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Der Blut-Pirat

Der Blut-Pirat

Titel: Der Blut-Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der er behutsam umgehen musste, weil er auf keinen Fall etwas zerstören wollte.
    Er wunderte sich darüber, wie schwer die Gestalt war, die eigentlich so leicht und luftig ausgesehen hatte. Nahezu mühelos konnte er sie aus der Spalte hervorheben. Zwar hatte er damit gerechnet, dass sie festgeklemmt war, aber das war nur der erste äußere Eindruck gewesen.
    Sie lag locker in ihrem Grab.
    Er hob sie an und ließ sie auf seinen Armen starr liegen, weil er Angst davor hatte, sie einzuknicken. Zu leicht konnte dieses außergewöhnliche Fundstück verletzt werden. Es ging alles glatt.
    Zitternd und voller Aufregung holte er die Beute hervor. Das Wesen war sehr nahe bei ihm, er konnte es auch riechen. Dieser Geruch kam ihm alt und modrig vor.
    Wie lange mochte dieses Wesen hier gelegen haben? Eingeklemmt unter Megatonnen von grauem Gestein. Jahrmillionen möglicherweise oder noch länger.
    Er dachte nach, und ihm fiel ein, dass er vielleicht einen Fund gemacht hatte, der ihm Ruhm brachte. Vielleicht war es der älteste Mensch, der jemals gefunden worden war. Man hatte vor nicht allzu langer Zeit in den Alpen eine mumifizierte, etwa fünftausend Jahre alte Leiche entdeckt, doch diese hier musste älter sein.
    Der Körper hatte zwar eine menschliche Form, doch eigentlich war er kein Mensch. Sullivan sah ihn als ein Gebilde an, das einmal Mensch hatte werden wollen.
    Wohin mit ihm?
    Es lag auf der Hand, dass er seinen Fund sehr vorsichtig zum Fahrzeug transportieren musste. Dazu musste er die gesamte Strecke wieder zurücklaufen, was auch nicht einfach war. Wenn er dabei ausrutschte oder stolperte, konnte alles zu spät sein.
    Er trug ihn wie der Vater sein Kind. Starr lag er auf den Armen des Mannes, und Sullivan drehte sich um, weil er den Rückweg einschlagen wollte.
    In diesem Moment fiel ihm etwas auf.
    Es mochte Zufall gewesen sein, dass sein Blick das ›Gesicht‹ des Wesens streifte, aber er sah genau in dieser Sekunde die Bewegung der Augen. Sie hatten gezuckt.
    Der Fund lebte!
    Sullivan stöhnte auf. Plötzlich zitterte er am gesamten Leib. Es kostete ihn Mühe, die Gestalt zu halten, aber er gab nicht auf, er packte sie fester und war froh, dass sie ihm nicht durch die schweißigen Hände rutschte.
    So ging er die ersten Schritte.
    Hitze waberte ihm entgegen. Er kam sich ausgetrocknet vor. Die Steine strahlten die Hitze zurück, sie waren wie eine grausame Folter für ihn, doch Sullivan dachte an den Erfolg, an den Ruhm, den er ernten würde, und er ging weiter.
    Er schaltete sein Hirn ab. Er wollte nicht mehr denken, er dachte auch nicht mehr an das Gewicht. Nur hin und wieder schüttelte er den Kopf, um die Schweißperlen wegzuschleudern, die sonst in seine Augen gelaufen wären.
    Nur fort von hier. Im Wagen lag noch eine Flasche Wasser in der Kühlbox, und der Gedanke daran richtete ihn auf. Das Zeug würde ihm wieder etwas Kraft geben.
    Guy schaute nicht auf die Uhr. Er ging weiter, er stolperte nicht einmal.
    An seinen Füßen schienen Sensoren vor gefährlichen Stellen zu warnen.
    Er merkte auch nicht, dass die Sonne wanderte und sich deshalb die Lage der Schatten veränderte. Irgendwann aber, als er wegen der trockenen Kehle nicht in der Lage war, auch nur ein Wort herauszubringen, da sah er den kantigen Gegenstand vor sich, nach dem er sich so unwahrscheinlich gesehnt hatte.
    Es war sein Benz!
    Andere hätten nach einer derartigen Tortur gejubelt, er versuchte es auch, nur drang aus seiner Kehle nicht mehr als ein dünnes Krächzen, das war alles.
    Sullivan legte auch die letzten Yards zurück. Der Wagen warf einen Schatten auf den Boden, und dorthin legte der Sprengmeister sein wertvolles Fundstück. Geschafft!
    Aber auch er war geschafft. Er konnte einfach nicht mehr. Er war völlig von der Rolle, denn als er sich wieder aufrichtete, da packte ihn der Schwindel mit einer elementaren Wucht und ließ ihn taumeln. Er hätte den Helm besser aufbehalten sollen, so wäre die Sonne nicht so stark auf seinen Kopf niedergebrannt.
    Mit dem Rücken zuerst kippte er gegen den Kombi und musste einfach warten, bis sich der Pudding in seinen Knien stabilisiert hatte. Er dachte auch daran, einen Hitzschlag bekommen zu haben, der dann in einen Fieberwahn mündete, aber das alles war ihm egal.
    Geschafft!
    Sullivan riss sich zusammen.
    Er ballte die Hände, er dokumentierte, dass er ein Kämpfer war, aber auch ein Fighter wie er kam nicht ohne Wasser aus.
    Die Flasche lag in der Kühlbox.
    Dazu musste er die Heckklappe

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