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Der Blut-Pirat

Der Blut-Pirat

Titel: Der Blut-Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kochte, und Suko erging es sicherlich nicht anders. Ich konnte ihn nicht sehen, weil mir der Blick auf ihn durch Rabanus genommen war.
    Der aber interessierte uns im Augenblick nicht so sehr, denn Mallmanns Stimme hatte uns aus allen Siegerträumen gerissen. Damit bekam die Situation noch eine doppelte Spitze.
    Der Blut-Pirat tat nichts. Beinahe locker blieb er auf der Stelle und schaute weder in die eine noch in die andere Richtung. Er wartete darauf, was sein Feind unternehmen würde.
    Suko und ich schauten ihn von verschiedenen Seiten her an – und stellten fest, dass er nicht allein war. Mallmann hatte sich ausgerechnet Costello als Geisel genommen. Ein Witz, wirklich. Wäre die Lage nicht so ernst gewesen, hätte ich darüber gelacht, aber so etwas konnte ich mir hier nicht leisten.
    »Neue Lage, ihr beiden«, sagte er nicht ohne Stolz in der Stimme. »Was werdet ihr jetzt tun?«
    Ich gab ihm die Antwort. »Suko soll sich auf Rabanus konzentrieren. Du glaubst doch nicht, dass wir auf eine miese Verbrechertype wie Logan Costello es ist, Rücksicht nehmen? Eine bessere Chance für die Stadt, diesen Widerling loszuwerden, gibt es nicht. Mach ihn zum Vampir, Mallmann, beiß zu, dann haben wir einen Grund, ihm die geweihte Silberkugel ins Herz zu schießen. Wir sind dir im Nachhinein sogar noch dankbar.«
    Natürlich hatte auch Costello die Worte gehört. Und er reagierte darauf.
    »Sinclair!« gurgelte er. »Verdammt noch mal, Sinclair, das kannst du doch nicht tun. Das ist Irrsinn, das ist nicht dein Stil!«
    »Tatsächlich?« höhnte ich und ging sogar auf ihn zu. Nach drei kleinen Schritten stoppte ich.
    »Ja, Sinclair. Okay, wir waren nie Freunde, aber eines haben wir gemeinsam.«
    »Was denn?«
    »Wir sind Menschen!« brüllte er, wobei sich seine Stimme überschlug.
    »Verdammt, wir sind Menschen!« Er jaulte die Worte hinaus, und keiner seiner eigenen Leute kam ihm zur Hilfe. Entweder hatten sie den entsprechenden Befehl bekommen, zurückhaltend zu sein, oder sie waren auch heimliche Zeugen gewesen.
    Ich lachte ihn hart an. »Du, Costello, siehst nur aus wie ein Mensch. Du bist auch kein Tier, du bist eine zweibeinige Bestie. Wie viele Tote hat es durch dich indirekt gegeben? Drogen, Morde, arme Opfer, die sich nicht wehren konnten und nun dahinvegetieren. Du bist schlimmer als mancher Vampir. Ich frage mich, weshalb ich die Londoner Schandplage retten sollte?« Ich hatte Mallmann und Rabanus vergessen. Es brach aus mir hervor wie eine Sturzflut, der es endlich gelungen war, einen Damm zu durchbrechen. »Dieses Schicksal hast du verdient, Costello. Es tut mir nicht einmal leid.«
    Hätte Mallmann den Mafioso nicht gehalten, er wäre sicherlich zusammengebrochen. Costello war am Ende. Der große Capo präsentierte sich hier als ein Häufchen Elend.
    Er weinte wie ein kleiner Junge, dem das Spielzeug gestohlen worden war. Widerlich…
    »Nicht einmal wie ein Mann willst du sterben, Costello!« rief ich ihm zu und lachte auf.
    Das gefiel Mallmann nicht. Ihm gefiel überhaupt nicht, wie die Sache hier ablief. Er hatte sich vorgestellt, uns in die Knie zwingen zu können und sah seine Felle plötzlich wegschwimmen.
    »Hör auf, Sinclair! Seit wann bist du so menschlich? Willst du wirklich, dass ich sein Blut trinke?« Er amüsierte sich. »Okay, ich kann es tun, ich gebe dir fünf Sekunden Bedenkzeit, um zu verschwinden. Denn Rabanus gehört mir. Wenn ihr nicht geht, hole ich mir beide. Erst Costello, dann Rabanus.«
    »Probier es aus, Mallmann!«
    Auch Suko hatte Rabanus nicht angegriffen. Der Blut-Pirat war ihm gleichgültig geworden, denn die Musik spielte zwischen mir und Dracula II. Für Suko wäre es allerdings besser gewesen, Rabanus im Auge zu behalten, denn so konnte er sich vorbereiten.
    In seinem Innern ging etwas vor.
    Alte, uralte Kräfte meldeten sich zurück. Sie waren verschüttet gewesen, aber nicht verschwunden, und aus irgendwelchen Tiefen stiegen sie wieder in ihm hoch.
    Sie packten ihn, sie drängten sich in ihn hinein, und sie sorgten dafür, dass er sein Vampirdasein vergaß.
    Er war eine Kreatur der Finsternis. Er stammte aus den Anfängen der Welt, er hatte dort anders ausgesehen, und diese Urgestalt war noch in seinen dämonischen Genen gespeichert.
    Sie kehrte zurück, und es fing an, unter seiner Haut zu rumoren. Er spürte die Hitze, die diese Verwandlung begleitete, er merkte auch, dass sich sein Gesicht veränderte, es aber noch nicht für andere sichtbar war, weil es von der Haut

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