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Der beste Tag meines Lebens

Der beste Tag meines Lebens

Titel: Der beste Tag meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashley Miller , Zack Stentz
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lesen ist. Melissas Freundinnen Emma und Abby sind schon da. Auf dem Tisch liegen Partyutensilien. Heute ist Melissas Geburtstag.
     
    Melissa strahlte, als Emma und Abby eine braune Papiertüte öffneten und ihr einen runden Geburtstagskuchen mit weißer Glasur und pinkfarbenen Rosen aus Zuckerguss überreichten. Sie klatschte in die Hände und schaute wieder zu ihren Freundinnen hoch. Dabei bemerkte sie, dass Colin sie anstarrte. Melissa lächelte ihm zu. WARM . Colin spürte, wie ein plötzliches Brennen seinen Körper durchlief. Er schaute weg und widmete sich neuerlich interessiert seinen Karottensticks, während Melissa sich rasch entschuldigte und auf ihn zukam.
    »Hallo, Melissa, wie geht es dir heute?«, sagte er, als sie seinen Tisch erreicht hatte, und versuchte, den Satz in leicht erhöhter Stimmlage zu beenden, um so Begeisterung und Freude auszudrücken.
    »Mir geht’s gut«, sagte sie. Melissas an sich blasses, sommersprossiges Gesicht rötete sich ein wenig, weil sich die Kapillaren in ihrer Haut weiteten und mit Blut füllten. Colin registrierte die Reaktion des Errötens [6] durchaus – sie ist den menschlichen Lebewesen vorbehalten und von der Wissenschaft noch kaum erforscht. »Möchtest du dich vielleicht auf ein Stück Kuchen zu uns setzen?«
    Colin analysierte Melissas offenes Gesicht mit den großen Augen. Dann warf er einen verstohlenen Blick auf seinen Spickzettel. VERLEGEN . Schweigend sann er über die Bedeutung dieser Miene nach.
    »Nein«, antwortete er schließlich monoton. »Ich esse keinen Kuchen.«
    »Oh.«
    Melissa kannte Colin schon lange genug, daher überraschte sie seine brüske Art nicht. Trotzdem senkten sich ihre Mundwinkel ein wenig, und eine kleine Falte zeichnete sich oberhalb ihrer Augenbrauen ab. VERÄRGERT .
    »An den Kalorien kann das ja wohl nicht liegen«, fuhr sie fort. »Ich würde wer weiß was dafür geben, wenn ich deinen Stoffwechsel hätte.«
    Colin hob fragend die Augenbrauen. Seltsam. Melissa war schlank und sportlich. Soweit er das beurteilen konnte, war ihr Stoffwechsel beneidenswert gut.
    »Nicht der Zucker ist mein Problem, sondern die Konsistenz. Kuchen ist klebrig und weich, und ich mag keine weichen Speisen.« Colin zeigte auf Apfel, Salzstangen, Karotten und Sellerie, die er vor sich aufgereiht hatte. Alles war nach Farben, und diese wiederum nach ihrem Platz im Farbspektrum sortiert. »Ich mag nur knackiges und knuspriges Essen.«
    »Ah ja«, sagte Melissa.
    Sie presste die Lippen zusammen. Colin vermochte nicht zu sagen, was das bedeuten sollte. Er presste seine ebenfalls zusammen, in der Hoffnung, dass sich daraus ein Hinweis ergeben würde. »Vielleicht bring ich dir das nächste Mal lieber Erdnusskrokant mit.« Sie lächelte. FREUNDLICH .
    Colin lebte sichtlich auf. »Ich mag Erdnusskrokant.«
    »Hab ich mir schon gedacht«, zwitscherte Melissa und drehte sich um, als wollte sie zu ihrer improvisierten Geburtstagsfeier zurückkehren. Colin verfolgte den graziösen Schwung ihrer Hüften, wobei ihm klarwurde, wie sehr er es genoss, ihr nachzublicken. Ein ungewohntes, aber durchaus nicht unangenehmes Gefühl von Wärme stieg in ihm auf und rötete seine Wangen.
    Zu Colins Erstaunen schlug Melissa jedoch plötzlich einen Umweg ein und steuerte auf den Tisch zu, an dem Josh und Sundeep saßen – zwei Strebertypen, mit denen sie sich in der Mittelstufe gut verstanden hatte. Die Jungs standen in der Hierarchie deutlich unter den Schülern am Tisch mit dem Kuchen. Trotzdem nahm Melissa sich Zeit für ein Gespräch mit ihnen. »Das ist sehr interessant«, sagte Colin zu niemand Bestimmtem und schlug sein Notizbuch auf, um die Situation darin festzuhalten.
    Die Komplexität des sozialen Gefüges an der West Valley Highschool war sogar noch enervierender als an der Mittelschule, und Colin sann über mögliche Strategien nach, um es zu durchschauen. Vielleicht, so dachte er sich, konnte er Fotos der Schüler von der Highschool-Website oder den Seiten sozialer Netzwerke ausdrucken und sie als eine Art soziale Karte an die Pinnwand in seinem Zimmer heften. So wie man das auch beim FBI machte, um die Mechanismen innerhalb von Drogensyndikaten und Mafiaclans zu verdeutlichen. Das wäre sicher hilfreich, weil er immer neue Personen oder aktuelle Änderungen vornehmen könnte.
    Colin begann eine sehr grobe Version einer solchen Darstellung in seinem Kopf zu entwerfen, und zwar anhand der Personen, die er gerade in der Cafeteria sah. Er arrangierte die

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