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Der Beste für dich - ich

Der Beste für dich - ich

Titel: Der Beste für dich - ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
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den Unterton in seiner Stimme. Sie kannte den wahren Grund, warum er nicht mehr heiraten wollte: die Untreue seiner Ex-Frau. Man hatte ihn betrogen, er war verletzt und ist nie darüber hinweggekommen. Vielleicht würde er das auch nie.
    Suzy überlegte gerade, was sie ihm entgegenhalten sollte, da hörte sie, wie die Eingangstür aufgeschlossen wurde. Sekunden später kam Hai den Gang entlang getrottet. Als er die beiden in der Zelle sah, blieb er abrupt stehen. Er war so geschockt, dass er seinen Schlüsselring fallen ließ.
    “Sheriff! Suzy! Was zum Teufel…”
    “Ich werde Ihnen gleich alles erklären”, sagte Brady. “Aber jetzt lassen Sie uns erst mal hier raus.”
    Kaum war die Tür offen, da schnappte sich Suzy auch schon einen der Kartons aus dem Diner und stürzte an Hai vorbei nach draußen zu ihrem Wagen. Brady folgte ihr mit dem anderen Karton.
    “Ich weiß nicht, was ich sagen soll”, versetzte er, nachdem er die beiden Kartons in Suzys Kofferraum verstaut hatte.
    “Sag gar nichts”, erwiderte sie, “außer Lebewohl.”
    Er runzelte die Brauen. “Das ist nicht genug. Ich will dich nicht so einfach verlassen.”
    “Wie denn dann?” Sie schlüpfte auf den Fahrersitz und knallte die Tür zu. Wenn sie auch nur noch eine Minute länger zögerte, würde sie in Tränen ausbrechen. Doch sie hatte schon genug über Brady geweint. So viel, dass es für ein ganzes Leben reichte.

    Er beugte sich vor und redete durch das geöffnete Fenster auf sie ein. “Ich möchte dich etwas fragen. Du kannst Nein sagen, wenn du willst, aber ich würde es gern wissen … Ich hab mir überlegt…”
    Ihr Herz machte einen aufgeregten Satz. “Ja?”
    “Hättest du nicht Lust, Ehrenhilfssheriff zu werden? Du hast es dir verdient.”
    “Nein.” Sie drehte den Schlüssel in der Zündung, kurbelte die Scheibe hoch und ließ Brady stehen.
    Brady fuhr nicht sofort nach Hause. Er stand noch eine ganze Weile in der Stille des sonntäglichen Morgens da und starrte auf die Straße, wo Suzys Wagen um die Ecke verschwunden war.
    Sie hatte gar nicht schnell genug von ihm wegkommen können.
    Er war ihr deswegen nicht böse. Es war eine anstrengende Nacht für sie gewesen. Die ganze Nacht in seiner Gesellschaft, und dann hatte sie sich auch noch seine Lebensgeschichte anhören müssen. Natürlich wollte sie nicht Hilfssheriff werden. Was hatte er sich bloß dabei gedacht?
    Jetzt hatte er alle Hände voll zu tun, Formulare auszufüllen und Telefonate zu führen. Er musste einen neuen Steckbrief verfassen. Der Papierkram nahm fast den halben Tag in Anspruch. Dann saß er endlich in seinem Wagen und fuhr nach Hause. Zu seinem großen leeren Haus und seinem großen leeren Bett. Er selbst fühlte sich auch völlig leer. Als er unter der Dusche stand, merkte er, wie erschöpft er war. Und es gab niemanden, mit dem er hätte reden können. Niemanden, mit dem er essen oder schlafen konnte. Als hätte er sich nicht längst ans Alleinsein gewöhnt. Eine Nacht mit Suzy hatte alles verändert. Er hatte sich daran gewöhnt, sie um sich zu haben.
    Brady fühlte sich zu rastlos, um die Stille und den Frieden seines Hauses weit draußen auf dem Land zu genießen, und in seinem Kühlschrank herrschte wie üblich gähnende Leere.
    Nachdem er geduscht und sich umgezogen hatte, fuhr er also wieder nach Harmony zurück, um im Diner zu Abend zu essen.

    Suzy war nicht dort. Er aß allein. Kumpel machten an seinem Tisch halt, doch ihm war nicht nach Reden zumute. Er hatte keine Lust zu erklären, was passiert war. Also schwieg er. Er aß auf und fuhr dann die paar Blocks weiter zu Suzys Haus. Alle Fenster waren hell erleuchtet.
    Er erspähte sie durch das Wohnzimmerfenster. Sie wiegte Travis in den Armen. Vielleicht lachte sie auch. Und Travis könnte vergnügt glucksen. Bradys Magen zog sich schmerzhaft zusammen, als ihn eine Woge ungeahnter Gefühle überschwemmte. Dort drinnen im Zimmer gab es Liebe und Lachen, und er hatte sich noch nie in seinem Leben so einsam gefühlt.
    Er klingelte nicht an der Tür. Er wollte die familiäre Ruhe nicht stören. Er saß einfach nur in seinem Wagen und beobachtete die beiden, bis Suzy die Vorhänge zuzog und das Licht ausmachte. Dann fuhr er nach Hause.
    Während der kommenden Wochen mied er das Diner so gut es ging. Er konnte es nicht länger ertragen, sich bei Suzys Anblick, wie sie die Gäste bediente, immer wieder zu fragen, ob sie wohl inzwischen einen Mann gefunden hatte, den sie heiraten wollte.

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