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Der Beste für dich - ich

Der Beste für dich - ich

Titel: Der Beste für dich - ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
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glättete eine unsichtbare Falte in der Wolldecke, die die Pritsche bedeckte.
    Sie hatte Angst, Bradys Blick zu begegnen, Angst, er würde in ihren Augen lesen, dass er es war, den sie wollte.

    Und diesmal war es etwas völlig anderes. Sie bewunderte Brady, nicht für das, was er für sie getan hatte, nicht wegen seines guten Aussehens, sondern weil er so war, wie er war. Ein ehrlicher, aufrechter, netter, liebenswerter Mann. Aber Suzy hatte auch noch etwas andres gelernt, und zwar, sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen. Besonders in Gegenwart eines Mannes, der keinen Wert auf die Ehe legte.
    Sie sah auf und bedachte ihn mit einem zuversichtlichen Lächeln. “Wie auch immer, ich habe immerhin etwas geschenkt bekommen, Travis nämlich. Jetzt aber genug von mir. Du bist an der Reihe.”
    “Keine Chance”, erwiderte er. “Du weißt bereits genug von mir. Zu viel sogar.”
    “Wenn du dich weigerst, über dich selbst zu sprechen, was sollen wir dann tun?”
    Ein herausforderndes Lächeln huschte über sein Gesicht.
    Suzys Magen zog sich in einer Mischung aus ängstlicher Abwehr und freudiger Erregung zusammen. Gerade jetzt, da sie sich geschworen hatte, Brady ihre Gefühle auf keinen Fall auch nur ahnen zu lassen, stellte er sie derart auf die Probe.
    Warum, oh, warum nur war sie zum Revier ge fahren, um das Essen zu bringen? Warum hatte sie sich überhaupt auf eine Unterhaltung mit diesem Juwelendieb eingelassen? Und warum war sie ihm nicht ordentlich auf die Zehen getreten oder hatte ihm mit dem Ellbogen in den Magen geboxt, als er sie festgeha lten und bedroht hatte? Dann würde sie jetzt nicht hier sein. Sie wäre zu Hause und würde ein entspannendes Bad nehmen. In sicherer Entfernung von Bradys Charme.
    “Mach dir keine Sorgen”, sagte Brady beruhigend. “Du hast das Essen mitgebracht. Ich sorge für die anderen Aktivitäten.”
    Genau das war es, was sie befürchtete.

10. KAPITEL
    Das Dinner bestand aus kaltem Braten, Karotten-und Sellerie-Sticks, grünem Salat mit Extra-Dressing, frischen Brötchen und Butter. Natürlich gab es nun kein Messer mehr, um das Fleisch zu schneiden oder die Brötchen zu streichen.
    Doch auch wenn Celia nicht ganz die richtigen Utensilien für einen Gefängnisinsassen eingepackt hatte, sie machte dieses Manko wieder wett durch die äußerst großzügig bemessenen Portionen. Suzy und Brady saßen Seite an Seite auf der Pritsche, den umgedrehten Karton als provisorischen Tisch zwischen sich.
    “Nicht schlecht.” Brady biss herzhaft in ein mit Butter bestrichenes Brötchen. “Jedenfalls bei weitem besser als ein kaltes Käse-Sandwich zu Hause.”
    “Ich dachte, du isst nie zu Hause.”
    “Tue ich auch nicht. Ich nehme meine Mahlzeiten im Diner ein, falls du es noch nicht bemerkt haben solltest.”
    “Das ist mir nicht entgangen.” Wie könnte sie seine Anwesenheit auch übersehen haben? Selbst wenn das Lokal rappelvoll war, wusste sie doch immer, wo Brady saß, wer ihm Gesellschaft leistete und was er aß. Sie wusste, dass er Ketchup zu seinen Pommes frites mochte, Tabasco-Sauce zu seinen Eiern und Sahne im Kaffee. Vielleicht hatte er Recht, und sie wusste schon viel zu viel über ihn.
    “Kaffee?” Sie hielt die Thermoskanne hoch.

    “Die haben aber auch an alles gedacht.”
    Suzy schenkte einen Becher voll ein und fügte Kaffeeweißer hinzu. Als sie Brady den Becher reichte, streifte sie seine Hand.
    So leicht und zufä llig die Berührung auch war, sie ließ sie unerwartet heftig erschauern. Brady rührte sich nicht. Sein Blick schien sie zu durchbohren. Es sah ganz so aus, als wusste er genau, welche Gefühle die Berührung in ihr ausgelöst hatten.
    “Was ist mit dir?” fragte er. “Willst du keinen Kaffee?”
    Sie kramte in dem zweiten Karton, froh, einen Grund zu haben, seinen Blick zu meiden. “Es gibt nur einen Becher. Einen Becher für einen Häftling.”
    Er gab ihr den Becher zurück. “Nimm du ihn.”
    “Wir trinken abwechselnd”, schlug sie vor.
    Brady stellte die beiden Kartons auf den Fußboden und setzte sich etwas bequemer hin, den Rücken gegen die Wand gelehnt.
    Er betrachtete Suzy, die neben ihm im Schneidersitz auf der Pritsche hockte. Sie sah so hübsch aus mit ihrem zerzausten Haar, dem zerknitterten weißen Pullover und den grauen Hosen.
    Sie nippte an ihrem Kaffee, als befände sie sich in ihrem Wohnzimmer und nicht in einer Gefängniszelle.
    “Wie machst du das bloß?” fragte er. “Wie bringst du es fertig, nach allem, was du

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