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Der Blut-Pirat

Der Blut-Pirat

Titel: Der Blut-Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht mehr so ruhig. Er merkte ebenfalls, dass wir uns dem Ziel näherten und schaute öfter als gewöhnlich zu Boden.
    Spalten, Risse, kleine Erhebungen oder regelrechte Figuren, zu denen sich die Felsen zusammengedrückt hatten. In der Stille hörten wir jedes Geräusch, leider nicht das Fauchen oder Keuchen eines blutgierigen Wiedergänger.
    Ich ärgerte mich. Wie oft war ich schon von diesen Vampiren attackiert worden, aber jetzt, wo ich es praktisch herbeisehnte, da geschah nichts.
    Auch Suko dachte ähnlich, als er nach links abschwenkte und dabei leise fluchte.
    Ich wollte in der anderen Richtung suchen, beide blieben wir aber im Schatten der Felswand.
    Einer von uns hatte Glück.
    Es war Suko, der meinen Namen rief, nachdem ich erst wenige Schritte gegangen war. Ich drehte mich um. »Hier liegt unser Freund.«
    Die Entfernung war nicht sehr groß. Kaum hatte Suko den Satz ausgesprochen, als ich neben ihm stand und den Kopf senkte. Ich schaute dorthin, wo er ebenfalls hinsah.
    Da gab es eine Spalte im Fels, als wäre sie bewusst hineingesprengt worden. Sie war nicht sehr breit, doch breit genug für einen Körper, der sich hineingedrückt hatte, sogar auf dem Rücken lag und uns aus blanken Augen anstarrte.
    Das war er.
    Ich schluckte, denn sein Anblick war scheußlich. Rabanus hatte sich nicht damit begnügt, ihn zu beißen und sein Blut auszusaugen, er war dabei oder danach viel brutaler vorgegangen und hatte den Menschen wie ein wildes Tier behandelt. Die Wunden an dessen Körper waren kaum zu zählen. Er hätte längst tot sein müssen, das war er nicht, in ihm wohnte der schreckliche Geist des Untoten, der lebenden Hülle, und er würde sich irgendwann erheben und als Gestalt des Schreckens durch die Gegend laufen, auf der Suche nach frischem Blut.
    Auch jetzt überkam ihn bereits die Gier. Er zuckte in seinem engen Gefängnis. Da standen zwei Personen vor ihm, in dessen Adern das Blut floss, und er wollte einfach daran kommen.
    Ich sagte nichts, beobachtete ihn, wie er sich quälte, aber noch zu schlapp war, um aufzustehen oder sich überhaupt zu drehen. Nur einen Arm konnte er anheben. Es war der rechte. Den brachte er unter großen Mühen hoch, und auch seine Finger bewegten sich zuckend, als wollte er nach dem Opfer greifen.
    Das schaffte er nicht.
    Suko stellte die entscheidende Frage: »Wer macht es? Du oder ich?«
    »Eine Kugel ist zu schade.«
    »Dann nehme ich die Peitsche.«
    Damit war ich einverstanden. Sie war zwar keine ultimative Waffe, aber auch nicht weit davon entfernt, ihr hatte auch dieser widerliche Dämon nichts entgegenzusetzen, hoffte ich zumindest.
    Es war keine schöne Aufgabe, dementsprechend zeigte sich auch Sukos Gesichtsausdruck. Der Anblick des Vampirs widerte ihn an. Hinzu kam der Gestank, der uns aus der schmalen Grube entgegenwehte. Es war eine Mischung aus stockigem Blut und faulendem Fleisch, der perfekte Ekel.
    Suko schlug den Kreis. Ich schaute zu, wie die drei Riemen hervorrutschten.
    In der Grube bewegte sich der Blutsauger. Er schabte über die Ränder hinweg, und als Suko seinen rechten Arm anhob, um zunächst einmal zu zielen, da wehte, uns ein gewaltiges Röhren entgegen, ein erstes und ein letztes Aufbegehren. Frei kam er nicht mehr.
    Die drei Riemen klatschten wuchtig gegen die Gestalt des Wiedergänger. So wurde Magie mit Magie bekämpft, doch die der Peitsche war stärker und gewann.
    Noch einmal der Schrei!
    Diesmal anders. Hoch und schrill, ein verzweifelter Versuch, sich aufzubäumen, der aber nichts brachte. Der Vampir blieb in der Felsspalte liegen und verging.
    Jetzt war er endgültig tot…
    Ich drehte mich um, ging einige Schritte und wartete dann auf Suko.
    »Wir haben Glück gehabt, ihn gefunden zu haben«, sagte ich leise, hörte von Suko allerdings nur ein kratziges Lachen. Dann meinte er:
    »Rabanus wäre mir lieber gewesen.«
    »Den holen wir auch noch.«
    »Wo und wann?«
    Ich hob die Schultern. »Darüber habe ich mir, ehrlich gesagt, noch keine Gedanken gemacht.«
    »Eine Spur gibt es.«
    »Costello?«
    »Wer sonst?«
    Suko runzelte die Stirn. »Da hast du natürlich recht, aber du glaubst doch nicht daran, dass er zugeben wird, sich um Rabanus gekümmert zu haben.«
    »Das nicht. Aber wir sollten trotzdem mit ihm sprechen. Wir müssen ihm klarmachen, dass er schon öfter reingefallen ist. Zuerst mit der Mordliga, dann mit dem Teufel. Er hat immer hoch gepokert, weil er mehr wollte, aber er hat es nie geschafft, seine Macht so zu

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