Der Blut-Pirat
ausgesucht hatte. Er sollte bei Costello bleiben, denn der Teufel hatte ihn sich als Günstling ausgesucht, um gegen einen anderen Feind, ebenfalls einen Vampir, anzugehen.
In Anbetracht der Dinge war Costello nichts anderes übriggeblieben, als zuzustimmen und sogar seine Leute als Hilfskräfte einzusetzen. Asmodis war davon überzeugt gewesen, dass nichts schief laufen könnte, doch er hatte sich geirrt.
Bei seinem Besuch hatte er kein Wort über John Sinclair und diesen Suko gesagt, nun aber würden beide bei Costello erscheinen, und wieder war es einem anderen gelungen, ihn so unter Druck zu setzen, dass er nicht hatte ablehnen können, ohne sich verdächtig zu machen und unangenehme Folgen tragen zu müssen.
Er fühlte sich wie eine Walnuss, die bereits in der Zange klemmte, mehr allerdings auch nicht. Erst langsam, sehr langsam würde sie zugedrückt werden, um ihn zu zermalmen.
Das aber wollte Costello nicht. Wenn er daran dachte, wie lange er schon auf dem Thron saß und es keinem bisher gelungen war, ihn herabzustoßen, dann würde er auch jetzt nicht aufgeben, sondern versuchen, der Zange zu entweichen.
Nur das Wie war die große Frage. Wie kam er da raus? Wie konnte er sich da vorbeidrücken?
Er wusste es nicht.
Er musste taktieren und nach Lösungen suchen, wenn bestimmte Situationen eingetreten waren, denn noch ging es ihm gut. Da hatte er nichts zu befürchten.
Er stand in dem großen hallenartigen Raum am Fenster mit Meerblick.
Costello schaute auf die See hinaus, die wie welliges Blei vor ihm lag.
Zwischen ihm und dem Wasser befand sich eine Scheibe aus Panzerglas, denn für eine bestimmte Sicherheit hatte er immer gesorgt.
Wo er sich auch aufhielt, er fühlte sich immer bedroht, obwohl er so mächtig war.
Zum Glück hatte er das erreicht, was er wollte. Seine Leute hatten diese alte Kreatur gefunden und in einer wahren Höllenfahrt hergeschafft.
Bisher hatte Costello nur einen knappen Blick auf sie werfen können, das würde er ändern, wenn er gleich hinab in den Keller ging, wo die Mauern aus Beton bestanden und atombombensicher waren.
Aus seiner Tasche holte er eine Pillendose. Wenig später verschwand eine weiße Tablette zwischen seinen Lippen. Er zerknackte sie und spülte mit einem Schluck Wasser nach. In seinem Alter brauchte man eben Tabletten, um möglichst fit zu sein.
Das tragbare Telefon stand in seiner Reichweite. Er hob es hoch und drückte eine zweistellige Nummer. Sofort hob einer seiner Vasallen ab.
Er bestellte Marco und Franco zu sich.
Sie stammten aus Neapel und waren erst seit einigen Monaten bei ihm.
Die Heimat hatten sie deshalb verlassen müssen, weil man ihnen zu stark auf den Fersen war, und in London, bei Costello, hatten sie ihren Unterschlupf gefunden.
Er konnte sich auf sie verlassen, das hatten sie bei ihrem ersten großen Auftrag bewiesen.
Wenig später klopfte es, dann betraten sie das große Zimmer und grüßten.
Sie waren größer als Costello. Er schaute zu ihnen hoch, was ihm nichts mehr machte. Früher hatte er sich darüber geärgert, heute stand er darüber.
»Was ist mit Rabanus?«
»Er fühlt sich wohl.«
»Ihr seid sicher?«
»Si.«
Costello verengte seine Augen. »Ich glaube euch nicht. Ich kann euch nicht glauben, weil ich mich mit Vampiren auskenne, ihr aber nicht. Für euch sind Dämonen neu, das weiß ich. Und ich glaube nicht, dass er sich wohl fühlt. Jemand wie er wird Blut haben wollen, das sollte euch doch klar sein.«
Beide nickten, und doch widersprachen sie. »Nicht bei uns, Capo, nicht bei uns. Er verhält sich still. Er sitzt auf dem Hocker und schaut kaum hoch.«
»Gut«, sagte Costello, bevor er das Thema wechselte und von einem Besuch sprach, der bald kommen würde. Er erklärte auch, wer die beiden Männer waren und bekam an den Reaktionen seiner Leute mit, dass sie sich nicht eben wohl fühlten, denn bei dem Begriff Polizei reagierte jeder Mafioso allergisch.
»Ihr verhaltet euch ruhig, und ihr werdet auch mit keinem über unseren Besuch sprechen.«
»Si.«
»Gut, dann führt mich zu ihm.« Die beiden gingen vor. Sie verließen den Raum und blieben in einem verhältnismäßig kleinen Flur stehen, der praktisch nur wegen des Fahrstuhls gebaut worden war, der die Treppe ersetzte und es Costello ermöglichte, bequem in die unteren Räume zu gelangen.
Die Kabine war mit roten Samtpolstern ausgestattet. Wie Wülste bedeckten sie die Wände. Es stand auch ein Stuhl bereit. Erzeigte ebenfalls ein weiches
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