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Der Blut-Pirat

Der Blut-Pirat

Titel: Der Blut-Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Vertiefung beinahe übersehen, aber ein irgendwie anders gefärbter Schatten erregte seine Aufmerksamkeit. War das was?
    Er musste näher an den Berghang heran. Zuerst dachte er an ein einsam wachsendes Gesträuch, das seinen Weg durch den Fels in die Freiheit gefunden hatte, aber das war nicht der Fall. Da ragte kein Gestrüpp empor, es füllte auch keine Spalte aus, das war etwas ganz anderes und erweckte natürlich Sullivans Begierde.
    Sehr komisch, dass ihm gerade jetzt wieder die Warnung des Esoterikers einfiel, aber der konnte ihm, zum Teufel noch mal, gestohlen bleiben. Guy Sullivan ging entschlossen weiter und hielt dabei genau auf die bestimmte Stelle zu.
    Und dann war alles anders.
    Er blieb stehen, als wäre er gegen eine Wand gelaufen. Was er da sah, war einfach unmöglich, das durfte es nicht geben, aber es entsprach den Tatsachen.
    Vor ihm, in einer Felsspalte eingeklemmt, lag eine uralte, wie aus Stein und Baumrinde gleichzeitig bestehende Gestalt, deren knorpelige Glotzaugen ihn von unten her anstarrten wie der Tod persönlich…
    ***
    Der Sprengmeister bezeichnete sich selbst als einen harten Mann. Wer in einem derartigen Job arbeitete, den konnte nichts erschüttern. Mehr als einmal hatte er Kollegen gesehen, die zerrissen worden waren, weil sie beim Entschärfen einer Bombe zu unachtsam gewesen waren. Diese Bilder waren bestimmt nicht schön gewesen, aber er hatte die Erinnerungen daran abstreifen und löschen können. Der Tod gehörte in seinem Job eben zum Berufsrisiko. Doch all die Dinge hatten ihn nicht so erschüttert wie diese im Gestein eingeklemmte Gestalt, die ihn an einen – ja, an was erinnerte sie ihn?
    Das war kein Mensch, das konnte kein Mensch sein, weil ein Mensch eben nicht so aussah.
    Sullivan wusste, dass es sehr alte Bäume gab mit einer entsprechend aussehenden Rinde. Und so wirkte auch dieses Wesen. Ein Körper, der aussah, als wäre er aus dünner Rinde geschnitten worden, die zudem noch durch das Gestein zusammengepresst wurde.
    Er sah einen knorpeligen Kopf ohne Haare, die dünnen Strickstockarme, die ebenfalls dürren Beine, die an Baumäste erinnerten, einen mageren Leib, bei dem seltsamerweise kein Knochenstück hervorschaute, und eine normale Haut war natürlich nicht vorhanden.
    Ein versteinertes Wesen eben, das möglicherweise mehr als eine Million Jahre hier festgeklemmt lag.
    Wahnsinn war das…
    Oder war es das Böse, von dem dieser seltsame Heilige gesprochen hatte? Er fand keine Antwort auf die Frage, aber er nahm es als gut möglich hin. Sullivan tat nichts. Er stand nur da und schaute nach unten.
    Hinter seinen Augen spürte er einen harten Druck. Der Schweiß auf seiner Haut hatte sich mit dem Staub vermischt. Es gab kaum eine Stelle in seinem Gesicht, die nicht juckte, aber das war ihm egal. Es kümmerte ihn überhaupt nicht, denn andere Dinge waren wichtiger.
    Lebte das Wesen?
    Zuerst wollte er es nicht wahrhaben, aber er konnte es sich auch nicht ausreden.
    Eine Botschaft erreichte ihn…
    Sie drang in sein Hirn, sie füllte ihn aus, auch wenn er an Flucht gedacht hatte, er konnte es jetzt nicht schaffen. Diese andere Kraft war einfach zu stark.
    Sie bannte ihn nicht nur, er fühlte sich allmählich als ihr Diener, als wäre er nur wegen ihr über das gewaltige Geröllfeld geschritten, um ihr dann zur Seite zu stehen.
    Sullivan empfing die Botschaft. Er wurde zum ersten Mal in seinem Leben mit diesen außergewöhnlichen Tatsachen konfrontiert und konnte diesen Gruß aus einer anderen Welt kaum fassen.
    Etwas lag dick in seinem Magen, und trotzdem beugte er sich vor. Mit dem Kopf schwebte er genau über der Spalte, und so starrte er die alte Gestalt auch an.
    »Raus! Raus hier!«
    Es war ein Befehl, der in sein Gehirn drang und einfach nicht mehr ignoriert werden konnte. Sullivan war im Leben oft genug der Stärkere gewesen, hier musste er kapitulieren und die andere Macht neidlos anerkennen.
    Wieder hörte er den Befehl, und dass er nickte, bekam er kaum mit. Er handelte, beugte sich hinab, streckte seine Arme der Gestalt entgegen und kniete schließlich über der Spalte, weil diese Haltung seinem Vorhaben mehr entgegenkam.
    Vor einigen Minuten hätte er sich noch gefürchtet, diese Person überhaupt zu berühren, jetzt machte es ihm nichts aus. Er griff mit beiden Händen in die Spalte, bekam den ersten Kontakt und hatte den Eindruck, als würde sich die Haut feucht und trocken zugleich anfühlen.
    Tatsächlich wie alte, feucht gewordene Rinde, mit

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