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Der Bestienhelm

Der Bestienhelm

Titel: Der Bestienhelm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Felder auf den Anfang des zweiten Stoßkeils zu. Große Brocken schwarzer, kalter Erde und Brocken von Gras und Gewächsen wurden von den Hufen Chelms in die Luft geschleudert.
    Vor O'Marn tauchte der lange Zug auf. Er bestand aus Männern, Pferden und den unförmigen Haufen der Ausrüstung. Ob die Verteidiger die Gefahr sahen, die fast lautlos auf sie zukroch, wusste der Ritter nicht. Die Männer auf den Mauern, rechts über ihm, zeigten keine Reaktion. Sie kümmerten sich um die halbherzigen Angriffe der Caer, die an den Toren kämpften - Zurückgebliebene und Überlebende des letzten Versuchs, die Stadt zu erobern.
    In wenigen Stunden, wusste der Nachfahre der Alptraumritter, würden sich die Stellen um die Tore in Zonen wütender Kämpfe und Brände verwandeln, deren die Verteidiger nicht mehr Herr werden konnten.
    *
    Alton, das Gläserne Schwert, zuckte in die Höhe. Aber in diesem Zimmer gab es nichts, was durch einen Schwerthieb besiegt werden konnte.
    Der erste Blick Mythors galt Königin Elivara. Sie kauerte in der Ecke und hielt die Hände in der Höhe des Gesichts. Die Finger waren gespreizt, und sie starrte ihre Handflächen an. Ihr Gesicht drückte namenloses Entsetzen aus. Ihr Schrei war abgebrochen, als Mythor ins Zimmer gesprungen war.
    Auf dem Kopf der Königin befand sich ein scheußliches Tier. Auf den zweiten Blick erkannte Mythor einen monströsen Schlangenkopf mit Drachenzähnen und langen Nackenstacheln. Der Kopf lief in einen mehrere Ellen langen Körper aus, reptilartig und schuppig, mit dornenähnlichen Stacheln. Der Schlangenleib ringelte sich in mehreren Windungen um den Körper der jungen Frau. Aber das Tier bewegte sich nicht. Seine Augen, langgezogene, mandelförmige Öffnungen, schienen blind zu sein, ohne Iris und in seltsamer Farbe.
    Ein langgezogenes Stöhnen kam von rechts, unter einem umgestürzten Tisch hervor. Mythor wirbelte herum und sah den zuckenden Körper von Fürst-Richter Carbell.
    Carbells Beine krümmten sich zusammen, der Oberkörper hob sich, und das weiße Gesicht wandte sich Mythor zu, als erwarte Carbell Hilfe.
    Schaum trat auf Carbells Lippen, als er stockend hervorstieß: »Ich wollte es nicht!«
    Mythors Blick ging hin und her. Dann warf er Schild und Schwert zu Boden und sprang zu Carbell hin. Er wusste, dass das Leben des Fürst-Richters in wenigen Augenblicken zu Ende sein würde.
    Als er sich neben den zitternden Körper niederkauerte, hörte er die nächsten Worte des Sterbenden: »Ich musste ihr den Bestienhelm bringen. Aerinnen und Feithearn haben meinen Willen in ihrer Gewalt gehabt. Ich bin frei. Aber ich sterbe. Es ist Aerinnens schrecklichste Waffe! Du bist Mythor, nicht wahr? In einigen Tagen wird die Königin sterben müssen, dann treibt sie der Bestienhelm in den Wahnsinn.«
    Er schien unvorstellbare Schmerzen zu erleiden. Seine Augen traten weit hervor und verdrehten sich. Aus seinen Mundwinkeln liefen dünne Blutfäden, seine Zunge schien unförmig geschwollen.
    Er stöhnte und wimmerte, und seine nächsten Worte waren kaum zu verstehen: »Wenn man den Helm mit Gewalt entfernen will, muss die Königin sterben. Ich bin verdammt, ich habe es nicht freiwillig getan. Auch nicht alles andere... Ich war in der Gewalt der verfluchten Krieger-Priester.«
    Sein Gesicht war gelb, und das Zittern seines Körpers wurde stärker. Mythor schob in einer Mischung aus Mitleid und Abscheu die Hand unter den Kopf des Richters. »Aerinnen gab dir den Bestienhelm?«
    »Ich wusste nicht, was ich tat. Bis jetzt. Aber jetzt ist es zu Ende.«
    Er stieß einen Schrei aus, der nichts Menschliches mehr hatte. Dann verkrampfte sich sein Körper wieder, schnellte sich aufwärts und zuckte zusammen, als habe die Spitze eines Dolches seine Wirbelsäule getroffen. Carbells letzter Atemzug war keuchend und gurgelnd, ein Sturzbach aus Blut ergoss sich aus seinem Mund. Mythor sprang auf die Füße und war mit zwei Schritten bei Elivara.
    Als er Elivara fast erreicht hatte, sah er in der offenen Tür Nottr stehen. Der Lorvaner war von dem, was er sah, nicht weniger überrascht. Aber er erkannte den Bestienhelm um Kopf und Körper der Königin als eine reale Gefahr, die mit dem Krummschwert zu besiegen war. Mit einem heiseren Schrei stürzte er sich vorwärts. Mythor breitete die Arme aus und warf sich zwischen ihn und die Königin.
    »Warte, Nottr!« schrie er.
    Erst jetzt konnte er Elivara im Licht der vielen Öllampen genauer ansehen, und auch den Bestienhelm erkannte er in

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