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Der Bestseller

Der Bestseller

Titel: Der Bestseller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Carter
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hätten Sie alle Risiken getragen, während Foxcroft absahnen konnte.«
    »Nicht ganz«, sagte ich. »Erst wenn ein Buch seine Produktionskosten eingebracht hatte, floß Geld auf Foxcrofts Konto. Obwohl er ein eigenes Imprint hatte, war er also praktisch immer noch mein Angestellter. Er war kein Partner und besaß keine Anteile. Wenn seine Bücher sich nicht verkauften, verdiente er nichts. Wenn seine Bücher Verluste machten...«
    »Aber Sie haben gesagt, daß er einen Vertrag hatte.« Hatcher war eine Bulldogge, und einen Knochen, den er einmal hatte, gab er nicht so leicht wieder her. »Wenn seine Bücher kein Geld einbrachten, konnten Sie ihn also nicht einfach feuern.«
    Ich gestand, daß das schwierig gewesen wäre.
    »Wie lange lief der Vertrag noch?«
    Ich zögerte und dachte daran, wie unwohl mir bei dem Gedanken an die Abfindung gewesen war, die ich Foxcroft hätte zahlen müssen. Hatcher wartete auf meine Antwort, unbewegt und — für mich zumindest — unergründlich. Ich wünschte, ich hätte dasselbe auch von mir sagen können.
    »Eineinhalb Jahre, Lieutenant.«
    »Eineinhalb Jahre. Es wäre teuer gewesen, ihn vorher loszuwerden, stimmt’s?«
    »Stimmt.« Das war ganz meine Meinung.
    » Wie teuer?«
    »Das möchte ich nicht sagen.«
    Hatchers Augenbrauen fuhren in die Höhe. »Ach, ja?«
    »Das sind vertrauliche Informationen«, sagte ich.
    Hatcher reckte die Schultern und steckte den Block in die Innentasche seines Jacketts. Offenbar war dieses Gespräch beendet.
    »Lieutenant?«
    »Ja, Mr. Barlow?«
    »Hat Ihre Vernehmung meiner Mitarbeiter etwas erbracht? Sofern Sie mir das sagen können.«
    »Klar hat die Vernehmung etwas erbracht.«
    »Und zwar?«
    »Daß Sie recht hatten: Niemand hier hatte viel für ihn übrig. Die Frage ist...«
    »Ja?«
    »Wer wollte ihn davon abhalten, Bücher herauszubringen?«
    Darauf wußte ich keine Antwort, und so reagierte ich mit der typisch irischen Reaktion auf eine Frage: mit einer Gegenfrage. »Ist das alles, Lieutenant?«
    »Nicht ganz. Ich habe von all Ihren Mitarbeitern Fingerabdrücke nehmen lassen. Ihre möchte ich auch.«
    »Meine? Ist das wirklich nötig? Das fbi hat meine Fingerabdrücke.« Wieder hochgezogene Augenbrauen. »Ich war vor Jahren beim Geheimdienst der Air Force in Washington und habe mich der üblichen Sicherheitsprüfung unterziehen müssen.«
    »Gut — aber für uns wäre es bequemer, wenn wir die Abdrücke jetzt gleich bekommen könnten.«
    »Tja, wenn das so ist, dann muß ich wohl.« Hatcher sollte ruhig sehen, wie ärgerlich ich diese Prozedur fand. Es war jedoch Sergeant Falco, der meine Fingerabdrücke nahm. Ich wusch mir die Hände, ging wieder in den Konferenzraum und fragte Hatcher: »War’s das jetzt?«
    »Fürs erste.«
    Und damit wurde ich aus meinem eigenen Konferenzraum geschickt. Eine wundervolle Geste!
    Ich war jetzt ganz sicher, daß dies ein Tag war, an dem bei Barlow & Company wenig oder gar nicht gearbeitet werden würde.
    Ich hatte jedoch nicht mit der Zähigkeit und der enormen Konzentrationsfähigkeit meines Cheflektors gerechnet. Kaum war ich wieder in meinem Büro, hatte die Tür zugeschlagen und mich, die Hände unter dem Kopf verschränkt, auf das Sofa gelegt, da hörte ich ein leises Klopfen an der Tür zum Nachbarzimmer.
    »Komm rein, Sidney.«
    Er steckte den Kopf zur Tür herein und zögerte, ganz einzutreten. »S-Störe ich d-dich auch b-bestimmt nicht?«
    »Nein, du störst mich nicht, Sidney. Du nicht.«
    »Ganz schön n-nervend, die B-Bullen im Haus zu haben, nicht?«
    Ich hatte nicht das Gefühl, daß diese Frage einer Antwort bedurfte. Sidney versteht es, auf meine Stimmungsschwankungen einzugehen, und sieht mir meine gelegentliche Launenhaftigkeit nach. Er nickte nur und fuhr fort: »Ich h-hab was, das d-dich vielleicht interessieren könnte, N-Nick.«
    »Und das wäre?« sagte ich und klang wahrscheinlich so mißmutig wie I-ah, der sich mit Christopher Robin unterhält.
    »Eine vielversprechende n-neue Autorin«, sagte er. »Das Buch fällt in d-deine Abteilung. D-Detektivroman. Mit einer Detektivin.«
    Sogleich hellte sich meine Miene auf, als hätte man mir eine Bilanz mit ausschließlich schwarzen Zahlen vorgelegt. Detektivinnen waren, im Augenblick jedenfalls, höchst begehrt. Ich hatte keine, wollte aber liebend gern eine haben. Ja, ja, ja.
    »Erzähl mir mehr davon, Sidney.«
    »Tja, Nick, das D-Ding kam durch den Hi-Hi-...«
    »Hintereingang?«
    »Genau!«
    Das bedeutete, daß es nicht durch

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