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Der Blut-Pirat

Der Blut-Pirat

Titel: Der Blut-Pirat
Autoren: Jason Dark
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verstanden wurde.
    »Das muss er sein.«
    »Ich gehe!« sagte der Fahrer. Er behielt die Maschinenpistole in der Hand; die Mündung zeigte zu Boden. Aber er würde sie blitzschnell wieder hochreißen können, um sich Respekt zu verschaffen.
    Rabanus wartete. Je dichter der Mensch an ihn herantrat, umso intensiver nahm er ihn auf. Nein, er war kein Feind.
    Er gehörte zu seinen Helfern und zog die ölig glänzenden Lippen in die Breite, als der Mafioso vor ihm stehenblieb.
    Der Mann sprang zurück, als er die beiden Zähne sah und auch die getrockneten Blutflecken im Gesicht des Vampirs. Man hatte ihn und seinen Kollegen auf einiges vorbereitet. Dass es so dick kommen würde, das hätte er nicht gedacht.
    Der zweite Mann hatte mittlerweile den Kühlkasten aus dem Wagen geholt und ihn geöffnet. Sorgfältig nebeneinander standen die sechs Stahlflaschen mit dem Blut. Auch ihm war die ganze Sache nicht geheuer, aber Job war Job, daran gab es nichts zu rütteln. Beide mussten eben durch diese Hölle. Costello war der Chef, Costello hatte das Sagen, sie mussten sich nach ihm richten.
    Die beiden anderen kamen näher. Sie waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Oder sahen aus, als wären sie soeben aus einem Schreckenskabinett entlassen worden.
    »Das Blut, Marco!«
    Der Angesprochene nickte. Er holte die Zylinder hervor. Stellte drei von ihnen auf das Wagendach und drehte sich seinem Kumpel zu, der mit Rabanus stehengeblieben war.
    »Dreh sie auf, Marco!«
    Auch das tat der Mann. Kaum hatte er das erste Gefäß geöffnet, da drang aus dem Maul des Vampirs ein gieriger Schrei.
    Rabanus hatte das Blut gerochen!
    Wie ein Tier sprang er auf den Zylinder vor, riss ihn an sich und hielt ihn hoch. Dann kippte er sich die rote Flüssigkeit ins Maul. Er trank sie, ohne dabei zu schlucken. Nur in den Schlund hinein, das war wichtig.
    Die Mafiosi traten zur Seite. Sie waren vieles gewohnt, hatten einiges erlebt, aber das hier konnten sie nicht packen. Dieses Monstrum trank Blut wie andere ihr Bier. Und es blieb nicht bei dem einen Gefäß, die anderen fünf leerte es ebenfalls, bis schließlich ein zufriedenes Grunzen aus dem Maul dröhnte.
    »Das ist doch irre!« keuchte Franco, der zweite im Bunde. »Das darf nicht wahr sein! Ich träume – oder?«
    »Nein, du träumst nicht.«
    Beide duckten sich unwillkürlich, als das Monstrum den letzten leeren Zylinder in die Felsen hineinwarf, wo er irgendwo liegenblieb und vergessen war.
    Auch wenn beide Mafiosi Killer waren, sie konnten nicht anders und mussten sich bekreuzigen. Selbst die Maschinenpistolen kamen ihnen lächerlich vor.
    Das war einfach zuviel gewesen!
    »Hoffentlich will er nicht noch mehr«, murmelte Marco, ohne Rabanus aus den Augen zu lassen.
    »Nein, der ist zufrieden.«
    Franco hatte sich nicht getäuscht, denn Rabanus lehnte sich an die Limousine und drückte beide Hände gegen seinen Bauch. Und beide Männer konnten dabei zuschauen, wie sich seine nackte Gestalt wiederum veränderte. Seine Metamorphose war noch nicht abgeschlossen. Die zweite Etappe begann. Er stieß seinen Kopf zurück, knallte gegen das harte Blech, was ihm nichts ausmachte. Gleichzeitig schnellte aus dem Maul ein dicker Klumpen hervor. Es war eine graue Zunge, die sich hektisch bewegte und dabei ihre Farbe veränderte. Die Graue verschwand, die Zunge nahm die Farbe einer menschlichen an, schnellte wieder zurück, blieb in der Mundhöhle verschwunden, doch die Veränderung im Gesicht war damit noch nicht abgeschlossen.
    Rabanus kämpfte. Was immer in seinem Körper auch tobte, verzweifelt versuchte er, es unter Kontrolle zu halten. Er tanzte auf der Stelle, er röchelte, er sank zusammen, es trieb ihn wieder hoch, des öfteren schlug er die Hände gegen sein Gesicht, wobei er seine Finger regelrecht festkrallte, als wollte er damit etwas abreißen.
    Die Mafiosi schauten zu. An ihren Gesichtern war abzulesen, wie unwohl sie sich fühlten. War das ein Mensch? War das ein Tier? War es eine Mischung aus bei dem?
    Sie kamen nicht zurecht, dafür waren sie sehr blass geworden und griffen auch nicht ein, als die Hände auf das Dach der dunklen Volvo-Limousine trommelten. Dabei heulte Rabanus. Er hielt den Kopf nach vorn gedrückt und den Mund offen. Stinkender Geifer rann daraus hervor und verteilte sich auf dem heißen Blech.
    Schließlich richtete er sich auf.
    Atmen konnte man diese Geräusche nicht nennen, die da aus seinem Maul drangen. Abgehackte, keuchende Laute begleiteten das letzte Zucken
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