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Der Blut-Pirat

Der Blut-Pirat

Titel: Der Blut-Pirat
Autoren: Jason Dark
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seinem Kopf statt. Er spürte die Schmerzen wie Blitze, die durch den Schädel rasten und ihn fast zum Zerspringen brachten.
    Sullivan fühlte sich fortgetragen und merkte nicht, dass er nach hinten kippte. Er hatte sich nicht mehr halten können, der Druck schleuderte ihn zu Boden.
    Unter ihm schleiften einige Steine, was er nicht richtig mitbekam, denn die Finsternis schwebte heran und breitete sich wie ein großes Tuch vor seinen Augen aus.
    Kälte und Hitze durchströmten ihn, sein Schädel explodierte noch immer in kleinen Wellen, und er wunderte sich darüber, noch nicht bewusstlos zu sein. Stattdessen spürte er die warme Flüssigkeit, die aus einer Wunde an der Stirn quoll und danach über seine Wange in Richtung Mund und Ohr rann. Wie klebrige Konfitüre, doch das war es auf keinen Fall. Aus der Wunde sickerte sein eigenes Blut.
    Da lag er nun, halbtot, angeschlagen und nicht mehr in der Lage aufzustehen.
    Seine Sinne aber funktionierten. Dazu zählte auch das Gehör. Als er das Kratzen und Schleifen mitbekam, da wusste er genau, was ihm bevorstand.
    Der andere kam.
    Er beugte sich nieder.
    Sullivan hatte die Augen weit aufgerissen. Er sah dieses Monstrum zunächst nur als Schatten, doch dessen Konturen nahmen immer klarere Formen an.
    Das rindenartige Etwas schob sich über ihn wie ein ausgetrockneter Stamm.
    Gesicht an Gesicht.
    Es öffnete sein Maul.
    Was er darin entdeckte, wollte er zuerst nicht glauben. Zwei Dolche wuchsen aus dem oberen Kiefer hervor.
    »Was willst du?« keuchte er und versuchte mit einer großen Kraftanstrengung, den Körper von sich zu stoßen. Es war nicht mehr möglich, denn das Wesen hatte sich an ihm festgekrallt.
    Es wollte ihn!
    Und es biss zu.
    Sullivan zuckte noch einmal, dann spürte er das Reißen an seiner Wange, später an seinem Hals, und beide schmerzenden Stellen vereinigten sich zu einem Ganzen.
    Es war für Sullivan furchtbar. Sein letzter Gedanke war ein schrecklicher.
    Der frisst dich auf… der frisst dich auf…
    Ich hatte mich noch hinlegen können, doch an Schlaf war nicht zu denken gewesen. Zwei Stunden verbrachte ich in einem unruhigen Schlummer, dann hielt ich es nicht mehr aus und stand auf. Es gab nur noch eines, was mir half: die Dusche.
    Lauwarm, eiskalt, dann wieder warm. So wechselte ich ab, und es tat mir gut.
    Noch mit dem um die Hüften geschlungenen Handtuch ging ich in den Wohnraum, weil sich dort das Telefon gemeldet hatte. Wir hätten eigentlich schon im Büro sein müssen, aber darauf konnte ich vorläufig verzichten.
    Es war nicht Glenda, die nach mir fragte, sondern mein Freund Suko von nebenan. »Bist du fit?«
    »Nein, hier spricht nur meine Hülle. Das Innere liegt noch im Bett, verdammt.«
    Suko lachte. »Was ist los? Keine Kondition mehr?«
    »Auch keine Lust.«
    »Stell dich nicht so an, John. Oder soll ich allein zu der entsprechenden Adresse hinfahren?«
    »Untersteh dich.«
    »Dann komme ich rüber.«
    »Ja, ist gut.«
    Als er mit dem Zweitschlüssel die Wohnungstür öffnete, war ich bereits angezogen und hatte auch mein nasses Haar gekämmt.
    Suko fand mich in der Küche an einem Tisch stehend und eine Tasse Kaffee schlürfend. Dazu aß ich eine Scheibe Brot mit Konfitüre.
    »Tolles Frühstück«, sagte er.
    »Was hast du denn gegessen?«
    Erzählte auf. »Zuerst einmal ein Müsli. Danach einen Apfel, dann noch eine Banane, Saft…«
    Ich winkte ab. »Hör auf, Mann, da kann sich einem normalen Menschen ja der Magen umdrehen.«
    »Seit wann bist du normal?«
    »Seit ich sehe, wie unnormal du bist.« Ich kippte den Rest Kaffee in die Kehle. Auf eine zweite Tasse verzichtete ich und erfuhr von Suko, dass er bereits mit dem Büro telefoniert hatte.
    »Hast du Grüße von mir bestellt?«
    »Das nicht gerade, aber ich habe uns abgemeldet.«
    »War man begeistert?«
    »Keine Ahnung, aber wir sollen Sir James auf dem Laufenden halten.«
    »Der war natürlich schon im Büro – wie?«
    »Ja. Nimm dir ein Beispiel.«
    »Lieber nicht.«
    »Mit welchem Wagen fahren wir?«
    Ich grinste Suko schief an. »Da ich ja weiß, wie sehr du deine Schleuder verhätschelst, bin ich dafür, dass wir den Dienstwagen nehmen.«
    »Sehr gut.«
    »Ich freue mich schon auf den Verkehr.«
    »Nicht auf die Wärme?«
    »Noch mehr.«
    Der Rover stand in der Tiefgarage. Allmählich dachte ich wieder über die Vorkommnisse der vergangenen Nacht nach. Da hatte sich etwas angebahnt, das noch weitreichende Folgen haben konnte, wenn es uns nicht gelang, gewisse Dinge
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