leid, sie aufregen zu müssen, aber wenn sie auch tief besorgt war, so behielt sie doch die Nerven.
    »Wir reisen morgen früh ab. So wichtig kann keine Veranstaltung sein. Ich hoffe, wir bekommen einen der ersten Flüge. Übrigens, Anita, könnte dieser Schmierkram in den Zeitschriften irgendwie bei Rose zu einer Überreaktion geführt haben?«
    »Was für ein Schmierkram?«
    Mir schwante Schlimmes.
    »Berichte über Julian und euch beide. Es ist zum Kotzen.«
    »Nicht schon wieder. Ich kümmere mich morgen darum. Hier ist Cilly!«
    Sophia hatte eine tröstende, mütterliche Art, und nach dem Gespräch war Cilly sogar bereit, noch ein Brot zu essen.
    »Du, dein Valerius sieht saugut aus.«
    »Ja, das finde ich auch.«
    »Aber nicht so gut wie Marc!«
    »Mit Marc, Cilly, werde ich noch ein ausgewachsenes Huhn zu rupfen haben.«
    »Warum?«
    »Wenn er es war, der Fotos und Info über Rose und mich an die Schmierfinken der Yellowpress weitergegeben hat, wird er anschließend nicht mehr gut aussehen!«, sagte ich grimmig. Ich war stinkwütend. »Und jetzt zu Bett, Häschen.«
     
    Wir waren früh am Vormittag im Krankenhaus. Rose hatte die Nacht gut überstanden und war auf eine Stationverlegt worden. Wir mussten aber noch eine halbe Stunde warten, bis wir zu ihr durften. Ich nutzte die Zeit, den Kiosk zu plündern. Drei schäbige Blätter hatten die Geschichte schon am Montag aufgewühlt. »Das geheime Leben des Caesar King«, war die Sensation vor Ostern. Wieder die Bilder von seinem zerstörten Auto, das Bild von mir, mit Blut und allem, Bilder von Uschi, glücklich lächelnd an seiner Seite. Und ganz groß – Rose. Die geheim gehaltene Tochter. Die mysteriöse Geliebte. Der bisher nicht aufgeklärte Unfall. War es Selbstmord? Was hat die Tochter damit zu tun? Die Erbin...?
    Ohne es ausdrücklich zu sagen, wurde der Eindruck erweckt, Rose sei Schuld an Julians Tod. Es war grässlich.
    Dann endlich durften wir zu Rose. Sie lag matt und blass in ihrem Bett, aber als sie uns in das Zimmer treten sah, lächelte sie.
    »Jetzt bin ich an der Reihe, am Krankenbett zu sitzen.«
    »Ausgleichende Gerechtigkeit.«
    »Brauchst du irgendwas?«
    »Einen neuen Kopf. Dieser hier besteht nur aus schmerzender Watte.«
    »Kriegst du morgen. Heute werden keine Köpfe transplantiert.«
    »Hast du deinen Valerius gefunden?«
    »Hat sie, Rose. Er ist klasse. Er hat uns gestern hergefahren.«
    »Ach Cilly. Ich habe euch wohl ziemlichen Ärger gemacht. Und keiner will mir hier sagen, was los war.« Ich berichtete es ihr kurz.
    »Und jetzt denkt ihr wohl, ich hätte das Scheißzeug genommen, um mich aus dem Kreis der Steuerzahler zu verabschieden?«
    »Es wäre doch möglich, oder?«
    »Hab ich aber nicht!«
    »Reg dich nicht auf. Du warst gestern ohne Bewusstsein. Da macht man sich seine Gedanken. Du hast Tabletten genommen und Alkohol getrunken.«
    »Ich war ziemlich fertig mit den Nerven. Die ganze Zeit über ging es noch gut, und du hast mir auch irgendwie Halt gegeben. Aber gestern Nachmittag kamen dann zwei von diesen verdammten Reportern, die mich ausfragten. Ich habe sie rausgeworfen, aber danach fing ein tierisch nervöses Zittern an. Und da war eine Kundin, die mir einen Streifen mit ihren Table...«
    »Rose!«
    »Mach mir keine Vorwürfe!«
    »Schon gut. Wie viele hast du genommen?«
    »Zwei oder drei, sie sagte, die seien ganz harmlos.« Wir sahen uns an, und meine Angst kehrte zurück. »Dann sollte man meinen, dass sie wohl versucht hat,
    dich zu vergiften.«
    »Ich weiß nicht. Nein, bestimmt nicht. Mir ging es danach ja auch besser.«
    »Und du hast Sekt getrunken!«
    »Es kamen Bekannte vorbei. Ich bin entsetzlich blöde gewesen, nicht wahr?« Sie schloss die Augen, dann sagte sie: »Gott sei Dank bin ich nicht noch Auto gefahren.«
    »Wie Julian.«
    »Ja, wie Julian.«
    »Wer hat dich gestern im Laufe des Tages in der Werkstatt besucht?«
    »Eine ganze Reihe Leute. Die Ausstellung zeigt Wirkung. Es war unheimlich viel los.«
    »Ich hätte dir helfen müssen.«
    »Nein, Anita. Mach dir keine Vorwürfe.«
    »Hast du Notizen gemacht?«
    »Bei manchen, ja. Aber die, die nur gucken wollten, habe ich nicht nach dem Namen gefragt. Mir ist so döselig im Kopf, Anita. Entschuldige.«
    »Dann zerbrich ihn dir jetzt nicht deswegen. Ich bin sicher,

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