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Der Bestseller

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Titel: Der Bestseller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Carter
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Fitneßstudios, Privattheater und Schwimmbäder verfügen. Was mich betrifft, so bevorzuge ich eine häusliche Umgebung, die aus der Viktorianischen Zeit stammen könnte, mit schönen, antiken Möbeln und allem modernen Komfort.

    Oscar, mein Butler und Chauffeur, empfing mich an der Tür und nahm mir Stock und Hut ab. Auf einem Tisch in der Halle stand ein Messingteller mit mehreren Nachrichten, die Oscar oder Pepita für mich entgegengenommen hatten. Ich steckte sie in die Tasche und ging nach oben.
    Ich zog mir eine bequeme Hose und ein Sporthemd an, läutete nach Oscar und bat ihn, mir einen Wodka Tonic zu bringen. Nachdem er meinen Drink, zusammen mit einem Stück Camembert und etwas Reisgebäck, auf dem Tisch in meinem kleinen Wohnzimmer abgestellt hatte, blätterte ich die Zettel mit den Nachrichten durch.
    Weder Oscar noch Pepita sind in meiner Muttersprache wirklich zu Hause, und sie interpretieren die Namen der Anrufer recht eigenwillig, aber dennoch gelang es mir, alle zu identifizieren, bis auf einen, der jedoch außer seinem Namen auch seine Telefonnummer hinterlassen hatte. Eine der Nachrichten war von Margo. Ich beschloß, sie als erste anzurufen.
    »Nick«, sagte sie, »ist bei dir alles in Ordnung?«
    »Absolut. Schließlich ist Mord in meinem Verlag etwas ganz Normales.«
    »Darüber macht man keine Scherze, Nick.«
    »Wer sagt, daß ich scherze?«
    Seit meinem Anruf aus Washington hatte ich nicht mehr mit Margo gesprochen, und mit einemmal hatte ich das brennende Verlangen, sie zu sehen.
    »Margo...«
    »Ja?«
    »Ich habe das brennende Verlangen, dich zu sehen.«
    »Wann?«
    »Heute abend.« Ich merkte, daß das vielleicht etwas zu fordernd klang, und fügte hinzu: »Wenn du nicht schon etwas anderes vorhast, natürlich.«
    »Tja...«
    »Ja?«
    »Komm einfach vorbei, Nick. Ich werde was aus dem Ärmel schütteln — ein Omelette und einen Salat vielleicht. Bring ein Fläschchen aus deinem Keller mit, ja?«
    »In einer Stunde bin ich da«, sagte ich und legte auf.
    Die zweite Nachricht kam von meinem Bruder Tim. Seine Anrufe waren selten, aber fast immer wichtig. Er hob den Hörer fast vor dem Klingelzeichen ab.
    »Nick«, sagte er, »alter Freund. Ich dachte, ich sollte es dir sagen: Mutter hat irgendwelche wilden Pläne.«
    »Ach, ja?«
    »Dein Mandelbaum steckt dahinter. Er hat Gertrude davon überzeugt, daß du kurz vor der Pleite stehst. Nicht du, natürlich, sondern Barlow & Company.«
    »Oh, großartig. Genau das, was ich jetzt brauche. Scheiße! Scheiße! «
    »Ich hoffe, du hattest vor, am nächsten Wochenende nach Weston zu kommen.«
    »Nein, hatte ich nicht, aber...«
    »Aber du wirst kommen.«
    »Ja, allerdings.«
    »Bei euch ist ja ganz schön was los.«
    »Offenbar hast du dir die Fünf-Uhr-Nachrichten angesehen«, sagte ich.
    »Von außen wirkt euer Bürohaus wirklich sehr fotogen.«
    »Von innen auch. Aber ganz gleich, was sie gesagt haben: Ich war’s nicht.«
    »Ich will alles hören, die ganze Geschichte.«
    >Das kann ich mir vorstellen<, dachte ich. Von allen Menschen, die ich kenne, kommt Tim meiner Vorstellung von einem Detektiv, der seine Fälle vom Sessel aus löst, am nächsten. In seinem Fall hat der Sessel Räder, und in ihm thront Tim wie ein König des Intellekts. Er entfernt sich selten weiter als ein paar Meter von seinem Computer, seinem Modem, seiner mehrere tausend Bücher umfassenden Bibliothek und seinem Faxgerät. Ich bin fest davon überzeugt, daß Tim alles, was er einmal gelesen hat, mindestens ein Jahr lang im Kopf behält und daß er alles, was er zweimal gelesen hat, nie mehr vergißt.
    »Tu dein Bestes, um Mutter zu beruhigen«, sagte ich. »Wir sehen uns dann am Freitag.«
    » D’accord .«
    Die letzte Nachricht war jene, die ich nicht entziffern konnte, also wählte ich die Telefonnummer.
    »Sieben acht sieben vier zweihundert«, zirpte ein Stimmchen. Wenn es eine Angewohnheit gibt, die ich verabscheue, dann die, sich nicht mit dem Namen, sondern mit der Telefonnummer zu melden. »Verdammt, ich weiß, welche Nummer ich gewählt habe. Ich weiß bloß nicht, wem sie gehört.<
    Es fiel mir schwer, höflich zu bleiben, aber ich gab mir Mühe. »Wer ist dort, bitte?«
    »Kay McIntire und Partner.«
    »Hier ist Nicholas Barlow. Miss McIntire hatte bei mir angerufen und eine Nachricht hinterlassen.«
    »Einen Augenblick, bitte, Mr. Barlow.« Ich wartete. Irgendeine unbestimmt symphonisch klingende Musik dudelte mir ins Ohr. Ich frage mich immer wieder, wieso

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