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Der Blut-Pirat

Der Blut-Pirat

Titel: Der Blut-Pirat
Autoren: Jason Dark
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schluckte und nickte dann.
    Sicherheitshalber legten wir ihm Handschellen an, führten ihn aus der Wohnung und aus dem Haus, aber so, dass es nicht auffiel, wie wir ihn gefesselt hatten.
    Vom Rover aus rief ich Sir James an, um ihn zu informieren. Er sollte herausfinden, wo im Süden von London etwas gesprengt worden war.
    »Das ist zu schaffen, John.« Er wollte noch wissen, welche Schlüsse wir aus Mister Millers Aussagen gezogen hatten.
    Da Suko fuhr und unser Freund im Fond sicher an den Haltegriff gekettet war, konnte ich antworten. »Wir gehen davon aus, dass Costello einen Vampir erwecken will. Ein uraltes Monstrum, wobei mir der Vergleich mit Vampiro-del-mar in den Sinn kommt, obwohl wir es bei Rabanus auch mit einem Wesen der Finsternis zu tun haben können. Aber so genau steht das nicht fest.«
    Sir James räusperte sich. »Dann will Costello also wieder in das Spiel eingreifen?«
    »Sieht so aus.«
    »Dabei dachte ich, dass er die Nase voll hätte. Na ja, wir werden sehen. Wenn Sie hier eingetroffen sind, werden die Informationen sicherlich schon vorliegen.«
    Ich bedankte mich und schaute in den Fond. Der Stiernackige hockte dort wie ein Häufchen Elend. Er bewegte die Lippen, aber seine Flüche waren nicht zu hören.
    Dabei hatte er es besser als wir. Seine Probleme lagen hinter ihm, unsere aber lagen noch vor uns…
    ***
    Rabanus stand auf. Er konnte nicht fassen, dass ihm der Lebenssaft so köstlich geschmeckt hatte. Sein Gesicht war blutverschmiert, es glänzte feucht, und er senkte den Kopf, um auf die leblose Hülle zu seinen Füßen zu schauen.
    Das war einmal ein Mensch gewesen.
    Rabanus hatte schrecklich gewütet. Er wollte die Gestalt auch nicht mehr sehen, deshalb bückte er sich, zerrte den leblosen Körper hoch und schleifte ihn so weit weg, bis er so etwas wie eine Spalte gefunden hatte, in die er ihn hineindrücken konnte. Um ihn festzuklemmen, trat er noch mit dem Fuß nach. Dann war er zufrieden.
    Langsam drehte sich Rabanus herum. Er war noch nicht lange aus seinem Tiefschlaf erwacht, aber er fühlte sich wesentlich anders als sonst. Etwas in seiner Gestalt hatte sich verändert. In ihn war eine Kraft hineingedrungen, die ihn geschmeidig machte, und er testete es, indem er seine Hände bewegte.
    Er drückte sie einmal zu Fäusten zusammen, streckte sie, ballte sie wieder und war zufrieden.
    Kraft, die alte Kraft, der Strom der Urzeit, der durch seinen Körper floss.
    Damals schon war das Blut eben Blut gewesen, und das hatte sich bis in die heutige Zeit nicht geändert, vor der er sich überhaupt nicht fürchtete, weil ihm im Laufe der langen, langen Zeit immer wieder Informationen mitgegeben worden waren. Er war nie allein geblieben, die anderen Kreaturen der Finsternis hatten stets den geistigen Kontakt gesucht und ihn mit Informationen überschüttet.
    So wusste er viel über die Menschen, aber auch über Freunde und über seine Feinde.
    Sie existierten, und sie waren ihm sogar namentlich bekannt, obwohl er sich zu dieser Zeit, kurz nach seiner Wiedergeburt, nicht so recht daran erinnern konnte.
    Er ging wieder dorthin, wo der Wagen stand. Da konnte er dem direkten Sonnenlicht entweichen, denn da war der Schatten. Rabanus bot ein schlimmes, ein schauriges Bild, als er über das Geröll schlurfte. Das Blut in seinem Gesicht war inzwischen getrocknet. Auf der Haut sah es aus wie dicke Rostflecken.
    Und noch etwas hatte er erfahren. Auch nach seiner Erweckung stand er nicht allein. Es gab Helfer, die von den Kreaturen der Finsternis eingesetzt worden waren und auf die er sich verlassen konnte. Wenn sie hier erschienen, würde er sofort wissen, ob er ihnen vertrauen konnte.
    Bisher jedoch war er allein.
    Er sah es als gut an, denn so konnte er sich auf die schweren Zeiten vorbereiten.
    Er bewegte sich nur im Kreis. Immer wieder umging er den geparkten Wagen und merkte sehr bald, dass seine Bewegungen geschmeidiger wurden. Das Blut des Fremden verfehlte seine Wirkung nicht. Es gab ihm Kraft, es fand seinen Weg, ließ sich durch nichts aufhalten und sorgte dafür, dass er sich immer besser fühlte.
    Er würde wieder so werden wie früher. Er hatte sich gewünscht, als Bluttrinker zu existieren, dieser Wunsch war ihm jetzt erfüllt worden.
    Wieder ein Vampir, nur diesmal in einer viel, viel späteren Zeit, wobei sich in der Zwischenzeit so unheimlich viel getan hatte, denn die Rasse der Menschen war entstanden.
    Damals hatte es sie noch nicht gegeben, doch die mächtigen Kräfte der
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