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Der Blut-Pirat

Der Blut-Pirat

Titel: Der Blut-Pirat
Autoren: Jason Dark
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Finsternis, die allerhöchsten Dämonen, hatten schon gewusst, wie sie später aussehen würden und ihm deshalb diese Gestalt mitgegeben. Er sollte so aussehen wie ein Mensch.
    Er sah beinahe so aus…
    Doch die Veränderung lief weiter. Seine Augen klärten sich, er konnte zuschauen, wie die Haut an seinen Armen mehr Straffheit bekam. Wie die weichen Falten und Runzeln verschwanden, wie die Feuchtigkeit blieb, und er wusste auch, dass er sich bald von den normalen Menschen kaum unterscheiden würde.
    Er hockte sich auf den Boden. Mit dem Rücken lehnte er sich gegen das Fahrzeug.
    Hier wartete er ab, hier verwandelte er sich weiter. In seinem Innern zog und zerrte es. Er spürte Schmerzen, als wären Kräfte dabei, an seinem Körper und gleichzeitig an den inneren Organen zu zerren. Rabanus presste die Hände gegen den Leib, der einmal aufquoll, dann wieder zusammensackte. Er hatte den Mund aufgerissen, und der Atem pfiff aus seinem Maul, als würde ein Windstoß durch eine Felsrinne wehen.
    Seine ausgestreckten Beine bewegten sich ebenfalls. Mit den Hacken hämmerte er auf das Gestein und freute sich darüber, dass er Schmerzen spürte.
    Wurde er ein Mensch?
    Nein, kein Herz schlug in der Brust dieses Monstrums. Er blieb eine Bestie, ein Blutjäger, aber er musste sich immer weiter regenerieren, und seine Haut sah bereits glatter aus.
    Erkämpfte weiter, und er merkte, wie die Schmerzen allmählich nachließen.
    Einige Minuten noch ließ er sich Zeit, dann hob er seine Hände an, die keine Krallen mehr waren, und fuhr damit durch sein Gesicht. Da war keine Haut mehr, die er wie eine alte Pelle zwischen seinen Fingern drücken konnte, jetzt lag sie glatt auf seinen Knochen.
    Er konnte nicht genug davon bekommen, immer wieder nachzufassen, und er fand auch noch mehr heraus.
    Er hatte eine Nase, einen Mund, Augen und Ohren. Was sollte ihn jetzt noch von einem normalen Menschen unterscheiden?
    Vielleicht die Zähne.
    Nur zwei waren es. Die aber reichten aus, um Opfer zu reißen und Blut zu trinken.
    Mehr wollte er nicht.
    Blut, nur immer Blut, denn nicht grundlos war er der Blut-Pirat, und er wollte keine Konkurrenz neben sich dulden. Rabanus wusste, dass es andere Blutsauger gab, die sehr mächtig waren. Sie nannten sich Vampire. Diese Informationen hatte man ihm auch mitgegeben, er musste sich darauf einstellen, und er würde sich darauf einstellen.
    Andere Blutsauger konnten ihm nichts antun, er war zu stark und auch zu gut, und seine Gier nach dem Lebenssaft würde nie vergehen.
    Endlich stand er auf.
    Diesmal nicht mit torkelnden Bewegungen, sondern sehr geschmeidig.
    Das klappte bei ihm so wunderbar, als hätte er nie unzählige Jahre im Stein begraben gelegen.
    Er stand da.
    Den Mund hielt er offen, die Augen glotzten wie zwei kalte Kugeln nach vorn, und zwar dorthin, wo sich allmählich eine Staubwolke abzeichnete.
    Rabanus wusste nicht, was diese Wolke zu bedeuten hatte, er konnte sich jedoch vorstellen, dass es da eine Verbindung zwischen ihm und dieser Wolke gab. Man hatte ihm ja von Helfern berichtet, und sie mussten ihn auch irgendwann erreichen.
    Die Wolke verdichtete sich zusehends. Der Gegenstand kam näher, er schälte sich hervor. Er war breit, kantig und tiefschwarz, dazu rollte er auf Rädern dahin.
    Wie bei dem Mann, dem Opfer…
    Dann hielt der Wagen an.
    Rabanus bewegte sich auch nicht. Er lauerte. Irgendetwas musste geschehen, und es passierte auch was.
    Zwei Türen öffneten sich. Lautlos wie Flügel schwangen sie auf. Mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer verließen das Fahrzeug. Sie trugen Sonnenbrillen, ansonsten lockere Sommerkleidung, so dass sie nicht gerade aussahen wie Bilderbuch-Mafiosi.
    Es waren Menschen, wie Rabanus feststellte. So wie der andere, dessen Blut er getrunken hatte, auch ein Mensch gewesen war. Er hatte noch immer Durst und hätte sich gern auf die Opfer gestürzt, um sie zu zerreißen, aber da stand wieder die Botschaft in seinem Hirn, dass sie gekommen waren, um ihm zu helfen.
    Die Türen schwappten wieder zu. Etwas verunsichert blieben die Männer neben der dunklen Limousine stehen. Sie sprachen miteinander, wobei beide die Schultern hoben.
    »He, bist du Rabanus?«
    Der Vampir hörte die Frage, aber er konnte die Worte nicht in einen Zusammenhang bringen. Ihm fehlten da zu viele Informationen. Er hörte nur das Kauderwelsch.
    »Bist du es?«
    Er gab Antwort. Es klang eher wie ein finsteres Röhren. Dann hob er die Arme. Eine instinktive Geste, die von den Mafiosi
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