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Der Blut-Pirat

Der Blut-Pirat

Titel: Der Blut-Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hat.«
    »Ja.«
    »Wer war das Böse?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das Böse hat keine Gestalt, es ist einfach vorhanden. Es ist Seele, es ist Geist, es gehört zu den Anfängen der Welt wie auch das Gute. Aber es ist älter als die Menschen, und es hat auch überlebt. An vielen Orten der Welt, besonders aber hier, eingeschlossen im Gestein, und nur wenige Kundige wussten davon. Das wollte ich euch sagen. Doch es ist zu spät. Es wurde gesprengt, und das Böse hat in die Freiheit gelangen können.«
    »Haben Sie es denn gesehen?«
    Der Mann mit dem Hut, dessen Namen wir noch immer nicht kannten, deutete ein Nicken an. »Ja, ich habe es gesehen. Es hat sich befreit, und es hat sich Blut nehmen können. Es hat zugeschlagen, das erste Opfer wurde bereits gerissen.«
    Der Mann wurde erst jetzt für uns richtig interessant. »Moment mal, Sie haben gesehen, wie sich das Böse regenerierte?«
    »Aus meinem Versteck hervor und mit einem Fernglas vor den Augen. Ich bin ein Zeuge.«
    »Wen griff die Gestalt an?« fragte Suko.
    »Einen Mann, der nicht auf meine Warnungen gehört hat. Er ist der Sprengmeister gewesen. Er wollte nachschauen, wie gut ihm alles gelungen ist. Das hat er nun davon.«
    »Und wo ist er jetzt?«
    Der Knabe mit dem Hut schaute Suko an, dann sah er an ihm vorbei.
    »Irgendwo«, flüsterte er, »irgendwo zwischen den Felsen. Eine blutleere Hülle, mehr nicht.«
    »War das alles, was Sie sahen?« fragte ich. »Oder haben Sie da noch etwas entdeckt?«
    Er legte die Stirn in Falten. »Nein, es ging noch weiter. Es war ja kein Zufall, die Erweckung des Bösen ist auch irgendwo gesteuert worden, daran glaube ich.«
    »Dann erzählen Sie mal.«
    Bisher war er sehr redselig gewesen, das änderte sich nun, denn er schaute uns misstrauisch an. »Wie komme ich dazu, Ihnen alles zu sagen, was ich weiß?«
    »Weil Sie uns vertrauen«, sagte ich.
    Da nickte er und murmelte: »Komisch, Sie haben recht. Ich vertraue Ihnen. Sie gehören nicht zu denen.«
    »Und woher wissen Sie das?«
    »Es ist bei mir nicht nur das Gefühl, Ihnen vertrauen zu können, es kommt noch etwas anderes hinzu. Ich denke einfach, dass es immer zwei Pole in der Welt gibt. Einen guten und einen schlechten. Den schlechten habe ich erlebt, aber er kann nicht nur bleiben, es muss auch ein guter Pol kommen und das Gegenstück bilden. Deshalb sehe ich Sie als das Gegenstück zum Bösen an. Ich habe Ihre Ausstrahlung gespürt, Sie haben eine gute Aura.« Er deutete auf mich. »Besonders Sie, Mister…«
    »Ach ja?«
    Der seltsame Mensch nickte. »Ja, Sie tragen etwas bei sich, das diese Aura ausstrahlt.« Ich zeigte ihm mein Kreuz.
    Der Mann blieb stumm. Dafür ›sprachen‹ seine Augen. Sie waren plötzlich weit geöffnet. Die Pupillen darin wirkten wie dunkle, flackernde Flecken. Es dauerte, bis er sich gefangen hatte. »Ein wunderbares Kreuz«, flüsterte er. »Etwas Einzigartiges haben Sie da in Ihrem Besitz. Gütiger Himmel, sind Sie sich dessen bewusst?«
    »Ja, bin ich.«
    »Dann sind Sie hier richtig.«
    Aber wir wussten noch nicht, was er hier zu tun hatte und wer er denn war. Ich fragte ihn danach.
    Er hob die eckigen Schultern an. »Ich bin nur ein kleines Licht. Ich nenne mich Esoteriker. Ja, ich bezeichne mich immer wieder als solcher oder als Mahner. Ich habe das Glück, etwas bemerken zu können. Ich leite zudem eine Gruppe von Menschen, die das Gute wollen, die sich der Natur verschrieben haben und aus ihren Kräften Kraft für sich selbst schöpfen. Wir gehen den anderen, auch einen spirituellen Weg. Wir wollen erkennen, was hinter dem Sichtbaren liegt. Mich nennt man Johannes.«
    »Gut, Johannes, das akzeptiere ich. Sie haben also gespürt, dass sich in diesem Berg etwas Schreckliches verborgen hält.«
    »Ja, die Strömungen waren einfach zu stark. Wir konnten nichts tun, nur hoffen, dass es für alle Zeiten dort bleibt. Aber das war nicht der Fall. Dumme, arrogante Menschen wollen die Wahrzeichen nicht akzeptieren. Sie hören nicht auf die Strömungen der Natur, sie wollten ihre Vorstellung durchsetzen. Hier wurde gesprengt, es musste ein Weg für eine Straße freigemacht werden, und so ist das Böse freigekommen. Auch ich konnte nichts mehr machen.«
    »Aber Sie haben es gesehen.«
    »Ja, es bewegte sich. Es trank sogar Blut. Es hat einen Menschen furchtbar zerstückelt. Aber das war nicht alles, denn es ging weiter. Schon jetzt hat das Böse Unterstützung bekommen, glauben Sie mir. Es kamen Männer, und sie haben das Böse in ein

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